Valentin Stocker im Sommer zu Hertha Berlin, Mohamed Salah schon im Winter zu Chelsea – der FC Basel muss auf die neue Saison hin über 50 Skorerpunkte ersetzen. Die Statistiken der Neuzugänge lassen darauf schliessen, dass ihm das gelingen sollte.
Allein Valentin Stocker und Mohamed Salah – er in bloss einer halben Saison – haben für den FC Basel in der vergangenen Saison über alle Wettbewerbe gesehen 47 Skorerpunkte gesammelt. Zusammen mit den weiteren Abgängen von Kay Voser und David Degen sind es 55 Tore oder Assists, die der FCB auf die am Samstag beginnende Saison ersetzen muss.
Das ist eine Menge. Aber es ist fast nichts im Vergleich dazu, was die Basler auf die kommende Spielzeit hin verpflichtet haben. Die vier Neuzugänge Shkelzen Gashi, Derlis Gonzalez, Yoichiro Kakitani und Luca Zuffi haben zusammengerechnet in den vergangenen zwölf Monaten 90 (in Worten: neunzig) Skorerpunkte gesammelt. Die Transferverantwortlichen des FCB hatten bei ihrer Arbeit ganz offensichtlich ein Ziel: Tore, Tore, Tore.
Mit Blick auf diese Zahlen scheint der offensiv-spektakuläre Fussball, den Trainer Paulo Sousa den Fans versprochen hat, ein durchaus realistisches Ziel zu sein.
Die vier Ab- und Zugänge Überblick:
Valentin Stocker / Shkelzen Gashi
Weg: Valentin Stocker. Neu: Shkelzen Gashi. (Bild: Keystone)
Ohne Valentin Stocker hätte es im Endspurt für die Meisterschaft für den FCB düster ausgesehen. Der Linksfuss, der unter alt FCB-Trainer Murat Yakin gerne auch mal im Zentrum eingesetzt wurde, sammelte während der gesamten Saison 31 Skorerpunkte, fast exakt aufgeteilt in Tore und Assists. Viele davon in der Schlussphase der Liga. Auf sein Gestocker im gegnerischen Strafraum muss der FCB nun verzichten, der 25-Jährige steht neu bei Hertha Berlin unter Vertrag.
Doch das Palmares seines Nachfolgers Shkelzen Gashi (26) ist nicht weniger eindrücklich: 29 Skorerpunkte, wobei Gashi bei den Grasshoppers deutlich mehr Tore erzielte als vorbereitete. «Er hat das Feuer und den Hunger nach Toren», sagt FCB-Trainer Sousa über Gashi, «das will ich von all meinen Spielern sehen.»
Mohamed Salah / Derlis Gonzalez
Weg: Mohamed Salah. Neu: Derlis Gonzalez. (Bild: Keystone)
Der Ägypter Mohamed Salah (22) war bloss noch eine halbe Saison beim FCB, ehe es ihn in die wirklich grosse Welt des Chelsea FC zog. Trotzdem sammelte er bis dahin 16 Skorerpunkte für den FCB. Und natürlich hängt sein Abgang im Winter mit der derzeitigen Transferperiode zusammen. Als Salah ging, fand der FCB nicht schnell genug einen bezahlbaren Spektakel-Ersatz – das sah im Sommer ganz anders aus.
Natürlich ist Derlis Gonzalez nicht der 1:1-Ersatz für Salah. Aber der Paraguayer hat eine ähnliche Qualität wie sein Vorgänger: Er ist ein schneller Sprinter. In Paraguay erzielte er für Olimpia in Clausura und Apertura gleich 21 Tore. Das ist schon einmal eine Marke. Trotzdem wird der 20-Jährige in Basel wohl etwas Zeit brauchen, um sich zu akklimatisieren.
David Degen / Yoichiro Kakitani
Weg: David Degen. Neu: Yoichiro Kakitani. (Bild: Keystone)
Noch zu 17 Einsätzen ist David Degen 2013/14 gekommen, dabei gelangen ihm ein Tor und zwei Assists. Degens Karriere ist in diesem Sommer frühzeitig zu Ende gegangen, weil der Lampenberger nach einer verkorksten Saison mit 31 Jahren seinen frühzeitigen Rücktritt bekannt gegeben hat.
Ganz im Gegensatz dazu soll Yoichiro Kakitanis Stern erst richtig aufgehen. Wobei der 24-jährige Offensivmann in seiner Heimat Japan bereits ein riesengrosser Star ist. Zum beliebtesten Spieler der J-League soll er bei Cerezo Osaka geworden sein. Und dazu passt, dass ein japanischer TV-Sender wegen ihm nicht nur die Spiele des FCB nach Japan übertragen wird, sondern gleich auch noch ein Reality-TV-Format mit Kakitani plant.
Kay Voser / Luca Zuffi
Weg: Kay Voser. Neu: Luca Zuffi. (Bild: Keystone)
Der Jubel war Gerd Müller nachempfunden, dem einstigen Bomber der Nation, der für die Bayern und Deutschland Tore am Laufmeter schoss. Aber das war natürlich selbstironisch gemeint von Kay Voser, als er in der letzten Saison sein erstes und zugleich letztes Tor für den FCB schoss. Dazu kamen – für einen Aussenverteidiger auch eher typisch – vier Assists. Das, und wohl vor allem auch die starken Auftritte gegen englische Teams im Europacup, haben Voser mit 27 Jahren einen Transfer zum FC Fulham in die zweithöchste englische Liga eingebracht.
Luca Zuffi hatte es beim FC Thun etwas einfacher, zu Toren zu kommen. Schliesslich spielte er im Berner Oberland oft im offensiven Mittelfeld. Dort wird der 24-Jährige beim FCB höchst wahrscheinlich nicht so oft anzutreffen sein, Trainer Sousa sieht ihn eher eine Linie weiter hinten als Sechser vor der Abwehr. Was Zuffi allerdings auch kann, sind Standards. Und auch so kann man zu Toren und Assists kommen.