Tendenz: Sag beim Abschied leise Servus

Von den 14 eingesetzten Spielern des FCB beim 2:0-Sieg gegen die Grasshoppers zählen zwei zu den am heissesten gehandelten Kandidaten auf dem Wintertransfermarkt: Mohamed Elyounoussi nährt die Spekulationen mit einer weiteren bärenstarken Leistung, und Manuel Akanji steht ihm nicht nach. Ausserdem hervorzuheben: Tomas Vaclik siebtes clean sheet und Renato Steffens letzte halbe Stunde.

Zuverlässig wie eine Schweizer Uhr mit nigerianischem Werk: Manuel Akanji (vorne rechts) bei der Verteidigungsarbeit gegen Mergim Brahimi. Dahinter Taulant Xhaka.

Tomas Vaclik  |  Torhüter

Kein Mal bringen die Grasshoppers den Ball aufs Basler Tor, und was sonst so zu bereinigen ist, macht der FCB-Keeper mit gewohnt stoischer Ruhe. So auch, als er sich in der 29. Minute bei der besten GC-Chance vor Ridge Munsy riesengross macht. Somit bleibt Vaclik zum siebten Mal in der laufenden Super-League-Saison ohne Gegentor (plus vier clean sheets in der Champions League). In den drei Saisons zuvor waren es jeweils elf und zwölf Spiele gewesen. Gegentormässig ist der FCB also auf Meisterkurs.

Michael Lang  |  rechter Aussenverteidiger

Auch in diesem Spiel fehlte nicht viel, und Michael Lang hätte sich wieder in die Skorerliste eingetragen. Sein Kopfball in der 13. Minute klatscht so laut an den Pfosten, dass man es noch im Hardturm hat hören können. Dann lenkt Ajeti eine Mischung aus Vorlage und Schuss von Lang übers statt ins Tor. Defensiv war Lang nicht gross gefordert.

https://tageswoche.ch/allgemein/live-gc-fcb-16-uhr-das-aufwaermprogramm/

Marek Suchy  |  rechter Innenverteidiger

Wenn die hinterste Reihe leichte Unsicherheiten verrät, dann ist der Captain nicht weit. Zweimal lässt er Basic gefährlich, aber folgenlos zum Kopfball kommen, einmal GC-Captain Vilotic. Auf der Habenseite sind zwei gute Offensivszenen, bei denen Suchy in der Anfangsphase die Führung verpasst.

Manuel Akanji  |  linker Innenverteidiger

Kandidat Nummer 1 bei der Frage: Spielt er im Frühjahr immer noch in Rotblau? Wenn es noch was braucht für die Bewerbungsunterlagen oder fürs Best-of-Video, dann gehören zwei sauber getimte Sliding-Tacklings von Akanji im Letzigrund auf jeden Fall dazu. Bestach ausserdem mit mutigen, tiefen Pässen (auf Petretta etwa bei der Chance in der 19. Minute) und dem Assist zum Führungstor. Tendenz: Sag beim Abschied leise Servus.

Raoul Petretta  |  linker Aussenverteidiger

Überlegt und couragiert zugleich spielt der Rheinfelder. Immer wieder die Tiefe suchend, so wie bei der Chance in der Anfangsphase. Defensiv absolut zuverlässig.

Taulant Xhaka  |  zentraler Mittelfeldspieler

Ein vergleichsweise unauffälliges Spiel des Staubsaugers vor der Abwehr. Dass Murat Yakin zur Pause schon im Mittelfeld umstellt, kann Xhaka sich jedoch ans Revers stecken. Geht ausserdem jedwedem Händel aus dem Weg und überlässt diese Disziplin dem Teamkollegen -> Steffen.

Luca Zuffi  |  zentraler Mittelfeldspieler

Gehört hinter Akanji (29 Einsätze über alle Wettbewerbe) und mit Vaclik (28) zu den am häufigsten eingesetzten FCB-Spielern – also wie immer zu den rotblauen Dauerläufern. Hat noch genügend Saft im Tank, um Lindner aus spitzem Winkel zu prüfen (12.), den präzisen Eckball bei Langs Pfosten-Kopfball zu treten (13.) und ist in vielen Szenen der schlaue erste Passgeber nach einem Ballgewinn.

