Shaqiri und die Bayern

Vielleicht geht es jetzt ganz rasch: Xherdan Shaqiri wird – wieder – mit Bayern München in Verbindung gebracht. Naheliegend wäre, dass der 20-jährige Nationalspieler des FC Basel für einen Wechsel auf die kommende Saison unterschreibt.

Farbenwechsel? Xherdan Shaqiri, hier beim letzten Aufeinandertreffen mit den Bayern im Dezember 2010 in München in der Champions League. (Bild: Imago)

Vielleicht geht es jetzt ganz rasch: Xherdan Shaqiri wird – wieder – mit Bayern München in Verbindung gebracht. Naheliegend wäre, dass der 20-jährige Nationalspieler des FC Basel für einen Wechsel auf die kommende Saison unterschreibt.

Wenn «Sport Bild» für irgend etwas eine einigermassen seriöse Quelle ist, dann in Sachen Bayern München. Zum deutschen Rekordmeister pflegt das Wochenblatt mit seiner fast halben Million Auflage gute Kontakte, seit es 1988 erstmals erschienen ist. Und so muss jene Meldung vom 11. Januar zwar nicht für bare Münze genommen werden, sie darf aber als zuverlässiger Ausschlag des Bayern-Seismografen begriffen werden: Shaqiri auf geheimer Einkaufsliste, hiess es da.

Zweieinhalb Wochen und etliche Transfergerüchte sowie echte Offerten (Galatasaray, Zenit St. Petersburg) später haben «Bild» und «Blick» am Montag einen Wechsel Shaqiris neu befeuert. Wahrscheinlich ist es so, dass es zwischen den beteiligten Clubs und dem Spieler längst Verabredungen gibt. Und vielleicht nimmt die Angelegenheit nun tatsächlich Tempo auf.

Im Beuteschema der Bayern

Die Bayern folgen einem vertrauten Beuteschema. Dreimal trafen der FC Basel und der FC Bayern im Jahr 2010 aufeinander, zuerst im Januar in einem Freundschaftsspiel im St. Jakob-Park (1:3), dann zweimal in der Champions League (1:2 und 0:3). Dreimal Gelegenheit für Shaqiri, auf sich aufmerksam zu machen. Nach dem 1:2 in Basel, als die Bayern mit einigem Glück zum Sieg kamen, wurde der damalige Trainer Louis van Gaal zu Shaqiri befragt. Der Holländer wägte seine Worte als er antwortete: «Wenn ich etwas darüber sage, heisst es sofort, wir hätten Interesse an Shaqiri. Deshalb ist es besser für ihn und für uns, wenn ich nichts sage. Dann hat er nicht so einen Druck.»

Danach blieb es eine Weile still, ehe das Thema im Juli vergangenen Jahres hochkochte. Als Co-Trainer Hermann Gerland bei Basel–Xamax auf der Tribüne des St.-Jakob-Park gesichtet wurde, mutmasste der «Blick» bereits, dass die Bayern Shaqiri auf die Saison 2012/13 holen wollen.

Im Juli wurde noch tapfer dementiert (Bayern-Präsident Uli Hoeness im «Tagesanzeiger»: «Da ist zurzeit nichts dran, gar nichts») und relativiert (FCB-Präsident Bernhard Heusler: «Es gibt Kontakte zwischen den Clubs auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen Themen»).

Heuslers enger Kontakt zu den Bayern

Gerade Heuslers Kontakt zum FC Bayern ist eng, vor allem durch die Zusammenarbeit mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge in der europäischen Clubvereinigung ECA. Nachdem Shaqiri in den letzten zwei Jahren mit so gut wie jedem Grossclub auf dem Kontinent in Verbindung gebracht wurde, scheint sich die Angelegenheit mit den Bayern nun zu verdichten.

Es würde auch nicht verwundern, wenn rasch Nägel mit Köpfen gemacht werden. Shaqiri hätte dann wahrlich ein grosses Los gezogen, seine Leistungskonstanz und seine Geduld würden belohnt mit einer der besten Adressen im Clubfussball. Der FC Basel würde mit einer Ablösesumme, die sich um 15 Millionen Franken bewegen könnte, den grössten Transferdeal eines Spielers aus der Schweizer Liga ins Ausland landen

Der kleine Nebeneffekt

Und die Bayern hätten neben einem grossen Talent, das auf der Position des verletzungsanfälligen Arjen Robben gute Perspektive hätte, auf genügend Einsatzzeit zu kommen, auch noch einen kleinen, feinen Nebeneffekt erreicht: Ein bisschen Aufregung im Umfeld des Gegners, bevor es in drei Wochen in den Achtelfinals der Champions League gegeneinander geht. Aber andererseits hätte der FC Basel das Thema dann auch mal vom Tisch. Ehe dann Granit Xhaka der nächste ist, der regelmässig über den Transfermarkt getrieben wird.

 

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