Staunende Belgier, arbeitsloser Sommer

Die Einzelkritik für Yann Sommer wäre nach dem 0:0 des FC Basel beim KRC Genk beinahe ausgefallen – fast wäre der Basler Goalie zu wenig im Einsatz gewesen, um bewertet zu werden. Dafür konnte sich Innenverteidiger Fabian Schär das Lob der belgischen Presse ehrlich verdienen.

Kommunikation: Philipp Degen und Fabian Schär, zwei Aktivposten im FCB-Team. (Bild: Reuters/LAURENT DUBRULE)

Die Einzelkritik für Yann Sommer wäre nach dem 0:0 des FC Basel beim KRC Genk beinahe ausgefallen – fast wäre der Basler Goalie zu wenig im Einsatz gewesen, um bewertet zu werden. Dafür konnte sich Innenverteidiger Fabian Schär das Lob der belgischen Presse ehrlich verdienen.

Yann Sommer | 4,5

War in der 30. Minute mit seiner Hand an der genau richtigen Stelle, um Bardas gefährlichen Querpass zu entschärfen. Hätte ansonsten die Zeit auch gut damit vertreiben können, sich mit der korrekten belgischen Art Pommes Frites zu frittieren auseinanderzusetzen. Oder das Nationale Jenevermuseum in Hasselt besuchen, wo die hohe Kunst des Destillierens von Getreideschnaps erklärt wird.

Markus Steinhöfer | 5

War einer der Gründe, weswegen Yann Sommers Einzelkritik aus Mangel an Bewertungsmöglichkeiten beinahe ausgefallen wäre. Hatte zwar mit De Ceulaer einen auf dem Papier unangenehmen Gegenspieler, der beim 2:2 im Hinspiel noch ins Basler Tor getroffen hatte, meldete diesen aber weitgehend ab. Fand dabei noch die Musse, sich weit stärker ins Offensivspiel einzumischen als letztes Wochenende gegen St. Gallen und lancierte zum Beispiel Streller bei dessen Pfostenschuss in der 57. Minuten.

Fabian Schär | 5,5

Spielte so bärenstark, dass FCB-Trainer Yakin von der belgischen Presse gefragt wurde, ob der Basler Innenverteidiger nun wirklich so gut gewesen sei – oder Genk als Team so schwach. Hätte gegen viele Goalies dieser Welt nach 40 Minuten ein Kopftor erzielt – aber Köteles reagierte glänzend.

Aleksandar Dragovic | 5

Mähte bereits in den ersten acht Minuten den Israeli Barda derart herzhaft um, dass er die restliche Spielzeit mit der Bürde einer Verwarnung bestreiten musste. Mässigte sich danach allerdings im Einsatz, ohne die nötige Bissigkeit im Zweikampf zu verlieren.

Philipp Degen | 5

Zog sich in den letzten Minuten noch den Zorn von Genker Publikum und Presse zu, als er Limbombe übers Knie springen liess, und der daraufhin ausgewechselt werden musste. Hatte den linken Flügel der Belgier ansonsten aber dermassen im Griff, dass er sich ungestraft seiner Lieblingsbeschäftigung widmen konnte: dem offensiven Vorstoss.

Gilles Yapi | 4,5

Ist natürlich viel feingliedriger und technisch versierter als Cabral, den er zu ersetzen hatte. Spielte aber so, dass der Eindruck entstehen konnte, der gesperrte Basler Balleroberer sei doch auf dem Platz: mit defensiver Präsenz im Zentrum und vielen Querpässen.

David Degen | 4,5

Ist in dieser Form ein belebendes Element in der Mannschaft, auch wenn sich bei ihm Spielfreude immer wieder mal mit Gejufel abwechselt. Hätte durchaus ein Tor erzielen dürfen, zog aber manchmal den etwas komplizierten doppelten Doppelpass mit Marco Streller vor oder verschoss aus bester Position.

Fabian Frei | 4,5

Scheint sich immer besser in diesem System zurecht zu finden, in dem sich die zentralen Mittelfeldspieler immer wieder auf den Flügel verschieben. War einer von drei Baslern im Zentrum, die dem rotblauen Spiel die nötige Stabilität verliehen.

Marcelo Diaz | 4,5

Eroberte in der Schlussviertelstunde den Ball tatsächlich mit einer Grätsche und feierte so vermuteterweise eine Premiere im Basler Dress. Wirkte zu Beginn noch etwas auf der Suche nach seiner Position, wurde danach aber stärker und arbeitete gut mit, wenn es darum ging, Genk mit hohem Pressing unter Druck zu setzen.

Valentin Stocker | 5
Verwirrte gemeinsam mit Kollege Diaz die Genker in der 41. Minute mit einer Freistossvariante derart, dass Schär gegen die noch komplett unsortierte Verteidigung zum Kopfball kam. Sorgte mit seinem Punch immer wieder für Aufregung in den gegnerischen Abwehrreihen.

Marco Streller | 5
Schien zunächst einen «jour sans» einzuziehen und verlor viele Bälle. Steigerte sich danach aber markant und war an praktisch jeder Basler Torchance beteiligt. Traf in der 57. Minute bloss den Pfosten und gab circa eine Dreiviertelstunde danach zu, nicht nur mit einem gebrochenen Nasenbein, sondern seit bereits zehn Wochen auch mit einem angerissenen Meniskus gespielt zu haben. Biss zuletzt also so oft auf die Zähne, dass er inzwischen eine ganz ausgezeichnet trainierte Backenmuskulatur aufweisen dürfte.

Mohamed Salah | 4

Kam in der 69. Minute für David Degen auf den Platz, was ihm eigentlich bloss elf Minuten Einsatzzeit liess, ehe sich der FCB und Genk auf einen Nicht-Angriffspakt einigten. War darum ein Joker, der gar nicht stechen musste und hatte entsprechend wenig Gelegenheiten sich auszuzeichnen.

Der FCB wechselte nur einmal aus.

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