Der Grasshopper Albion Qoallaku (Zweiter von rechts) und Renato Steffen geraten aneinander.

Renato Steffen  |  rechter Flügelstürmer

Scheint eine knappe Stunde lang schon in Gedanken auf einem Liegestuhl irgendwo in der Sonne zu räkeln oder den üblichen Aktiv-Freizeitbeschäftigungen nachzugehen, als er doch noch beschliesst, am Spiel im Letzigrund teilzunehmen. Schnappt sich den Ball, zieht los, spielt einen Doppelpass mit Ajeti und versorgt die Kugel aus acht Metern mit einem strammen Linksschuss: sein drittes Saisontor markiert nun als Schlusspunkt das Basler Fussballjahr. Lässt anschliessend noch ein paar blendende Kontergelegenheiten aus, um sich dann noch mit Arijan Qollaku anzulegen, der immerhin einen Kopf grösser ist als Steffen. Schiedsrichter Klossner löste die Situation salomonisch mit seiner gelben Karte.

Mohamed Elyounoussi  |  zentrales offensives Mittelfeld

Kandidat Nummer 2 bei der Frage: Spielt er im Frühjahr immer noch in Rotblau? Nun, denkt man sich wie bei Akanji auch: Schade wäre es, ginge er. In dieser Form. Im Letzigrund gibt der Norweger noch einmal ein paar Proben seines Könnens ab. Entschlossen sein Volleyabschluss beim Führungstor, technisch höchste Schule seine fliessende Ballannahme mit links und Abschluss mit rechts beim Pfostenschuss (61. Minute). Wenn es noch Argumente braucht bei der Marktwerteinschätzung: auch dieses Spiel liefert genügend. Tendenz: Sag beim Abschied leise Servus.

Dimitri Oberlin  |  linker Flügelstürmer

Bei ihm darf man ja davon ausgehen, dass der FC Basel erst einmal die Kaufoption zieht (bis 30. April) und geschätzte fünf Millionen nach Salzburg rüberwachsen lässt, ehe man sich Spekulationen über einen Weitertransfer hingeben kann. Im Letzigrund ist jedenfalls wieder alles dabei, was diesen Spieler so spannend macht: Ein hinreissendes Solo, dann aber den Kopf nicht oben und den Mitspieler nicht gesehen. Aus dem Fuss des fleissigen Oberlin stammt ausserdem die perfekte Hereingabe bei Elyounoussis Pfostentreffer.

Albian Ajeti  |  Angriffsspitze

Wie es sich für einen Mittelstürmer gehört, gebührt ihm der erste Abschluss der Partie (6.). Beim Führungstor besteht sein nicht unwichtiger Anteil darin, zusammen mit Gegenspieler Bergström dem GC-Torhüter die Sicht zu versperren, beim zweiten Tor spielt Ajeti blendend den Doppelpass mit Steffen. Dieses Spiel zeigte: Ajeti kann klaglos für die Mannschaft ackern, auch wenn ihm selbst kein Tor vergönnt ist. Dafür gehts mit der Familie nun in die Ferien nach Dubai.

Zum Schluss haben sich alle lieb: Basler Jubel im Letzigrund.

Kevin Bua  |  linker Flügelstürmer

Kommt in der 63. Minute für Oberlin und hätte sich gut und gerne noch in die Torschützen- oder Vorlagengeberliste eintragen können. Platz und Chancen sind jedenfalls ausreichend vorhanden.  

Geoffroy Serey Dié  |  zentraler Mittelfeldspieler

Löst in der 81. Minute vorsichtshalber den gelb-belasteten Steffen ab und macht noch ein paar gute Sachen. Spielt etwa van Wolfswinkel schön frei. 

Ricky van Wolfswinkel  |  Angriffsspitze

Das Comeback nach elf Wochen, drei Tagen und einem Mittelfussbruch. In der 85. Minute geht der Wunsch des intern immer noch führenden Goalgetters in Erfüllung, noch vor Weihnachten für ein paar Minuten in den Wettkampf zurückzukehren. In der Nachspielzeit kommt er aussichtsreich zum Abschluss. Daneben. Wäre auch zu schön gewesen.  

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Mirko Salvi (Tor), Blas Riveros, Eder Balanta, Alexander Fransson.

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