Spuren hat die 2:4-Niederlage gegen den FC Basel am vergangenen Mittwoch bei Ludogorets Razgrad nicht hinterlassen. Unbeeindruckt holte eine auf sieben Positionen umgestellte Elf den fünften Sieg in Folge in der bulgarischen Meisterschaft.
Die Flinte ins Korn geworfen hat Ludogorets Razgrad nach der Heimniederlage gegen den FC Basel in den Playoffs zur Champions League offenbar noch nicht. Auch wenn Trainer Stoycho Stoev vergangenen Mittwoch nach dem 2:4 gegen den Schweizer Meister sagte, man gebe sich keinen Illusionen mehr hin vor dem Rückspiel, so deutet der Auftritt am Samstag in der heimischen Meisterschaft auf etwas anderes hin.
Mit einem kleinen PR-Trick versucht der FC Basel die verwegene Hoffnung seines Präsidenten (Bernhard Heusler: «Ich hoffe auf ein ausverkauftes Stadion») für das Rückspiel gegen Ludogorets Razgrad zu befeuern. «Es steht 0:0» lautet das Motto einer Meldung auf der Website des Clubs, in der inständig für Unterstützung im Stadion geworben wird. «Die Ausgangslage ist sehr gut, aber geschafft ist damit noch nichts!» heisst es weiter.
Am Freitag waren 11’000 Tickets im Vorverkauf abgesetzt, und vielleicht erlebt der FCB, der vor seiner fünften Champions-League-Teilnahme steht, einen ähnlichen Run wie Razgrad am vergangenen Mittwoch in Sofia. Dort waren am Vortag der Partie lediglich 4000 Tickets weg, am Ende wurden offiziell 11’927 Zuschauer gemeldet. (cok)
Immerhin ging es in Razgrad gegen den aktuellen Cupsieger PFC Beroe Stara Sagora, gegen den Razgrad zum Saisonauftakt das Supercupspiel mit 0:1 verloren hatte. Und ausserdem um die Verteidigung der erst vor einer Woche eroberten Tabellenspitze in der A Grupa.
Dennoch liess Stoev sieben Spieler draussen, die noch am Mittwoch gegen Basel aufgelaufen waren und die allesamt zur Stammbesetzung in den vorhergehenden beiden Ausscheidungsrunden gezählt hatten. Das deutet darauf hin, dass der bulgarische Meister trotz aussichtloser Lage noch einmal alle Kräfte bündelt für das Rückspiel am Dienstag in Basel (20.45 Uhr).
Marcelinho trifft am Geburstag
Neben dem fürs Rückspiel nach einer roten Karte gesperrten brasilianischen Aussenverteidiger Junior Caicara standen noch der französische Innenverteidiger Barthe, Mittelfeldspieler Dyakov und Marcelinho in der Startelf gegen Beroe. Und der Brasilianer, gegen Basel einer der Besten und Schütze des technisch perfekt gemachten 1:1-Ausgleichtores, war am Samstag an seinem 29. Geburtstag der spielentscheidende Mann.
Marcelinho, vor zwei Jahren von Bragantino in Brasilien für kleines Ablösegeld geholt, erzielte das frühe 1:0. Danach entglitt Ludogorets die Spielkontrolle und Stoev kritisierte: «Wir konnten froh sein, mit der Führung in die Pause gehen zu können. Beroe war ein guter Gegner. Wir haben es in der zweiten Halbzeit besser gemacht, es allerdings auch verpasst, mehr Tore zu erzielen.»
Dem Geburtstagskind Marcenliho gratulierte Steov zu seinem Auftritt: «Er ist unser bester Mittelfeldspieler. Er muss viel arbeiten, auch in der Defensive, aber das hat er sehr gut gemacht.»
Ludogorets Razgrad, das am Montag in Basel eintreffen wird, verteidigte mit einem Torverhältnis von 11:1 die Tabellenspitze in der bulgarischen Meisterschaft, und scheint sich für das Rückspiel im St.-Jakob-Park ungeachtet der schweren Hypothek, 3:0 oder 5:3 gewinnen zu müssen, noch etwas vorgenommen zu haben. Auch wenn Stoev vergangenen Mittwoch durchaus treffend bemerkt hatte: «Von uns wird in Basel nichts mehr erwartet.» Aber wäre ein schlechter Coach, würde er seinen eigenen Worten Glauben schenken.
Ludogorets Razgrad–PFC Beroe 3:0 (1:0)
Ludogorets Arena. – 2000 Zuschauer. – SR Stavrov.
Tore: 4. Marcelinho 1:0, 64. Marcelinho 2:0, 88. Dyakov 3:0.
Ludogorets (4-2-3-1): Cvorovic; Choco, Mäntylä; Barthe, Junior Caicara; Fabio Espinho, Dyakov; Aleksandrov, Marcelinho (85. Burgzorg), Misidjan (73. Abalo); Michel (68. Juninho Quixadá).