Schär hatte das Real-Trikot, Sousa wollte es nicht – und wer redet hier eigentlich von YB?

Während bei klein Fabian Schär das Trikot von Real Madrid im Kinderzimmer hing, mochte Paulo Sousa 1997 nicht zu den Königlichen wechseln. Und mitten in all diesen wichtigen Erkenntnissen sollte der FC Basel noch ein Spiel gegen die Young Boys vorbereiten.

L'entraineur balois Paulo Sousa reagit lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Sion et le FC Bale, ce dimanche 17 aout 2014 au stade de Tourbillon a Sion. (KEYSTONE/Valentin Flauraud) (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)

Während bei klein Fabian Schär das Trikot von Real Madrid im Kinderzimmer hing, mochte Paulo Sousa 1997 nicht zu den Königlichen wechseln. Und mitten in all diesen wichtigen Erkenntnissen sollte der FC Basel noch ein Spiel gegen die Young Boys vorbereiten.

Eigentlich, sagt Paulo Sousa, eigentlich spreche er gar nicht gerne über die Vergangenheit. Über seine Karriere als Spieler zum Beispiel. «Lange ist es her», meint Sousa, «die Erinnerungen verblassen – und meine langen Haare habe ich auch verloren.» Und überhaupt: «Wer in Erinnerungen lebt, wird keine gute Gegenwart haben.»

Aber an diesem Freitag macht der Trainer des FC Basel einen Ausnahme. Muss er fast, da er gelöchert wird mit Fragen zum kommenden FCB-Gegner Real Madrid, zu seinen eigenen Auftritten als Spieler im Estadio Santiago Bernabeu.

Sousa mag nicht richtig. Über das Bernabeu erzählt er erst, was jeder Fussballinteressierte auf diesem Planeten sagen könnte: «Tolles Stadion mit dem besten Team der Welt.» Dann immerhin noch, «dass ich das erste Mal in jener Saison dort spielte, in dem ich auch das erste Mal die Champions League gewonnen habe.»

Und dann lässt er sich doch erweichen und kramt noch ein konkretes Beispiel aus seiner Erinnerung hervor. Ja, er habe mal während seiner Spielerkarriere Kontakt zu Real Madrid gehabt. In seiner Zeit bei Dortmund war das, also wohl im Jahr 1997. «Beide grossen spanischen Clubs hatten Interesse an mir», sagt Sousa. Also neben Real Madrid auch der FC Barcelona.

Sousas «je ne regrette rien»

Doch Sousa entschied sich gegen einen Wechsel nach Spanien: «Ich hatte mir schon bei meinem Wechsel zu Dortmund vorgenommen, später noch einmal nach Italien zurück zu kehren.» Also ging Sousa damals zu Inter Mailand.

Im Nachhinein, als er ganz am Ende seiner Karriere noch bei Espanyol Barcelona unter Vertrag stand, sei ihm aufgegangen, dass das vielleicht nicht die richtige Wahl gewesen war. Vor allem die Trainingsgestaltung und die Herangehensweise an den Fussball, die im spanischen Fussball herrschen, überzeugten ihn. Die hätte er gerne noch in einem Stadium erlebt, in dem sein Körper voll belastungsfähig war: «Aber ich bereue meine Entscheidung nicht. Ich bereue nur Entscheidungen, die ich nicht getroffen habe.»

Schärs Traum, der in Erfüllung geht

Neben Sousa sitzt in diesem Moment Fabian Schär. Als sein Trainer sich gegen den Wechsel nach Madrid entschied, war der Innenverteidiger gerade mal sechs, sieben Jahre alt. Ein Bub halt, der von der grossen, weiten Fussballwelt im allgemeinen träumt – und von Real Madrid im speziellen.

Das Real-Trikot, das der 21 Jahre ältere Sousa nicht tragen wollte, Schär hatte es in seinem Zimmer hängen. Und so sagt der heute 22-Jährige: «Dass wir nun gegen Real spielen dürfen, ist ein Traum, der in Erfüllung geht.»

Sousa muss den Fan aus den Spielern bekommen

Es sind Worte, die klar machen: Eine von Sousas Aufgaben sein wird, seine Spieler bis zum 16. September so weit zu bekommen, dass sie nicht wie staunende Fans ins Bernabeu einlaufen. Eine andere ist es, über all der Real-Mania und der Freude, dass da ja auch noch der FC Liverpool in der Basler Champions-League-Gruppe mitmischt, nicht zu vergessen, dass auch noch andere Pflichtspiele auf dem Basler Programm stehen.

Zum Beispiel an diesem Sonntag, wenn die Young Boys ins Joggeli kommen. Sousa redet vom «Tagesgeschäft», das nun wichtig sei. Er erinnert daran, dass die Partie für den Fortschritt der Basler Mannschaft deswegen so wichtig sei, weil er in der kommenden Woche auf 13 A-Nationalspieler verzichten muss: «Da können wir mit vielleicht sieben, acht Spielern trainieren.»

Denn in all der Basler Euphorie weiss Paulo Sousa wohl am besten: So gefestigt, dass er gegen Real Madrid bestehen könnte, hat sich dieser FC Basel in der laufenden Saison noch nicht präsentiert. In diesem Sinn ist die Begegnung mit YB nicht nur das wichtige Tagesgeschäft in der Super League. Es ist auch der zweitletzte Test vor dem ganz grossen Auftritt des FCB bei den Galaktischen von Real Madrid im Santiago Bernabeu.

liveticker

fixtures

table

calendar

Nächster Artikel