Der FC Basel baut seine Siegesserie gegen Vaduz auf zehn Siege aus und gewinnt auswärts mit 2:1. Doch das Spiel hätte auch zugunsten der Liechtensteiner ausgehen können.
Genetische Mutationen kennt man im europäischen Fussball eigentlich nur von jenem Verein aus München, der seit Jahren dank einer biologischen Anomalie Spiele auf wundersame Weise gewinnt. Das ominöse Bayern-Gen hat sich nun zum Schrecken hiesiger Experten geteilt und dem FC Basel die Siegesgarantie beschert.
So jedenfalls analysierte Giorgio Contini, im Hauptamt nicht Erbgutforscher, sondern Trainer des FC Vaduz, den 2:1-Sieg des FC Basel über seine Mannschaft: «Die haben das Gen, das ihnen sagt, dass sie nicht verlieren, dass sie das Spiel schon noch drehen.»
Das Sieger-Gen hatte also dem FC Basel zum zehnten Sieg im zehnten Aufeinandertreffen nacheinander gegen den FC Vaduz verholfen. So kann man die Partie schon lesen. Der FC Vaduz riss den Basler Abwehrverbund in der ersten Halbzeit in selten gesehener Häufigkeit auseinander.
Öfters schneller am Ball: Joël Untersee grätscht Behrang Safari ab. (Bild: Keystone)
Schon mit der ersten relevanten Aktion der Partie, in Spielminute zwei, traf Albion Avdijaj per Kopf aus kurzer Distanz. Davide Calla stand nicht bei ihm, als ihn eine wiederum ungestört geschlagene Flanke von der rechten Seite erreichte. Vaduz presste in der Anfangsphase intensiv, setzte so auch den nervös wirkenden Jungverteidiger Manuel Akanji, der anstelle des geschonten Dänen Hoegh in die Mannschaft gerückt war, unter Druck.
Nur einmal nutzte der FC Basel die durch die aufrückenden Vaduzer entstandenen Lücken. Gleich im Anschluss an das 1:0, in der wilden Anfangsphase der Partie, setzte sich Matias Delgado von Gegenspieler Diego Ciccone ab und schickte den freistehenden Kollegen Birkir Bjarnason in die Tiefe, der aus gut 16 Metern trocken den Ausgleich erzielte.
Danach offenbarte die Mannschaft von Urs Fischer erschreckende Schwächen im Abwehrverhalten. Die Basler spielten den Liechtensteinern im bizarren Aufbauspiel den Ball mehrfach in die Füsse. Und sie verloren am Strafraum mehr als nur einen Zweikampf. Hätten die liechtensteinischen Stürmer, allen voran der junge Marco Caballero, mehr Ruhe gefunden, hätte das für den Meister bös ausgehen können.
Einmal entwischt: Basels Isländer Birkir Bjarnaso feiert seinen Ausgleichstreffer zum 1:1 in der sechsten Minute. (Bild: Keystone)
Vaduz überraschte die Basler mit schnellem Umschaltspiel, im Regelfall geleitet durch den Meister des Direktspiels, den deutschen Mittelfeldlenker Markus Neumayr. Neumayrs Wirken verlief vor allem in Hälfte eins weitgehend ungestört. Gegenspieler Zdravko Kuzmanovic agierte rätselhaft teilnahmslos, ohne erkennbare Rolle im Basler Spiel.
Kuzmanovic war der schwächste Basler Akteur in einer Mannschaft, die wirr die Positionen rotierte und offensichtlich nicht mit einem derartig bissigen und wachen Gegner gerechnet hatte.
«Vaduz hätte den Punkt verdient gehabt.»
FCB-Stürmer Marc Janko
«Keiner von uns hat in der ersten Hälfte das taktische Konzept erfüllt», konstatierte nach der Partie Siegtorschütze Marc Janko und gab sich gönnerhaft: «Vaduz hätte den Punkt verdient gehabt.»
Sein Trainer Urs Fischer sah die Sache ähnlich, auch in genetischer Hinsicht: «Man muss arbeiten für dieses Gen. Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass du so ein Spiel noch drehst. Dafür musst du arbeiten.» Fischer sah den FC Vaduz über weite Strecken als ebenbürtig.
Haderte mit seinem Schicksal: Vaduz-Trainer Giorgio Contini sah seine Mannschaft auf Augenhöhe mit dem FC Basel. Für Punkte reichte das nicht. (Bild: Keystone)
Der Tabellenachte spielte teilweise gross auf, Basel fand insbesondere im Mittelfeld die Balance nicht. Erst die Einwechslung von Aliji für Safari und Elneny für den Schattenspieler Kuzmanovic brachten Konzept ins Angriffsspiel. Letztlich gewann Basel weniger aufgrund genetischer Überlegenheit, sondern weil das Team von Urs Fischer in der Schlussphase zulegen konnte, als sich Vaduz müde gelaufen hatte. In der 80. Minute fand der Aliji den Raum zur Flanke und Marc Jankos satter Kopfball besiegelte die Partie.
In der Tabelle hat der FC Basel nun bereits 13 Punkte Vorsprung auf die Zürcher Grasshoppers, die zuhause überraschend dem FC Thun 1:2 unterlagen.
Wie fest verwurzelt das Siegergen bei den Baslern ist, kann am kommenden Donnerstag begutachtet werden, dann trifft der FCB auswärts in der Europa League auf Belenenses. Gegen die Portugiesen unterlagen die Basler im Hinspiel mit 2:1.
Die Choreografie der Basler Fans vor dem Anpfiff