Der 3:2-Sieg gegen Slowenien wirkt positiv nach. Am Dienstag soll der Erfolg der Schweizer Nationalmannschaft Selbstvertrauen geben für das Spiel gegen Leader England (Wembley, 20.45 Uhr).
Vladimir Petkovic schiebt den unerwünschten Besuch auf die letzten 30 Minuten des Spiels gegen Slowenien. Anders kann sich der Schweizer Nationaltrainer nicht erklären, warum die Dopingkontrolleure am Sonntag um 6 Uhr in der Früh acht Spieler aus dem Schlaf gerissen und auf verbotene Substanzen getestet haben.
Die Prüfer hätten wohl gedacht, dass im St.-Jakob-Park etwas faul gewesen sein muss, sagte Petkovic am Sonntag in die Kamera des SRF. Er kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, aus dem Gesicht des naturalisierten Schweizers bosnischer Herkunft spricht die tiefe Zufriedenheit nach dem wegweisenden Sieg in der Qualifikation zur Europameisterschaft.
Mit diesem Erfolg, diesem in 14 Minuten gedrehten Spiel und drei Punkten mehr im Rucksack, sind die Schweizer inzwischen nach England weitergereist. «Es gibt wenige Mannschaften, die eine solche Partie noch drehen», unterstreicht Petkovic die Leistung. Und mit dieser positiven Erfahrung im Gepäck spielt der Gruppenzweite am Dienstag im Wembley gegen den Leader.
Englands Qualifikation als Schweizer Chance
Roy Hodgson, der die Schweiz in den 1990er-Jahren mit einem 4:0-Sieg gegen Estland nach 28 Jahren Absenz wieder auf die grosse Bühne einer Weltmeisterschaft geführt hatte, hat sich mit England dank eines 6:0-Sieges gegen San Marino als erste Nation überhaupt für die Endrunde in Frankreich qualifiziert. Und vielleicht wird Hodgson deswegen auf die eine oder andere Stammkraft verzichten, wenn es im Londoner Bezirk Brent um 20.45 Uhr losgeht.
Mit ein wenig Glück und viel Können liegt für die Schweizer im drittletzten Spiel der Gruppe E die Qualifikation drin. Glück, weil sich gleichzeitig Slowenien und Estland unentschieden trennen müssen; Können, weil Petkovics Truppe gegen England einen Sieg braucht.
Ein solches Resultat wäre eine Überraschung – das Mutterland des Fussballs ist in Qualifikationsspielen auf heimischem Boden seit 2008 ungeschlagen.
Die Tabelle der Gruppe E nach sieben von zehn Spielen. Die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich für die Endrunde in Frankreich. (Bild: Screenshot uefa.com)
Gut möglich, dass auch die Schweizer mit einer veränderten Startformation ins Rennen gehen. Das Spiel gegen den Weltranglistenzehnten darf Petkovic als personelles Experimentierfeld nutzen, weil die Qualifikation auch ohne Punktgewinn in London das wahrscheinlichste aller Szenarien bleibt: Denn im Restprogramm muss sich eine Mannschaft wie die Schweiz gegen die Widersacher San Marino und Estland zweimal durchsetzen.
Die möglichen Veränderungen in der Startelf
Josip Drmic, der zweifache Torschütze beim 3:2-Sieg gegen Slowenien, dürfte von Anfang an eine Chance bekommen; Valentin Stocker ist auf der linken Seite eine mehr als denkbare Alternative für Admir Mehmedi; und Breel Embolo könnte in seinem fünften Länderspiel zum ersten Mal in der Startelf stehen.
Zudem dürfte der in England engagierte Gökhan Inler, weil defensiver als Blerim Dzemaili, als Captain in die Startelf zurückkehren. Das Innenverteidigerduo wird wohl Bestand haben, obwohl gegen Slowenien sowohl Fabian Schär als auch Timm Klose weit weg von einer fehlerfreien Leistung waren.
In gut einem Monat endet die Qualifikationsphase. Die Schweizer bestreiten am 9. Oktober in der St. Galler AFG-Arena gegen San Marino und auswärts am 12. Oktober gegen Estland ihre letzten Spiele.