Einfach hereinspazieren ist angesagt am Samstagabend im Leichtathletikstadion St. Jakob. Keine Kasse, Sicherheitskontrolle oder Drehkreuz stellt beim Eingang ein Hindernis dar. Auch die mit 453 Zuschauern durchaus gut besuchte Haupttribüne ist nicht in Fanblöcke unterteilt, keine Gitter oder sonstige Absperrungen, denn man kennt sich und die Rollen sind klar verteilt.
So kann höchstens der geschickt postierte Grillstand beim Eingang die Zuschauer etwas bremsen, weil sie sich gleich beim Betreten der Leichtathletikanlage verpflegen können.
Viel Tradition und klare Vision
Auf den ersten Blick bietet das Basler-Derby zwischen OB und Congeli vor allem viel Tradition und verblassten Glanz, bei näherem Betrachten fallen die Gemeinsamkeiten der beiden Vereine auf: ein klares Konzept mit starkem Bekenntnis zur Jugendarbeit, auch abseits des Platzes.
Wer sich jetzt aber durch den Derby-Charakter dieser Cup-Begegnung ein Spiel auf Messers Schneide erhofft hat, wird nicht bedient. Die um drei Ligen höher spielenden Old Boys lassen sich nicht beirren und führen bereits nach sechs Minuten mit 1:0. Bis zur Pause wächst der Vorsprung auf ein 3:0 heran. Mergim Ahmeti realisiert einen lupenreinen Hattrick für die Kicker von der Schützenmatt.
Die unterklassigen Hausherren des FC Concordia beginnen die zweite Halbzeit kämpferischer und können zum 1:3 und später dann noch zum 2:4 verkürzen. OB kann jedoch nach den Gegentreffern jeweils reagieren, die Intensität steigern und weitere Chancen verwerten, so dass das Verdikt mit 7:2 für den BSC Old Boys am Schluss deutlich ausfällt.
Beste Unterhaltung
Es hat schon lange kein Pflichtspiel-Duell mehr gegeben zwischen den beiden Basler Traditionsvereinen. Die Atmosphäre ist dennoch keineswegs aufgeladen, sondern angenehm entspannt. Auf der Tribüne wird geplaudert, gelacht und auch noch ein bisschen Fussball geschaut.
Beim Pausenpfiff zieht es die meisten Zuschauer zu den Getränke- und Grillständen und der Stadionsprecher fordert die Zuschauer auf dem nahen Parkhausdach auf, doch ins Stadion zu wechseln, der Eintritt sei ja gratis.
Damit der FC Concordia trotzdem noch ein bisschen Geld für seine Jugendabteilung generieren kann, ziehen die Junioren mit einem als Ball getarnte Kollektenkasse und viel Charme und etwas Schalk durchs Publikum. Als ein Klubangehöriger den Jungs weniger Münzen als erhofft zusteckt, sticheln diese: «Aha, der Student.»
Ihre Altersgenossen von OB feuern ihr Team mit Leib und Seele an, während des gesamten Spieles, und sei die Führung noch so deutlich. Es dürften einige von ihnen später ziemlich heiser zu Hause eingetroffen sein.
Alles in allem ist der Abend eine schöne Abwechslung zum Fussball mit seinen Millionentransfers und -salären, der die Bildschirme bestimmt. Spass und Leidenschaft pur, bei den Teams auf dem Platz bis zu den freiwilligen Helfern, die solche Cup-Erlebnisse erst ermöglichen. Eine Leidenschaft, die die beiden Vereine offensichtlich bestens an die nachfolgenden Generationen weiterzugegeben vermögen.
Das Original gegen die Kopie
Für die Old Boys geht es Mitte September in die zweite Cup-Runde. Und da empfangen sie keinen geringeren als die Berner Young Boys, also den Klub, der damals 1898 als Ableger der Old Boys gegründet wurde.
Rafet Öztürk, Geschäftsführer und Sportchef der Old Boys, freut sich natürlich auf die Besucher aus der Super League. «Die Rollen sind zwar klar verteilt, aber es wird, insbesondere für die Jungen, ein Highlight. Sie müssen sicher nicht speziell motiviert werden für diese Begegnung.»
Und wer weiss, vielleicht liegt dann sogar eine Überraschung drin. Öztürk erinnert daran, dass sich die Old Boys in den letzten Jahren gegen grosse Teams immer gut geschlagen haben. Letztes Jahr scheiterte OB gegen GC nur knapp in der Verlängerung.
Ein Volksfest dürfte es auf jeden Fall werden. Wie gross dieses wird, hänge auch davon ab, wie viel Anhang die Berner mitbringen, sagt Präsident Öztürk dazu. Aber er schätzt: «Es werden schon 2000 bis 3000 Menschen auf die Schützenmatte kommen.»
Zunächst steht aber für die Old Boys am Mittwoch, 16. August, das Auswärtsspiel gegen United Zürich in der Meisterschaft an. Für den FC Concordia startet die Meisterschaft ebenfalls am 16. August gegen den FC Rheinfelden.
Trotz Party bleibt Sensation in Möhlin aus
Pajde Möhlin aus der 2. Liga Interregional kämpft gegen den Super-Ligisten Lausanne Sport wacker. Die Partie bleibt bis zur 63. Minute ausgeglichen, bis Kololli per Penalty zum vorentscheidenden 2:1 für die Waadtländer trifft. Kurz vor Schluss fällt noch das 3:1 für den Favoriten.