Sm’Aesch Pfeffingen muss sich im ersten Heimspiel der Saison dem Spitzenteam von Volley Köniz mit (1:3) beugen. Doch die Aescherinnen glauben, dank bei ihnen geparkten, jungen Ausländerinnen stärker zu sein als letzte Saison.
Im vierten Satz schwappt die Euphorie vom Spielfeld auf die Zuschauerränge über. 14:9 führt Sm’Aesch Pfeffingen gegen das Spitzenteam von Volley Köniz – und nach dem gewonnenen dritten Satz scheint es so, als ob die Aescher Frauen das Spiel noch drehen könnten.
In der Mehrzweckhalle Löhrenacker in Aesch bleibt die Freude jedoch von kurzer Dauer. Köniz holt auf, hat am Ende des Satzes acht Punkte Vorsprung und gewinnt die Partie mit 3:1 Sätzen. (25:14, 25:21, 20:25, 25:17).
Viele Verletzte und fehlende Konstanz
Bloss ein Viertel des Spiels schien es, als ob Sm’Aesch nicht zu bremsen sei. «Es fehlt einfach die Konstanz, um in einem vierten Satz nachzulegen», bemängelt Sm’Aesch Pfeffingens Trainer Timo Lippuner nach dem Spiel die verpasste Chance.
Doch auch wenn die Leistung der Aescherinnen konstant hoch geblieben wäre, die Spiesse bleiben ungleich lang. Schliesslich stockte Volley Köniz sein Kader auf diese Saison mit sieben erfahrenen Ausländerinnen auf. Gleichzeitig verpassen derzeit bei Sm’Aesch die Stammspielerin Lucija Mlinar und Libera Thays Deprati die Partie wegen Verletzungen.
«Wir zeigten einen guten Kampf und haben das Niveau angenommen. Wir müssen nicht über die Niederlage traurig sein», resümiert Lippuner den verlorenen Kampf gegen den Könizer Goliath, «wenn wir das als Massstab nehmen und so weiterarbeiten, könnten wir mit einem kompletten Team vielleicht sogar zwei Sätze gewinnen. Von dem her bin ich grundsätzlich zufrieden, auch wenn nicht vom Resultat her.»
Junge Spielerinnen mit Potenzial
Wer sich in die Mehrzweckhalle Löhrenacker bequemte, sah vor sich ein völlig neues Sm’Aesch Pfeffingen. Von aussen betrachtet sticht als erstes das junge Durchschnittsalter der Equipe ins Auge. Für Sm’Aesch Captain Kerley Becker ist ein anderes Merkmal aber viel wesentlicher: «Ich würde die Mannschaft über ihr Selbstvertrauen definieren. Das ist ein riesiger Unterschied zum letzten Jahr. Sie sind sehr junge Spielerinnen, weshalb ich mich umso wohler fühle, wenn sie locker spielen.»
Lippuner hat eine ganz einfache Erklärung dafür, dass Sm’Aesch derzeit auch bei den Ausländerinnen auf ganz junge Spielerinnen setzt: «Dadurch, dass wir Nachwuchsspielerinnen nehmen, kriegen wir «high potentials». Gergana Dimitrova (Jahrgang 1996, Red.) ist eine der Besten in ihrem Jahrgang in ganz Europa.»
Alleine wäre Sm’Aesch allerdings kaum in der Lage, solch hochkarätige Zukunftshoffnungen zu verpflichten. Hier hilft die Zusammenarbeit mit Voléro Zürich, dem Dominator des Schweizer Frauen-Volleyballs: «Voléro parkt die jungen Spielerinnen quasi bei uns», erzählt Lippuner.
Es geht in Richtung Zürcher Farmteam
So soll eine Win-Win-Win-Situation entstehen. Sm’Aesch erhält starke Ausländerinnen, diese erhalten Spielzeit und die Chance, sich weiter zu entwickeln. Und am Ende bekommt Voléro die nun erfahreneren Spielerinnen wieder zurück.
Sm’Aesch-Vereinspräsident Werner Schmid bekennt sich gerne zur engen Zusammenarbeit mit Voléro Zürich, die Sm’Aesch zu einer Art Zürcher Farmteam macht. Timo Lippuner selbst war anfangs letzter Saison noch Assistenztrainer bei den Zürcherinnen. Da mag es wenig erstaunen, dass Dimitrova nicht nur für ein Jahr bei Sm’Aesch Pfeffingen, sondern danach auch bei Voléro Zürich unter Vertrag steht.
«Solange wie wir sie haben können, behalten wir sie, aber es geht wirklich darum, dass sich die Jungen bei uns entwickeln. Wir machen Ausbildung für die Schweizerinnen und die Ausländerinnen. Die Ausländerinnen haben aber genug Qualität, um uns zu unterstützen,» erklärt Lippuner, «das Budget erlaubt keine alten erfahrenen Topspielerinnen. Kerley Becker und Laura Tschopp bringen etwas Stabilität rein, aber alle anderen sind jünger.»