Luca Zuffi verlangt nach Geduld, Marco Streller nach Lockerheit und Mohamed Elneny freut sich über das zweite ägyptische Tor in einer Woche. Einschätzungen zum Spiel des FC Basel gegen Vaduz.
Die erste Halbzeit, da waren sich nach dem Match alle einig, die sei nicht gut gewesen. Dabei deutete nach dem frühen Tor von Luca Zuffi alles auf ein einfaches Spiel hin. «Vaduz hatte einen guten Plan», sagte FCB-Trainer Paulo Sousa anerkennend, «sie haben sich gut eingestellt auf dieses Spiel.»
In der Tat wurde den Basler Spielern kaum noch einmal so viel Platz zugestanden, wie ihn Zuffi bei seinem Kopfballtor zum 1:0 vorfand. Marco Streller wurde in der ersten Hälfte kaum gesehen, «in der Mitte war es extrem eng», sagte er. «Sobald ein Ball auf mich oder Delgado gespielt wurde, standen da vier, fünf Spieler.» Das entsprach auch dem Matchplan, den Vaduz-Trainer Giorgo Contini vorbereitet hatte.
Hamoudi krönt sein Heimdebüt mit einem Tor
Mit zwei eng stehenden Reihen sollte das Zentrum dicht gemacht werden. «Vor allem die vertikalen Bälle von Schär oder Suchy in die Spitze wollten wir unterbinden», sagt Contini. Das ist dem Aufsteiger aus dem «Ländle» auch gut gelungen. Bis in die 80. Minute zumindest, dann war da doch plötzlich dieser Marco Streller am Ball – und «der hat dann eben diese Qualität und macht das Tor», bemerkt Contini anerkennend.
Ein anderer, der an diesem Abend ebenfalls seine Qualität unter Beweis stellen konnte, ist Ahmed Hamoudi. Zweimal schoss er bei seinem Heimdebüt (eingewechselt für Delgado in der 55. Minute) in Richtung Tor, beim dritten Mal erwischte er Vaduz-Torhüter Peter Jehle aus rund 17 Metern in der linken Ecke. «Ich bin sehr glücklich für ihn», sagt sein Landsmann Mohamed Elneny.
Elneny übersetzt in den Trainings für Hamoudi, der nur wenig Englisch spricht. Die Doppeleinwechslung der beiden Ägypter habe aber mit der Kommunikation auf dem Feld nichts zu tun. «Das war eine rein taktische Entscheidung des Trainers», sagt Elneny.
Sousa durfte sich in dieser Entscheidung bestätigt sehen. Mit den beiden Ägyptern sollte mehr Raum geschaffen werden, «wir wollten mehr Druck auf den Aussenbahnen, um in der Mitte mehr Platz zu haben», sagt der Basler Trainer.
Streller hält den Ball flach
Lange agierte Basel viel zu statisch, das ist auch Luca Zuffi nicht entgangen. «Aber in solchen Spielen ist es einfach wichtig, die Geduld zu bewahren. Man muss an sich glauben.» Viele Zuschauer sahen ihre Geduld nach der ersten Hälfte allerdings auf die Probe gestellt, Pfiffe begleiteten die Spieler in die Halbzeitpause.
Streller versteht den Unmut, aber gerade in solchen Spielen sei das Team auf die Unterstützung der Fans angewiesen. «Man muss auch mal locker bleiben», findet der Captain. Die Fans seien begeisterungsfähig, aber eben auch schnell sehr kritisch: «Manchmal kommt es mir vor, als hätten wir vier Punkte auf dem Konto, dabei sind es 21», stellt Streller klar.
Auch Sousa hat die Pfiffe wahrgenommen, geschmerzt haben sie ihn aber nicht: «Die Fans sollen ihre Meinung äussern, wichtig ist, dass wir ganz bei uns sind.» Das Team habe gewusst, dass es besser spielen kann. Bis dieses Wissen in Tore umgewandelt werden konnte, hat es dann aber doch bis zur 80. Minute gedauert.