Raphael Wicky wird neuer Trainer des FC Basel

Die Katze ist aus dem Sack: Der Nachfolger von Urs Fischer heisst Raphael Wicky und kommt aus den eigenen Reihen. Der U21-Trainer unterschreibt einen Zweijahresvertrag mit Option für eine weitere Saison und übernimmt im Sommer 2017.

FC Basels U21-Trainer: Raphael Wicky. Foto: Uwe Zinke

(Bild: Uwe Zinke)

Die Katze ist aus dem Sack: Der Nachfolger von Urs Fischer heisst Raphael Wicky und kommt aus den eigenen Reihen. Der U21-Trainer unterschreibt einen Zweijahresvertrag mit Option für eine weitere Saison und übernimmt im Sommer 2017.

Gut eine Woche ist es her, da stand eine Handvoll Journalisten auf dem Nachwuchs-Campus. Sie sahen sich das Spiel zwischen dem FC Basel und dem SC Cham an, respektive den Mann, der vor einem Jahr die U21-Mannschaft übernommen hat: Raphael Wicky.

Die Presse wollte sich ein Bild des im Fussballgeschäft längst bekannten Wallisers machen. Und sie wollte von ihm wissen, was er zu den Gerüchten sagt, wonach er Trainer der ersten Mannschaft werden könnte: «Das sind Spekulationen der Medien, dazu will und kann ich mich nicht äussern», sagte Wicky damals, «momentan bin ich voll und ganz fokussiert auf die U21.»

Längst war Wicky zu diesem Zeitpunkt ein möglicher Kandidat als FCB-Trainer. Denn zwei Tage vor dem möglichen Titelgewinn informiert der FC Basel jetzt, dass Wicky der neue Mann an der Seitenlinie des bald 20-fachen Schweizer Meisters sein wird – und damit Nachfolger von Urs Fischer.



22.06.2015; Basel; Fussball Super League - Training Basel; Thomas Haeberli und Raphael Wicky im Gespraech mit Trainer Urs Fischer (Basel) (Andy Mueller/freshfocus)

Raphael Wicky (Mitte) mit seinem Vorgänger Urs Fischer (rechts). (Bild: Andy Mueller/freshfocus)

In einem «intensiven Evaluationsverfahren» habe man sich von der Liste mit mehreren Kandidaten für Wicky entschieden. In wenigen Tagen wird dieser 40 Jahre alt, er passe bestens in das Anforderungsprofil des künftigen Präsidenten Bernhard Burgener und des Sportchefs Marco Streller.

Wicky macht das Rennen – unter anderen gegen Fink

Wicky setzt sich im Rennen um den Trainerposten mitunter gegen Thorsten Fink durch. Der ehemalige Coach war ebenfalls im Gespräch, er bestätigte Kontakte, macht den Schritt von der österreichischen Bundesliga zurück in die Schweiz aber nicht.

Wie Fink schaut auch Wicky auf eine bewegte Karriere als Fussballer zurück. Er spielte nach seiner Zeit beim FC Sion bei Werder Bremen und wechselte nach einem Intermezzo bei Atletico Madrid zum Hamburger SV. Zu einer der ganz grossen Adressen reichte es ihm vor seinem Karrierenende in den USA nicht. Dafür durfte Wicky in seiner Trainerausbildung bei den Bayern Pep Guardiola über die Schultern schauen.



Swiss Raphael Wicky, left, fights for the ball with Argentina's Carlos Tevez, during a international friendly soccer game between Switzerland and Argentina, at St. Jakob Park Stadium in Basel, Switzerland, Saturday, June 2, 2007. (KEYSTONE/Georgios Kefala

Raphael Wicky als Spieler: 75 Mal ist der Walliser für die Schweizer Nationalmannschaft aufgelaufen, hier in einem Freundschaftsspiel gegen Argentiniens Carlos Tevez im St.-Jakob-Park. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

In München lernte Wicky Heiko Vogel kennen. Und der ehemalige Trainer des FC Basel sagt über den Jungcoach und seine neue Aufgabe: «Raphael Wicky kann das. Und wenn man jetzt beim FCB vom Neuanfang redet und neue Wege gehen will, dann kann Wicky in diese Aufgabe hineinwachsen.»

Hineinwachsen in die Trainertätigkeit der ersten Mannschaft

Hineinwachsen muss Wicky in der Tat, denn bisher hat er ausschliesslich Mannschaften im Juniorenbereich betreut. Im Herbst 2009 begann seine Trainerkarriere beim FC Thun, als Martin Schmidt (heute Mainz 05) Chef der U21 war und Murat Yakin die erste Mannschaft führte. 2010 wechselte Wicky in die Juniorenabteilung von Servette Genf, wo er die U14, U15 und die U16 betreute.

Zum FC Basel kam der 75-fache Nationalspieler 2013. Dort übernahm er die U18 von Remo Gaugler, der im FC Basel ab Sommer als Kaderplaner tätig sein wird.

Beim FCB tritt Wicky im Sommer das Traineramt an, gerade mal knapp ein halbes Jahr nach Erhalt der Uefa-Pro-Lizenz. Die Zielsetzung hat die neue Vereinsleitung bereits bekanntgegeben: Meistertitel, europäisch Überwintern und das vermehrte Einbauen junger Spieler in die erste Mannschaft.

Von seinen Junioren kamen bereits mehrere in der ersten Mannschaft zum Einsatz: Raoul Petretta, Dominik Schmid, Dario Thürkauf, Berkay Sülüngöz, Charles Pickel, Eray Cümart oder Robin Huser. Wicky kennt die ältesten Nachwuchsspieler des FCB bestens und er ist deswegen eine konsequente Wahl, wenn es darum gehen soll, die Durchlässigkeit in die erste Mannschaft zu erhöhen.

Nach der Pressekonferenz (Start: 17.30 Uhr) liefern wir Stimmen des neuen Trainers und von Sportchef Marco Streller.

Stimmen zum Trainerentscheid (Quelle: fcb.ch)

Sportchef Marco Streller: «Raphael Wicky überzeugte uns mit einem bestechenden Dossier, das absolut kompatibel mit unserer Strategie der kommenden Jahre ist. Das allein war ein wichtiger, aber nicht der einzige Faktor. Vielmehr konnten wir im FCB in den letzten Jahren auch seine hohe soziale Kompetenz kennen lernen und dabei erleben, wie er Ziele und Werte des FCB verinnerlichte. Es ist also nicht einfach so, dass wir ohne andere Optionen ausschliesslich einen jungen Trainer gesucht und verpflichtet haben, sondern dass wir einen internen Mitarbeiter mit glänzenden Qualifikationen jetzt mit dem logischen nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere betrauen. Kurzum, im besten Einvernehmen mit der aktuellen Clubleitung gibt die künftige Führung des FCB nicht in erster Linie dem jungen Trainer Wicky eine Chance, sondern sie ist vielmehr überzeugt, dass der junge Trainer im gleichen Mass eine Chance für den FCB ist.»

Bernhard Burgener, designierter FCB-Präsident: «Wir sind überzeugt, dass wir in der Person von Raphael Wicky jenen Trainer gefunden haben, der bestens zu unserem Konzept passt. Er hat uns seine Vorstellungen detailliert präsentiert. Er paart Kompetenz und Enthusiasmus. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit diesem Fachmann.»

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