Das Personal der Basler Abwehrschlacht im Kurzcheck – die Einzelkritiken zum 2:0-Sieg des FC Basel gegen Zenit St. Petersburg im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League.
Yann Sommer | 6
Hatte schon Reiseflughöhe erreicht, als er beim Zenit-Penalty unterwegs in die falsche Ecke war; seine erfolgreiche Abwehr mit dem Fuss (Schuhgrösse 43) brachte Basel die Qualifikation für den Viertelfinal in der Europa League. Eine vitale Leistung.
Philipp Degen | 5
Der Rechtsverteidiger wurde dem Spielverlauf entsprechend in der Abwehr festgezurrt. Liess über seine Seite wenig zu, irritierte Zenits Danny, so dass dieser den Ball aus kurzer Distanz übers Tor drosch. Beim Gegentor bestaunte er gemeinsam mit den Kollegen Schär und Cabral interessiert Axel Witsels Kopfballtechnik.
Fabian Schär | 5,5
Besagter Makel beim 1:0. Traute sich davor noch hin und wieder mit dem Ball am Fuss aus der Abwehr heraus. Besann sich nach dem Platzverweis seiner Kernkompetenz: Er säbelte, spitzelte, fightete, was die Stulpen aushielten. Dafür gebührt mindestens ein Lenin-Orden.
Aleksandar Dragovic | 5,5
Dragovic orchestrierte die Abwehrschlacht und tat, wofür in historischen Chroniken Anführer gelobt werden: Der Österreicher stellte sich den anstürmenden Russen kompromisslos in den Weg und gewann wichtige Duelle – ausser jenem gegen Zenit-Innenverteidiger Nicolas Lombaerts bei der Tor-Ecke.
Joo Ho Park | 5
Klebte vor dem 1:0 wie ein Schatten an Zenitstürmer Hulk, tat das auch danach meist erfolgreich. Verlor nach dem Platzverweis von Diaz zunehmend die Übersicht, als auf seiner Seite Betrieb herrschte wie zur Stosszeit auf dem Newski Prospekt. Verursachte den Penalty, als er bei einer Rettungsaktion im Strafraum Ball meinte, aber Bein traf.
Mohamed Elneny | 4,5
Der Ägypter lief nach überstandenem Schwächeanfall auf dem Hinflug im defensivem Mittelfeld auf, wo er mit Zenits Zentrale um Alex Witsel einige Male vor ernste Probleme gestellt wurde. Hatte eine der beiden Chancen des FCB nach einer feinen Kombination mit Landsmann Shalah, unterzuckerte leider während des Abschlusses.
Cabral | 5,5
Kam, als die Russen in der ersten Halbzeit drängten, öfters einen Schritt zu spät. Bearbeitete seine Gegenspieler in der zweiten Hälfte voller Leidenschaft. Seine Arbeitseinstellung wirkte ansteckend, man hätte auch mal gerne einen umgegrätscht, zum Beispiel jenen russischen Berufskollegen, der mit seinem Arm meine Teetasse vom Tisch grätschte.
Mohamed Salah | 5
Der 20-Jährige Ägypter rannte sich fest gegen vorne, und zuwenig fest gen hinten, was Linksverteidiger Park nicht entgangen sein dürfte. Tat sein möglichstes als Sturmspitze nach Marco Strellers Auswechslung, um für Momente der Entlastung zu sorgen.
Marcelo Diaz | 3,5
Man soll ja bei Bewertungen immer mit dem Positiven anfangen, behaupten Personalchefs. Eine starke Flanke auf Streller gelang ihm unbestritten. Die Minuspunkte lassen wir Diaz‘ Personalchef Murat Yakin verteilen.
Valentin Stocker | 4,5
Der Aussenspieler lernte den Ellbogen von Zenit-Angreifer Kerschakow während der Abwehrarbeit im eigenen Strafraum näher kennen. Aus Beziehungen am Arbeitsplatz entsteht ja häufiger etwas ernstes – so auch in diesem Fall: Stocker musste nach nur 18 Minuten mit blutendem Mund raus. Laut Murat Yakin zeigte ein Zahn Stockers nach dem Kopfballduell in eine anatomisch originelle Richtung. Wird umgehend den Zahnarzt aufsuchen.
Marco Streller | 4,5
Der Stürmer wurde von den Zenit-Verteidigern saisongerecht festgeeist. Tat, was im Rahmen seiner Möglichkeiten war: Er liess sich foulen. Hatte zudem eine grosse Torchance, als er nach einer Diaz-Flanke frei zum Kopfball kam. In der 65. Minute musste Streller aus taktischen Gründen Gaston Sauro Platz machen.
Fabian Frei | 4,5
Kam unerwartet früh für Valentin Stocker ins Spiel. Hatte zu Beginn Mühe, seinen Platz im Gefüge zu finden, so manche Löcher taten sich um ihn herum auf. Legte gegen Spielschluss deutlich zu.
Gaston Sauro | 5 – Der Argentinier sollte wie Spritz-Schaumstoff aus dem Baumarkt funktionieren und die Abwehrmitte versiegeln, wo nach dem Platzverweis von Diaz erhöhte Durchflusswerte gemessen wurden. Das gelang ihm sehr ordentlich.
Markus Steinhöfer | (-)
Half in den letzten Minuten mit, die 0:1-Niederlage ordnungsgemäss abzuwickeln. Für eine Bewertung war das zu kurz.