FCB-Captain Marco Streller ist sehr glücklich darüber, dass der FC Basel den grossen Konkurrenten Young Boys auf neun Punkte distanzieren konnte.
Marco Streller, was bedeutet dieser Sieg für den FCB?
YB ist ein grosser Konkurrent, der seine Ambitionen angemeldet hat vor der Saison mit einem renommierten Trainer. Deshalb ist es ein grosser Sieg für uns, mit dem wir die Berner neun Punkte distanzieren konnten.
Was hat den Ausschlag gegeben?
Wir haben ein Tor mehr gemacht, so einfach ist das. Es ging hin und her, und für die Zuschauer ist das sicher attraktiv. Aber Heiko (Vogel) wurde in der Pause sehr laut, weil es nicht das war, was er von uns erwartet hat. Es gab einen Sturm und eine Abwehrreihe, und der Ball ging immer hin und her – wie beim Tennis. Taktisch war das nicht so gut von uns, wir haben zu einfach Bälle verloren. Aber wir wussten, dass sie uns sehr hoch stören würden. Dafür haben wir eine Lösung gehabt, und die hat geklappt.
In der zweiten Halbzeit kam YB kaum noch zum Zug.
Aber wir hätten die Konter besser zum Abschluss bringen müssen. Das ist manchmal – ich will nicht sagen überheblich, aber ein bisschen nonchalant gespielt gewesen von uns.
Hätten Sie von den Bernern insgesamt nicht mehr erwartet, für sie war es schliesslich ein kapitaler Match?
Das sollen andere beurteilen. Ich bin sehr glücklich über den Sieg, und wir konnten sie auf neun Punkte distanzieren.
Schon entscheidend?
(Atmet tief durch) Ich habe das Gefühl, neun Punkte auf den FC Basel sind relativ schwierig aufzuholen. YB weiss es aus eigener Erfahrung, dass es möglich ist, sogar mit mehr Punkten Vorsprung. Also müssen wir konzentriert bleiben. Aber wir haben momentan ein Selbstverständnis in der Mannschaft, und wenn ich bedenke, dass Philipp Degen irgendwann fit ist, dass Valentin Stocker zurückkommt und Gilles Yapi, dann haben wir schon ein Kader, dass sehr viel Potenzial hat. Mit diesen – ich nenne sie mal Neuzugänge gehen wir in die Rückrunde, und das stimmt mich sehr positiv.
In den nächsten zwei Wochen stehen weitere entscheidende Spiele an: In der Champions League, im Cup und noch einmal ein Spitzenspiel daheim gegen Luzern.
Jetzt kommt erst einmal ein ganz wichtiger Match in Rumänien. Der wahrscheinlich schwierigste unserer bisherigen Champions-League-Kampagne, weil alle einen Sieg erwarten. Aber wir haben jetzt sehr lange nicht mehr verloren, in der Meisterschaft zuletzt in Luzern, als wir am Boden waren. Die Moral stimmt also, und wir wollen gewinnen, somit das Überwintern in der Europa League klarmachen. Aber es ist doch klar, dass wir Blut geleckt haben und mehr wollen. Wäre schon schön, wenn wir zum Schluss gegen Manchester ein Endspiel in Basel haben könnten.
Ist es ein gutes Zeichen, dass keiner mehr ein Wort über den Trainer verliert?
Es ist doch genug geredet worden. Ich wüsste nicht, was er noch für Argumente liefern müsste, und im Namen meiner Mannschaft kann ich sagen, dass wir sehr viel Spass dabei haben, mit Heiko Vogel zusammenzuarbeiten. Wir sind hundertprozentig dafür, dass er Trainer bleibt.
Spüren Sie eine gewisse Genugtuung dabei, mit Ihrem Tor das Spiel gegen den Ex-Trainer entschieden zu haben?
Ach, nein, so bin ich nicht. Heute konnte ich der Mannschaft mal wieder mit einem Tor helfen und nicht mit einem Assist. Das ist mal ein anderes Gefühl. Aber wer auf der anderen Seite auf der Trainerbank sitzt, das interessiert mich nicht.
Und das Tor, Ihr fünftes in der Liga in dieser Saison, war nicht mal ein so schlechtes.
Würde ich auch sagen. Mein Gegenspieler hält mich erst noch zurück, und der Schiedsrichter hat gesagt, er hätte Penalty gepfiffen, wenn ich mich hätte fallen lassen. Aber ich wollte halt auch wieder einmal ein Tor schiessen.
Fünf Gegentore in den letzten zehn Spielen – defensiv steht der FCB weitaus besser als im ersten Saisonviertel.
Da sieht man ganz klar die Handschrift von Heiko Vogel. Unter Thorsten Fink haben wir ein Spürchen offensiver gespielt, das ist uns Stürmern manchmal entgegen gekommen. Aber unsere Verteidiger sind jetzt deutlich glücklicher, weil wir auch ein paar Mal zu null spielen. Wenn man erfolgreich ist, ist das gut so.