Zum vierten Mal in Folge kann der FC Basel Meister werden – und damit seine sportliche wie wirtschaftliche Dominanz zementieren. Ein Blick auf die Super League, die Finanzen und den Solidareffekt bei de Ausschüttung der Vermarktungseinnahmen.
Nicht spanisch, sondern eher schottisch kommen Jürgen Klopp die Verhältnisse in der Bundesliga vor. Was der Trainer von Borussia Dortmund damit meint: die alleinige Dominanz des FC Bayern in Deutschland sowie die von Celtic Glasgow, das nach dem Konkurs des Stadtrivalen Rangers einsam seine Kreise in der Scottish Premier League dreht.
Wird der FC Basel am Sonntag (oder in der darauffolgenden Woche) Meister, kann man auch in der Schweiz von schottischen Verhältnissen sprechen. Viermal hintereinander hätte der FCB dann den Titel geholt, was erst einmal gelang, den Young Boys zwischen 1957 und 1960. Zöge der FCB dann zum dritten Mal in vier Jahren ins Land der Verheissung ein, die Champions League, könnte er seine wirtschaftliche Vormachtstellung im Heimatmarkt weiter zementieren.
Der FC Basel ist wirtschaftlich meilenweit voraus
Schon jetzt ist die finanzielle Kraft des FC Basel im Verhältnis zu den Konkurrenten in der Schweiz durchaus vergleichbar mit den Verhältnissen in den grossen Ligen. Zwar liegen die Budgetansätze in der Super League (rund 260 Millionen für zehn Clubs) meilenweit unter den Gesamtumsätzen in England (umgerechnet 3,2 Milliarden Franken/20 Clubs), Deutschland (2,6 Milliarden/18 Clubs) oder Spanien (2,3 Milliarden Franken/20 Clubs), doch mit seinen 80 Millionen Franken Umsatz im Jahr 2012 bewegt sich der FC Basel fern aller nationalen Mitbewerber.
Auch wenn es ein Ausnahmejahr für die Basler war, mit «Sondereffekten», wie Präsident Bernhard Heusler die 25 Millionen Franken Transfereinnahmen für die Ausnahmespieler Shaqiri und Xhaka nennt, und auch wenn bei der FC Basel Holding AG 32 Millionen Franken auf der hohen Kante liegen, so ist man sich beim FC Basel der Herausforderung bewusst, seriös zu wirtschaften und gleichzeitig eine Vorwärtsstrategie zu fahren: «Die Zahlen sehen toll aus», sagt Heusler, «aber wir gehen auch einen gefährlichen Weg. Der FC Aarau startet nicht wie wir mit einem strukturellen Defizit von 10 Millionen ins Jahr.»
Etwas über zwei Millionen für den Meister
Den Solidargedanken sieht Heusler im Verteilmodus der Fernseh- und Marketing-Einnahmen schon seit jeher ausgeprägt verankert. Von den 13,5 Millionen Franken, die neu in dieser Saison ausgeschüttet werden, landen beim Meister unter dem Strich etwas über zwei Millionen, aufgeschlüsselt in einem Sockelbetrag von 700 000 Franken, einer Ranglistenprämie (von einer Million für den Ersten bis null Franken für den Zehnten) sowie einem Anteil an 3,5 Millionen, mit der die «Werbewertigkeit» eines jeden Clubs entgolten wird.
Es sind Grössenordnungen, die weder spanischen noch schottischen Verhältnissen gleichen, sondern Schweizer Realität darstellen. Und neben aller finanziellen Potenz: Seine Lorbeeren muss sich der FC Basel immer noch auf dem Platz hart verdienen – von einer Ausnahmesaison wie der letzten mit 20 Punkten Vorsprung einmal abgesehen. «Ich sehe keine absolute Dominanz des FCB», stellt Heusler fest und darf sich nach dem Cupfinal fürs Erste bestätigt sehen.
Verteilung TV- und Vermarktungsgelder in der Swiss Football League 2012/13
Einnahmen aus der zentralen Vermarktung der SFL durch die Agentur InfrontRingier. Davon werden 16,8 Millionen Franken ausgeschüttet.
SUPER LEAGUE
13,5 Millionen an 10 Clubs
- 7,0 Millionen Sockelbetrag (0,7 Mio. pro Club)
- 3,0 Millionen Ranglistenprämie (nach Endtabelle; 1,0 Mio. Für den Ersten; 0,0 für den Letzten und Absteiger)
- 3,5 Millionen nach Werbewertigkeit (komplexe Rechnung; ermittelt laut einer Studie und nach Zuschauerzahlen im Stadien und vor den Bildschirmen
CHALLENGE LEAGUE
3,3 Millionen an 10 Clubs
- 2,0 Millionen Sockelbetrag
- 0,5 Millionen nach technischen Vorgaben
- 0,8 Millionen aus Teleclub-Livespiel Montagabends (3/4 an Heimclub, 1/4 an Gastclub)
Weitere SFL-Töpfe, aus denen ausgeschüttet wird:
0,4 Millionen für Fairplay und U21-Trophy 100’000 Franken pro Liga und Wertung (1. 50’000 | 2. 30’000 | 3. 20’000)
4,5 Millionen für Entschädigung Ausbildungslabels SL und ChL
Dieser Topf speist sich aus Beitrag der Sport-Toto-Gesellschaft (2,6 Millionen), Beitrag aus dem Ausbildungsfond (2,3 Millionen) und Solidaritätszahlung der Uefa, Champions League (840’000).
Ausserdem fliessen von der SFL 500’000 an die 1. Liga Promotion.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 24.05.13