Der RFC Basel gewinnt sein Spiel der Nationalliga A gegen den RC Genf mit 19:15. Die Basler wahren damit im zweitletzten Spiel der Qualifikation die Chance auf den achten Tabellenrang, der den direkten Ligaerhalt bedeuten würde. Gefeiert wird so oder so – wie immer im Rugby.
Zwei Franken und fünfzig Rappen kostet der Kaffee an der Schenke auf der Pruntruttermatte. Ganz sicher ist sich der Verkäufer hinter dem Tresen jedoch nicht, denn ausgeschenkt wird hier insbesondere Bier – in Dosen, Plastikbechern oder Krügen zu eineinhalb Litern.
Von den zwei Franken und fünfzig Rappen fliessen geschätzte fünfzig Rappen in den Kauf der Kaffeekapseln und zwei Franken in den Verein. Und diese zwei Franken benötigt der RFC Basel seit dem letztjährigen Aufstieg in die Nationalliga A dringend, vor allem zur Finanzierung der Reisen. Diese führen die Mannschaft während der Saison einmal nach Zürich – und acht Mal in die Westschweiz.
Sieg und Platz acht als Ziel
Das Spiel gegen den RC Genf auf der Pruntruttermatte kostet den RFC reisetechnisch nichts, ja es wirft sportlich sogar einen 19:15-Sieg ab. Drei Versuche und zwei Erhöhungen in der ersten Halbzeit reichen, um gegen den Favoriten aus Genf zu gewinnen.
Die Aufsteiger aus Basel erreichen damit ihr Minimalziel: Sie verhindern den direkten Abstieg aus der NLA. Und auch der angestrebte achte Tabellenplatz ist in der Qualifikation weiterhin möglich; dieser würde den sicheren Ligaerhalt bedeuten. Mit einem Punkt Rückstand liegen die Basler momentan auf dem neunten Platz und wären für das Barrage-Spiel gegen den Zweiten der NLB qualifiziert.
In diesem würde als Gegner wohl Lugano warten – auswärts, denn die Liga gewährt dem Unterklassigen den Heimvorteil. Sehr ängstlich blicken die Basler diesem Szenario jedoch nicht entgegen; sie haben die letzte Saison in der NLB nach Belieben dominiert.
Profis: Alles, nur das nicht
Milch und Zucker sind im Kaffeepreis von zwei Franken und fünfzig Rappen inbegriffen. Es gibt ihn aber auch ungesüsst schwarz – oder wie der Franzose sagt: «Noir et amer comme la vie.»
Amer (bitter) war auch die Absage, die der RFC Basel einigen Franzosen erteilen musste. Diese hatten sich nach dem Aufstieg der Basler in der Hoffnunge gemeldet, mit ihrem Sport am Rheinknie ein wenig Geld zu verdienen.
Seit da steht auf der Internetseite des RFC unmissverständlich, dass im Club alle ehrenamtlich tätig sind. Diejenigen, die professionell Rugby betreiben wollen, sollen sich doch bitte anderweitig umschauen. Geld fliesst im Basler Rugby nicht.
Verpflegung des Gegners ist Ehrensache
Dafür fliesst anderes: Schweiss (immer), Blut (manchmal) und Bier (immer). Dieses (das Bier) ist Teil der Verpflegung, die traditionellerweise von der Heimmannschaft berappt wird.
Die Verpflegung des Gegners ist eine der Gesten, die das Zusammenleben von Freund und Feind im Rugbysport ausmachen. Eine andere ist die Szene nach Spielschluss: Der Verlierer bildet zwei Reihen, zwischen denen die Gewinner nacheinander durchgehen – während die Verlierer applaudieren.
Hier sind Sportler am Werk, die sich respektieren und nach dem Spiel die Rivalität beiseite legen, zusammen essen und trinken. Für Unsportlichkeiten gibt es im Rugby wenig Platz, auch wenn das Spiel als solches Gegenteiliges vermuten liesse.
Raufbolde und Künstler
Oscar Wilde mag vielleicht einst recht gehabt haben, als er schrieb: «Rugby ist eine gute Gelegenheit, 30 Raufbolde weit vom Zentrum der Stadt fern zu halten.» Heute hat dieser Satz seine Berechtigung verloren.
Dass sich Wilde mit Rugby befasste, liegt wohl an seiner Herkunft: Irland gehört zu den sechs besten Nationen im Weltrugby. Die Schweiz: nicht. Überhaupt nicht.
Und doch gibt es hierzulande Spieler, die wie in Irland diesem Sport nachgehen – und Künstler, die davon fasziniert sind: Der Schweizer Komponist Arthur Honegger befasste sich mit «Spiel und Gegenspiel, Rhythmus und Farbe» des Rugby und schuf eine gleichnamige Komposition.
Ob die Musik den Geschmack der Spieler des RFC Basel trifft, ist allerdings nicht bekannt.