Sousa und Zuffi hängen am Naturrasen – Gedanken vor dem Spiel auf dem Plastik zu Bern

Der FC Basel spielt am Sonntag (16 Uhr) gegen YB auf Kunstrasen. Für Paulo Sousa und Luca Zuffi gibt es viele rationale Gründe, warum diese Unterlage im Fussball sinnvoll ist. Aber keine emotionalen.

Bei YB zu erwerben: Kunstrasen, kaum gebraucht (Spieler optional). (Bild: Keystone/EDI ENGELER)

Der FC Basel spielt am Sonntag (16 Uhr) gegen YB auf Kunstrasen. Für Paulo Sousa und Luca Zuffi gibt es viele rationale Gründe, warum diese Unterlage im Fussball sinnvoll ist. Aber keine emotionalen.

Fussball auf höchstem Niveau wird längst nicht mehr nur auf Gras gespielt. Im Sommer bestreiten die Frauen in Kanada die Weltmeisterschaft auf Kunstrasen. Der Entscheid der Fifa zugunsten dieser Unterlage hat eine emotional geführte Debatte ausgelöst: Mehrere Spielerinnen schlossen sich zusammen, forderten ein Turnier auf Naturrasen und gelangten mit einer entsprechenden Klage an ein Gericht für Menschenrechte im kanadischen Bundesstaat Ontario.

Bei den Männern ist eine Weltmeisterschaft auf Kunstrasen noch undenkbar, im Clubfussball aber findet die Plastikunterlage längst Anwendung.

Der FC Basel spielt am Sonntag (16 Uhr) gegen die Young Boys im Stade de Suisse, wo auf die laufende Saison hin zum zweiten Mal ein Kunstrasen verlegt worden ist. Seit Donnerstag, dem Tag nach dem 1:1 gegen den FC Porto im Champions-League-Achtelfinal, trainiert die Mannschaft deswegen auf dem Kunstrasen des Nachwuchs-Campus. Die Umstellung ist für Sousa wichtig, er würde auch eine ganze Woche auf Kunstrasen trainieren, wenn er soviel Zeit vor diesem Spiel hätte.

Einen Einfluss auf seine Aufstellung werde der Kunstrasen nicht haben, denn für die guten Spieler komme es nicht drauf an, auf welcher Unterlage sie spielten, ist sich Sousa sicher.



Basels Shkelzen Gashi, links, trifft zum 1:0, im Fussball Super League Spiel zwischen dem BSC Young Boys Bern und dem FC Basel, am Samstag, 18. Oktober 2014, im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)

Shkelzen Gashi erzielt am 18. Oktober auf dem Kunstrasen des Stade de Suisse das einzige Tor im Spiel gegen die Young Boys. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Dass er früher selbst einmal auf Kunstrasen gespielt hat, daran könne er sich nicht erinnern. Und da er kein Mensch für die Vergangenheit sei, spricht der 44-Jährige ohnehin lieber über seine aktuellen Ansichten zur Unterlage: «Ich bevorzuge es, das Gras zu riechen.»

Man könnte immer mehr machen, sagt ein fordernder Trainer

Sousas Spielgestalter Luca Zuffi, aus der Zeit beim FC Thun ein Kunstrasenspezialist, ergänzt, dass er immer lieber auf einem guten Naturrasen als auf einem Kunstrasen spiele. «Das ist das richtige Feeling des Fussballs».

Sousa schwärmt vom natürlichen Grün im Bloomfield-Stadion, wo er als Trainer von Maccabi Tel Aviv wirkte, er führt die Beispiele von Arsenal oder Chelsea an, die das ganze Feld mit künstlichem Sonnenlicht beleuchteten, und er vergleicht das mit der Situation in Basel, wo zumindest die Flecken zentral vor dem Tor beleuchtet werden. Aus seiner Sicht könne hinsichtlich der infrastrukturellen Anlagen immer mehr getan werden, er sei halt sehr fordernd, sagt der Trainer schmunzelnd.

Für die technische Ausbildung der Junioren ist Kunstrasen «amazing»

Sousa will dies allerdings nicht als Kritik an seinem Arbeitgeber verstanden wissen, denn grundsätzlich sei er «glücklich» mit dem Rasen im St.-Jakob-Park. Und er ist froh, daneben über Kunstrasen-Plätze zu verfügen: «Die Qualität der Kunstrasen ist inzwischen sehr gut und für einen Verein ist es perfekt, über eine solche Infrastruktur zu verfügen.»

Für die technische Ausbildung der Junioren sei Kunstrasen «amazing» (Sousa), der Unterhalt gegenüber Naturrasen günstiger, es könnten mehr Einheiten pro Tag absolviert werden, und die Jahreszeit spiele auch keine Rolle.

Einer der wenigen negativen Aspekte sei die leicht höhere Verletzungsgefahr, beispielsweise im Bereich der Achillessehne oder des Rückens, sagt der Trainer. Abgesehen davon gibt es für Sousa viele rationale Gründe, warum Fussball durchaus auf Kunstrasen stattfinden kann – aber keine emotionalen.

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