Auch auf den Torhüter wird es am Mittwoch ankommen, wenn der FC Basel in London bei Arsenal antritt. Tomas Vaclik erzählt im Interview von seinem Verhältnis zu Landsmann Petr Cech, dem auch im Wortsinn grossen Mann im Tor der Gunners.
Tomas Vaclik, am Mittwoch stehen Sie im Emirates Stadion Ihrem berühmten Landsmann Petr Cech gegenüber – wenn Arsène Wenger nicht wie schon in Paris David Ospina den Vorzug gibt. Wie ist Ihr Verhältnis zu Cech?
Wir sind Kollegen im Tor und frühere Teamkollegen. Wir haben viel gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft verbracht, fast vier Jahre. Wir kennen uns also sehr gut, wobei ich nicht sagen könnte, dass wir beste Freunde wären. Ich habe ihn nicht unter den Favoriten auf meinem Telefon.
An der Medienkonferenz am Dienstagabend im Emirates Stadion ging Tomas Vaclik davon aus, dass Ospina anstelle von Cech im Tor stehen wird:
„Ich befürchte, es kommt nicht zum Duell mit @PetrCech„, sagt @vaclos31. @FC_Basel @Arsenal #rotblaulive pic.twitter.com/9xZ0cMUsa4
— Fabian Kern (@Fab1Kern) September 27, 2016
Ist das eine Frage des Alters?
So alt ist Petr mit seinen 34 Jahren nun auch wieder nicht, und ich bin auch schon 27. Es ist eine gute, normale Beziehung zwischen uns, und ich habe ihm vier Jahre lang den Rücken freigehalten im Nationalteam.
Ist Cech für Sie der beste Torhüter?
Das ist für mich momentan Manuel Neuer. Und wahrscheinlich sehe nicht nur ich das so. Dahinter kommt für mich David De Gea von Manchester United, aber Petr ist in diesem Ranking natürlich weit oben.
Nach der Euro in Frankreich ist Cech aus dem Nationalteam zurückgetreten. Ist nun der Weg frei für Sie als Nummer 1 Tschechiens?
So ist das Fussballerleben: Spieler kommen, Spieler gehen. Wir müssen schauen, Petr Cech gut zu ersetzen, damit die Leute nicht sagen: Wir vermissen Petr. Es wird also auch an mir liegen. Ich habe zwar nach der EM gespielt, aber noch kann ich nicht behaupten, die Nummer 1 zu sein. Es ist eine neue Ära, in Karel Jarolim haben wir einen neuen Nationalcoach und eine neue Qualifikation. Ich muss mich auf dem Platz beweisen und mir im Konkurrenzkampf mit dem jungen Tomas Koubek von Sparta Prag und Jaroslav Drobny von Werder Bremen die Nummer 1 verdienen.
Nun treffen Sie in der Champions League auf ein Cech-Team – aber nicht zum ersten Mal im Europa Cup.
Als ich noch bei Sparta Prag war, spielten wir in den Sechzehntelfinals der Europa League gegen Chelsea mit Petr Cech. Es war das Jahr, als der FC Basel bis ins Halbfinal gegen Chelsea kam. Wir haben damals daheim 0:1 verloren und an der Stamford Bridge 1:1 gespielt. Nachdem wir in der 93. Minute den Ausgleich durch Eden Hazard hatten hinnehmen müssen, sind wir ausgeschieden. Das war eine grosse Enttäuschung und eine sehr traurige Nacht in London.
«Ein Remis bei Arsenal wäre ein tolles Resultat. Wir werden dafür kämpfen.»
Am Mittwoch mit dem FCB bei Arsenal würden Sie sich wahrscheinlich über ein Remis nicht beklagen?
Das wäre ein schönes Resultat. Wir erwarten alle ein sehr schweres Spiel. Arsenal ist wirklich ausserordentlich heimstark, und ein Unentschieden wäre toll. Wir werden jedenfalls dafür kämpfen.
Kennen Sie das Emirates Stadion?
Gespielt habe ich hier noch nie. Aber vor zwei Jahren habe ich mit meiner Frau während der Winterpause einen Trip nach London unternommen. Bei der Gelegenheit haben wir uns auch ein Spiel von Arsenal – damals noch ohne Petr Cech – angeschaut. Es war ein wirklich schönes Erlebnis.
Das klingt so, als ob Sie England mögen – und vielleicht auch einmal dort gerne spielen würden?
Ich liebe alles an England und der Premier League: Die Atmosphäre in den Stadien und darum herum. Es ist für einen Torhüter die schwierigste Liga, in der man spielen kann, und ich träume seit Kindesbeinen davon, einmal für einen englischen Club zu spielen.
Spassvögel: Renato Steffen (links) gelingt es am Dienstag nach der Ankunft am Flughafen Stansted erfolgreich, seinen Torhüter Tomas Vaclik beim Interview aus der Fassung zu bringen. (Bild: Christian Pfander/freshfocus)