Pfiffe, Fehler und das Warten eines 19-Jährigen

In Basel ist die Geschichte fast schon durch, in Thun wird Renato Steffen immer noch ausgepfiffen. Ein Tor schiesst er trotzdem, und was für eines. Breel Embolo hingegen wartet seit November auf einen Treffer. Die Einzelkritik nach dem 1:1 des FC Basel gegen den FC Thun.

Thuns Nicolas Schindelholz, rechts, im Duell mit Basels Breel Embolo im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 28. Februar 2016, in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Schneider)

(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)

In Basel ist die Geschichte fast schon durch, in Thun wird Renato Steffen immer noch ausgepfiffen. Ein Tor schiesst er trotzdem, und was für eines. Breel Embolo hingegen wartet seit November auf einen Treffer. Die Einzelkritik nach dem 1:1 des FC Basel gegen den FC Thun.

Germano Vailati | Torhüter

Einzelkritiknoten 3.5

Kam bereits zum neunten Saisoneinsatz, eine ganze Menge für einen Ersatztorhüter. In Thun war der Grund Tomas Vacliks Verhärtung im Adduktorenbereich, weswegen Urs Fischer den Tschechen schonte. War beim Gegentor zusammen mit Manuel Akanji Teil des fehlerhaften Duos, das von Ridge Munsy überlistet wurde. Zeigte ansonsten mit einem Dribbling gegen einen heranstürmenden Thuner seine Fussballkunst, für die er nicht landläufig bekannt ist.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Fand kaum ins Spiel und seine Flanken selten den Adressaten. So richtig ins Gewicht fällt das beim Gesamteindruck seiner Basler Premieresaison nicht. Schliesslich stand er abgesehen vom Cup zum 25. Mal in Folge in der Startelf.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Lediglich drei Innenverteidiger hatte Urs Fischer mit nach Thun genommen. Manuel Akanji, Daniel Hoegh, der sich nach der Verletzung langsam ans Team herantastet, und eben Marek Suchy. Auch in dieser Partie mit sechs Neuen in der Startelf setzte Fischer auf seinen sichersten Wert im Abwehrzentrum.

Manuel Akanji | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Ersetzte in der Innenverteidigung Walter Samuel, der die Reise nach Thun nicht mitgemacht hatte. Zeigte mehrere kleine Unsicherheiten und beim Gegentor eine grössere. Steigerte sich, blieb fortan ohne gröbere Fehler und versetzte die Medientribüne ins Staunen, wie er mit seinem schwächeren linken Fuss einen hohen Ball über mehrere Dutzend Meter Zentimeter genau zum Mitspieler brachte.



Das 1:0 durch Rigde Munsy, links der Abgelenkte Ball, rechts der Ansatz zum Jubel.

Das 1:0 durch Rigde Munsy, links der Abgelenkte Ball, rechts der Ansatz zum Jubel.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

War mit seiner Flanke Ausgangspunkt vor dem 1:1 und auch abgesehen davon einer der Basler, die nach vorne etwas bewegten: ein Schuss nach knapp einer Stunde, daneben, eine verunglückte Flanke, die Guillaume Faivre vor der Linie gerade noch abwehrte, eine weitere Vorlage auf Breel Embolo. Nach dem Kurzeinsatz gegen Saint-Etienne, als er den Siegtreffer eingeleitet hatte, war es die zweite gute Offensivleistung des 26-jährigen Ivorers, der in Thun von Fischer zum zwölften Mal in der Liga eingesetzt wurde.

Alexander Fransson | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Vergab kurz vor Spielende eine Chance zum Siegtreffer, aus der Distanz schoss er drüber. Stand zum zweiten Mal in der Startelf, wie gegen Vaduz an Luca Zuffis Seite. Spielte mehrere Bälle so in die Tiefe, dass seine Mitspieler in aussichtsreichen Positionen standen.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Hätte sich als Vielspieler – öfters spielt keiner in Fischers Team – eine Pause verdient. Doch wegen Taulant Xhakas Sperre musste der Winterthurer auch an seiner alten Wirkungsstätte ran. War dabei mit einem Freistoss weniger erfolgreich als noch gegen Saint-Etienne. Allerdings ist das bei nach wie vor 15 Punkten Vorsprung auf die Liga-Konkurrenz weniger entscheidend als in einer europäischen K.o.-Runde.

Davide Calla | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4

Vergab nach einer Viertelstunde eine Möglichkeit, war damit aber wenigstens Urheber der ersten nennenswerten Szene einer lauen Startphase. Wäre zum Assistgeber geworden, wenn Embolo seine Hereingabe nach gut einer Stunde verwertet hätte und war nach der Partie zwar nicht zufrieden mit dem Unentschieden, aber sichtlich erleichtert, dass er wieder einmal von Beginn an mittun durfte.

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Kurz bevor der Captain in der 68. Minute für Cedric Itten ausgewechselt wurde, hatte er gezeigt, dass auch sein linker Fuss gefährlich sein kann. Vergab mit ebendiesem eine Möglichkeit aus halblinker Position, innerhalb des Strafraums. Schoss zudem den Nachschuss nach Zuffis Freisstoss weit neben das Tor und hatte weniger entscheidende Szenen als in den letzten Meisterschaftspartien. 



Das 1:1 durch Renato Steffen, links der Schuss, rechts der Moment des Glücks.

Das 1:1 durch Renato Steffen, links der Schuss, rechts der Moment des Glücks.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 5

«Die Pfiffe stören mich nicht mehr», sagte Renato Steffen. Diese sind im Berner Oberland immer noch zu hören, weil der ehemalige Thuner einst innerhalb der Kantonsgrenze zum Rivalen YB wechselte. Liess diese Pfiffe für kurze Zeit verstummen, mit seinem zweiten Meisterschaftstor für den FC Basel: Legte sich die Flanke Traorés auf den linken Fuss und schoss den Ball per Dropkick in das rechte obere Toreck. War auch abgesehen davon zusammen mit Traoré der Basler mit den meisten Offensivszenen.

Breel Embolo | Stürmer

Einzelkritiknoten 4

Wartet seit dem 8. November auf einen Torerfolg und hatte in Thun mehrere Möglichkeiten, dieses Warten zu beenden. Doch entweder schoss er auf den Torhüter oder drüber, nahm er den Ball nicht richtig an oder rutschte er am Ball vorbei. «Jetzt hat er halt mal eine Phase, in der es ihm nicht so läuft», sagte Fischer, der aber dafür die Einsatzbereitschaft des 19-Jährigen hervorhob.

Cedric Itten | Stürmer

Einzelkritiknoten 4

Kam in der 68. Minute für Delgado und so zu seinem zweiten Einsatz bei den Profis. Bei seinem ersten hatte er den Assist zum letzten Basler Tor gegeben, gegen Thun blieb ihm ein solches Erfolgserlebnis verwehrt.

Behrang Safari

Ersetzte in der 84. Minute Calla und reihte sich nicht etwa in der Abwehr ein, sondern in der Offensive. Verpasste ebenda kurz vor dem Ende den Siegtreffer und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Nicht eingesetzt: Thürkauf (Ersatztorhüter), Degen, Hoegh, Aliji, Hunziker
Bewertungsdurchschnitt: 4,1

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