Shaqiri beschert Hitzfeld eine rosige Bilanz

Die Schweizer Nationalmannschaft beendet ihr Fussballjahr mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg in Tunesien, dem sechsten Sieg im neunten Spiel, was die beste Jahresbilanz unter Trainer Ottmar Hitzfeld bedeutet.

Zwei Basler unter sich: Timm Klose nimmt Torschützen Eren Derdiyok in den Arm. (Bild: Reuters/ZOUBEIR SOUISSI)

Die Schweizer Nationalmannschaft beendet ihr Fussballjahr mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg in Tunesien, dem sechsten Sieg im neunten Spiel, was die beste Jahresbilanz unter Trainer Ottmar Hitzfeld bedeutet. Die Tore in Sousse erzielten die Ex-Basler Eren Derdiyok und Xherdan Shaqiri, der in 96. Minute traf.

Das Gastspiel der Schweizer in der drittgrössten Stadt Tunesiens wird zumindest bei den Fans schnell wieder vergessen sein. Die letzte Partie des Jahres bot wenig Spektakuläres. Es war ein typisches Testspiel in einem unwürdigen Rahmen vor weniger als 1000 Zuschauern.

Immerhin wird Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld ein paar Erkenntnisse gewonnen haben. Die zuletzt nicht zur Stammformation gehörenden Yann Sommer, Timm Klose, Reto Ziegler und Blerim Dzemaili erhielten eine Bewährungsprobe. Sie durften von Beginn weg spielen. Später kam dann Izet Hajrovic noch zu seinem Länderspieldebüt.

Yann Sommers Pech beim Ausgleich

Ziegler machte als Ersatz von Ricardo Rodriguez eine gute Figur und auch Sommer spielte stark. Seine Interventionen waren stilsicher, er strahlte Sicherheit aus. Kurz vor der Pause wehrte er einen Schuss von Chadi Hammami ab, als seine Vorderleute die Orientierung verloren hatten.

Sommers Pech war, dass er beim Gegentreffer in der 59. Minute unglücklich aussah. Der nur scheinbar harmlose Schuss von Dhaouadi aus rund 25 Metern flog an Freund und Feind vorbei und landete zur Überraschung aller zum 1:1 im Netz.

In der Vorwärtsbewegung fehlte bei beiden Mannschaften oftmals die letzte Konsequenz. Doch die Schweizer zeigten einige Male ihr Potenzial. Das 1:0 fiel in der 40. Minute. Eren Derdiyok köpfelte einen Freistoss von Tranquillo Barnetta ein. Für den bei Hoffenheim zum Ersatzspieler degradierten Derdiyok war der achte Treffer im 44. Länderspiel ein willkommenes Erfolgserlebnis.

Xherdan Shaqiris spätes Siegtor

Auf das 1:1 reagierte die Schweiz in der 96. Minute durch einen Schuss von Xherdan Shaqiri, der noch den nicht mehr erwarteten, aber verdienten Sieg einbrachte. Der Ex-Basler traf von der Strafraumkante – das siebte Tor im 22. Einsatz im Nationaltrikot für den 21-Jährigen.

Tunesien zeigte Einsatz und war ohne Zweifel motiviert. Ab und zu kämpften die Nordafrikaner am Rande der Legalität. Vor dem Tor von Sommer stellten sie sich aber ungeschickt an. Die Schweizer waren abgeklärter und in ihren Angriffen strukturierter. Kurz vor dem 1:0 schoss Stephan Lichtsteiner nach einem Doppelpass mit Shaqiri aus guter Position daneben.

Izet Hajrovics Debüt

In der 83. Minute kam Izet Hajrovic zum ersten Einsatz im Nationaltrikot. Der 21-Jährige von Super-League-Tabellenführer GC ist der 33. Debütant unter Hitzfeld und der siebte Spieler, den der Nationalcoach im Jahr 2012 neu aufgeboten hat. Daneben debütierten Matias Vitkieviez, Adrian Winter, Alain Wiss, Michel Morganella sowie Josip Drmic. Der im Oktober gegen Norwegen und Island nominierte Marco Mathys vom FC St. Gallen kam noch nicht zum Einsatz.

An Hajrovic, der zur seltenen Spezies der talentierten Linksfüsser gehört, hatte in den letzten Tagen der Fussball-Verband von Bosnien-Herzegowina plötzlich Interesse bekundet. Der Spieler blieb zwar unbeeindruckt, doch ein Wechsel ins Land seiner Eltern ist erst dann ausgeschlossen, wenn er einen Ernstkampf für die Schweiz bestritten hat. 

Gökhan Inler vergibt Penalty

Die beste Möglichkeit zu einem zweiten Treffer in der ersten Halbzeit verpasste aber Gökhan Inler. Der Captain wurde nach 17 Minuten am Strafraumrand – oder vielleicht sogar leicht ausserhalb – gefoult. Der nicht immer richtig liegende Schiedsrichter Fleischer aus Ghana entschied auf Penalty. Tunesiens Keeper Mathlouthi hielt den Elfmeter von Inler aber stark.

Doch auch ohne Penaltyglück schloss die Schweiz das Jahr sehr positiv ab. Die Bilanz 2012 ist mit sechs Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen sogar die beste unter der Ägide von Hitzfeld. Das Wichtigste dabei: Der Erfolgstrainer ist mit seiner verjüngten Mannschaft auf WM-Kurs.

Testländerspiel
Tunesien–Schweiz 1:2 (0:1)
Stade Olympique, Sousse. – 1500 Zuschauer. – SR Fleisher (Ghana).

Tore:
40. Derdiyok (Freistoss Barnetta) 0:1.
59. Zouheir Dhaouadi 1:1.
96. Shaqiri 1:2.
Verwarnungen: 23. Bédoui (Foul). 63. Xhaka (Foul).

Tunesien: Mathlouthi; Bédoui, Chams, Abdennour (58. Souissi), Gharbi; Ben Yahia, Hammami (70. Belaid); Oueslati, Darragi, Jemâa (54. Zouheir Dhaouadi); Harbaoui (68. Ben Youssef).
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (46. Rodriguez), Djourou, Klose (68. Von Bergen), Ziegler; Dzemaili (46. Behrami), Inler (46. Fernandes); Shaqiri, Xhaka (72. Ben Khalifa), Barnetta (84. Hajrovic); Derdiyok.

Bemerkungen: Tunesien ohne Chikhaoui und Chermiti (Zürich/beide nicht im Aufgebot), Schweiz ohne Gavranovic und Stocker (beide verletzt). Schweizer Ersatzbank: Wölfli, Mehmedi. 18. Mathlouthi wehrt Foulpenalty von Inler ab.

Die nächsten Termine der Nationalmannschaft: 6. Februar 2013: Griechenland-Schweiz (Testspiel), 22. März: Schweiz–Zypern (WM-Qualifikation), 7. Juni: Zypern-Schweiz (WM), 6. September: Schweiz-Island (WM), 10. September: Schweiz-Norwegen (WM). – Die Situation in der WM-Qualifikationsgruppe E

 

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