Salahs neuer Club heisst Chelsea

Überraschende Wendung: Nicht zum FC Liverpool, wie seit Wochen spekuliert worden war, sondern zum Chelsea FC wechselt Mohamed Salah. Quasi über Nacht waren die Londoner in den Transferpoker eingestiegen – und dürften dem FC Basel eine Rekordtransfersumme von um die 20 Millionen Franken einbringen.

Ein Bild mit symbolischem Charakter: Chelsea-Trainer José Mourinho (rechts) hält Mohamed Salah den Ball wie ein Angebot hin. Festgehalten beim legendären Basler Champions-League-Sieg an der Stamford Bridge am 18. September vergangenen Jahres. (Bild: Keystone/Sang Tan)

Überraschende Wendung: Nicht zum FC Liverpool, wie seit Wochen spekuliert worden war, sondern zum Chelsea FC wechselt Mohamed Salah. Quasi über Nacht waren die Londoner in den Transferpoker eingestiegen – und dürften dem FC Basel eine Rekordtransfersumme von um die 20 Millionen Franken einbringen.

Um 16.47 Uhr hat der FC Basel am Donnerstag offizialisiert, was seit Mittwochabend und den Tag über für heisse Köpfe gesorgt hatte: Mohamed Salah wechselt mit sofortiger Wirkung vom Schweizer Meister zum Chelsea FC in die Premier League.

Das teilte der FCB in einem knappen Communiqué mit, um, wie es heisst «weitere Spekulationen» zu verhindern. Am Mittwochabend habe man sich in London mit dem Premier-League-Club geeinigt.

Als vollzogen betrachtet der FC Basel den Transfer allerdings noch nicht. Erstens steht der obligatorische medizinische Test noch aus. Am Donnerstag trainierte Salah noch in Basel, es heisst, seine Reise nach London solle zeitnah stattfinden.

Zum anderen muss sich der Chelsea FC noch mit dem Spieler über die Konditionen eines Vertrags einigen, wie es in der Mitteilung des FC Basel und auf der Website von Chelsea gleichlautend heisst. Das legt nahe, dass Salah von seinem Glück und dem Club von Roman Abramowitsch als neuem Arbeitgeber auch noch nicht lange weiss.

Weiter wollen sich die Verantwortlichen des FC Basel zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äussern zum Transfer, der in die Geschichte des Schweizer Fussballs als der teuerste eingehen wird. Und als Beispiel für die Volten, die der Fussball und das Geschäft mit den Profis bereit hält.

Heusler und Heitz in London

So viel ist bekannt: Am Mittwoch waren FCB-Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor Georg Heitz nach London gereist, um mit Chelsea zu verhandeln. Am selben Tag hatte Mohamed Salah der TagesWoche am Rande des Trainingsplatzes gesagt, dass ein Wechsel weg vom FC Basel «sich noch in dieser Woche entscheiden könnte».

Bis zu diesem Zeitpunkt war in der Öffentlichkeit wochenlang um einen Transfer zum Liverpool FC spekuliert worden. Doch aus den «Reds» von der Merseyside sind nun die «Blues» aus der Hauptstadt geworden. Der Club, dem Mohamed Salah mit seinen Toren im Europa-League-Halbfinal im Frühjahr und dann in der Champions League im Herbst wehgetan hat. Und sich damit offensichtlich auf die Wunschliste von Trainer José Mourinho spielte.

Mata-Millionen befeuern den Salah-Poker

Schon am Mittwoch hatten neue Spekulationen Fahrt aufgenommen, wonach Chelsea als Mitbieter in den Ring gestiegen sei. Auslöser dafür war der unmittelbar bevorstehende Verkauf von Juan Mata. Manchester United soll für den spanischen Nationalspieler, der unter Mourinho nur noch sporadisch zum Einsatz gekommen ist, zwischen 50 und 60 Millionen Franken geboten haben.

Unter finanziellem Zugzwang steht das mit den Millionen von Abramowitsch alimentierte Chelsea zwar beileibe nicht, eine satte Transfereinnahme macht das Ausgeben jedoch leichter. Für den 21-jährigen Salah, der beim FCB einen Vertrag bis 2016 hat, werden nun Ablösesummen zwischen 16 Millionen und bis zu 22 Millonen Franken herumgereicht.

FCB reizt die Situation aus

Es würde nicht erstaunen, wenn Bernhard Heusler und Georg Heitz die Gunst des Moments genutzt hätten, um den Preis für den ägyptischen Spektakelspieler auszureizen und einen Ablösebetrag von um die 20 Millionen Franken herauszuholen. Damit hätte der Schweizer Meister in jüngerer Zeit mit den Transfers von Samuel Inkoom (Dnipropetrowsk) und Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew) zum wiederholten Mal ein Vielfaches dessen aus dem Transfer eines Spielers erlöst, was er ursprünglich für ihn bezahlt hatte.

Von den rund 25 Millionen Franken für Xherdan Shaqiri (Bayern München) und Granit Xhaka (Mönchengladbach) ganz abgesehen; zwei Spieler, die der eigenen Nachwuchsarbeit entstammten. Shaqiri war mit geschätzt mindestens 15 Millionen Franken Ablöse der bisher teuerste Transfer eines Spielers aus der Schweiz ins Ausland. Das meiste Geld für einen Schweizer Spieler überhaupt warf SSC Napoli 2011 für Gökhan Inler auf: Umgerechnet gegen 23 Millionen Franken soll Udinese Calcio damals für den Nationalmannschafts-Captain kassiert haben.

Salah muss jetzt erst einmal verhandeln

Real Madrid, Manchester United und Chelsea – diese drei Clubs hatte Salah im November als seine Wunschvereine genannt. Nun ist es Chelsea, der Champions-League-Sieger von 2012 geworden. Der Club, auf den der FCB jüngst vier Mal getroffen war, wodurch ein paar Kontakte zwischen den Club-Funktionären entstanden sein dürften.

Bemerkenswert ist der Umstand, dass sich der Spieler nun erst einmal mit seinem neuen Club über den Inhalt eines neuen Vertrages einigen muss. Das verdeutlicht, dass Chelsea im Gegensatz zu Liverpool erst sehr spät auf den Zug aufgesprungen ist, und der Spieler womöglich noch mit gar niemandem von Chelsea engeren Kontakt hatte, als sich sein alter und der neue Club auf einen Transfer einigten.

Salahs letzter von insgesamt drei Treffern in vier Spielen 2013 gegen Chelsea, hier der 1:0 Siegtreffer in Basel:

Artikelgeschichte

Am 24. Januar mehrere falsche Jahreszahlen in den Grafiken korrigiert.

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