Thorsten Fink redet mit der neuen Führung des FC Basel über ein mögliche Rückkehr an die Stätte, wo er 2009 eine Erfolgsgeschichte begonnen hat. Gegenüber der TagesWoche schränkt der 49-Jährige jedoch ein: «Es ist nichts entschieden.» Es seien mehrere Kandidaten im Gespräch.
Trainerfindungsphasen sind immer eine Zeit, in der Fantasie und Kaffeesatzlesen Hochkonjunktur haben und die Hast nach dem Primeur ausbricht. Und manchmal sind es die Zufälle des Lebens, die Pate stehen.
In Wien sieht also jemand am Donnerstag am Flughafen Thorsten Fink eine Maschine nach Zürich besteigen, worauf im Internetforum der Austria, wo Fink seit 2015 arbeitet, eine Diskussion einsetzt, die man mit «Reisende soll man nicht aufhalten» umschreiben kann.
Es dauert dann nicht lange, ehe es vom Euroairport Bilder im Forum der FCB-Fans gibt, die Fink in Basel zeigen sollen. Am Karfreitagabend geht die «Basler Zeitung» um halb sechs mit der Meldung online: «Thorsten Fink verhandelt mit dem FCB».
Die Katze ist also aus dem Sack: Ein alter FCB-Trainer könnte auch wieder der neue werden und im Sommer auf Urs Fischer folgen. Fink wollte das gegenüber der «BaZ» weder bestätigen noch dementieren.
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Die TagesWoche hatte ja am Gründonnerstag verbreitet, dass sich Thorsten Fink nicht an Spekulationen beteiligen wolle und es noch keinen Kontakt mit dem FCB gegeben hätte. Exklusiv hat die TagesWoche daraufhin vermutet, dass sich das «jederzeit ändern könnte».
Fink: «Es sind mehrere im Gespräch»
Also haben wir bei Thorsten Fink erneut elektronisch angeklopft, und er war bereit, am Freitagabend einen Schritt weiterzugehen: «Ja, es gibt Kontakt. Es ist aber nichts entschieden.» Und er schränkt ein: «Es sind ja mehrere im Gespräch.»
Ein grosses Moment des gemeinsamen Schaffens beim FCB: Marco Streller und Thorsten Fink beim 3:3 in Manchester im September 2011. Drei Wochen später war Fink weg. (Bild: Keystone/Jon Super)
Eine Rückkehr Finks, der 2009 das Erbe von Christian Gross beim FC Basel antrat und als sportlicher Wegbereiter der jüngsten Erfolgsphase gelten darf, kommt also in Betracht. Und sie würde für ähnliche Kontroversen sorgen wie sein Abgang im Oktober 2011, mitten in der Champions-League-Kampagne.
Nachdem er beim Hamburger SV nach anfänglichem Erfolg mit seiner Mannschaft einen schlechten Saisonstart erwischte und im September 2013 entlassen wurde, war Fink eine ganze Weile ohne Job und heuerte im Januar 2015 für ein halbes Jahr bei Apoel Nikosia auf Zypern an. Bei der Austria, nach drei Niederlagen aktuell Tabellenvierter der österreichischen Bundesliga, hat Fink im vergangenen Herbst seinen Vertrag bis 2019 verlängert.
«Ich habe Hummeln im Hintern»
Will ihn der FC Basel unter dem designierten Präsidenten Bernhard Burgener und Sportchef Marco Streller, der mit dem Trainer Fink beim FCB quasi seinen dritten Frühling einleitete, wirklich als Nachfolger haben, dürfte die Bindung an die Austria kein Hindernis darstellen. Wie einst im Herbst 2011 in Basel, als Fink dem Werben des HSV erlag.
Der FC Basel unter Thorsten Fink | |
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Anzahl Spiele | 120 |
Siege | 76 |
Unentschieden | 22 |
Niederlagen | 22 |
Erzielte Tore | 283 |
|
2,4 |
Gegentore | 146 |
|
1,2 |
Dass er in Wien nicht die Möglichkeiten hat, wie er sie in Basel vorfinden würde, ist kein Geheimnis. Und wie sagte Fink so schön in einem TagesWoche-Interview vor 15 Monaten: «Ich habe Hummeln im Hintern.»
FCB wildert in Luzern – folgt auf Gaugler auch Rahmen?
Mit Finks Rückkehr nach Basel einhergehen könnte Patrick Rahmen, der mit Fink als Co-Trainer beim HSV war, und derzeit beim FC Luzern tätig ist. Wie die «Luzerner Zeitung» weiter spekuliert, könnte auch Konditionstrainer Christian Schmidt dazuzählen. Den hat Alex Frei während seiner Zeit als Sportchef zu den Zentralschweizern geholt.
Gewildert hat der FC Basel in Luzern ja bereits und am Freitag bekanntgegeben, dass der ehemalige FCB-Juniorentrainer Remo Gaugler seine Tätigkeit als Sportkoordinator beim FC Luzern beendet und als Kaderplaner zur neuen sportlichen Leitung in Basel stösst.
Seit Freitag ist auch klar, wer nicht neuer Trainer des FC Basel werden wird: Markus Babbel hat bei der turnusmässigen Medienzusammenkunft beim FC Luzern eindeutig gesagt: «Ich bleibe hier.»
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