Zwei Arrivierte müssens richten

Die Cup-Partie gegen Wettswil-Bonstetten hätte zum Schaufenster für die Jungen werden können. Stattdessen wurden dem Nachwuchs die Flügel gestutzt. Verantwortlich: Die Leistungsträger Xhaka und Zuffi. Die Einzelkritik zu den FCB-Spielern.

Taulant Xhaka eröffnet das Basler Score in der 38. Minute und nimmt die Gratulationen seiner Teamkollegen entgegen. (Bild: (KEYSTONE/Christian Merz))

Mirko Salvi | Torhüter

Vom letztjährigen Stammtorhüter des FC Lugano wurden bei seinem ersten Saisoneinsatz für den FC Basel keine Grosstaten verlangt. Als es einmal richtig brenzlig wurde, war er gegen die Flanke Peduzzis in der 73. Minute mit einer Faustabwehr zur Stelle. Könnte seinen Platz in der nächsten Cup-Runde gegen Chiasso trotzdem an Germano Vailati verlieren, denn Raphael Wicky will sich nicht auf einen Cup-Torhüter festlegen.

Pedro Pacheco | rechter Innenverteidiger

Pacheco fand nie den Tritt in die Partie, was in seiner Rolle als eines von drei Gliedern einer Abwehrkette schnell zum Problem wurde. Immer wieder brachte er seine Teamkollegen mit unötigen Ballverlusten in Bedrängnis, in der Spielauslösung gelang im wenig. Nicht das Spiel des 20-Jährigen bei seinem ersten Einsatz im Fanionteam.

Marek Suchy | zentraler Innenverteidiger

Der Captain war eine der drei Konstanten im Vergleich zum Spiel gegen die Grasshoppers, er sollte der Versuchsanordnung mit acht neuen Spielern Stabilität verleihen. Das tat er nach Kräften und musste mehrmals rustikal klären, nachdem Nebenmann Pacheco den Ball vertändelt hatte. 

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

«Balanta ohh Balanta, schiess nones Gool» sangen die mitgereisten FCB-Fans nach gut 30 Minuten zur Melodie eines iberischen Gassenhauers. Der besungene Kolumbianer griff dann allerdings öfter in die Trickkiste, als es einem Verteidiger ansteht und schickte einige Pässe ohne Druck und Not ins Niemandsland. Ein fahriger Auftritt des sonst sicheren Abwehrpatrons, der in der Nachspielzeit einen Kopfball an den Pfosten zu beklagen hatte. 

Passgeber Omar Gaber gratuliert Luca Zuffi zu dessen Tor in der 86. Minute.

Omar Gaber | linker Flügel

Es dauerte einen Moment, bis Gaber in seinen Gegenspielern die körperlich robusten Haudegen erkannte, die sie waren. Mit der Brechstange gab es für ihn auf dem «Moos» nichts zu holen, darum verlegte sich der Ägypter aufs Tempospiel und sorgte damit für ordentlich Druck auf dem rechten Flügel. Der finale Pass auf Zuffi vor dessen Tor stammte von ihm, der damit seine Nomination rechtfertigte.

Raoul Petretta | rechter  Flügel

Ihm gehörte die erste richtig gute Aktion des Spiels, als er in der 5. Minute einen strammen Diagonalpass Schmids mit der Sohle nur knapp am Pfosten vorbeispedierte. Aber just als man sich auf das Zusammenspiel der ehemaligen U21-Kollegen zu freuen begann, baute Petretta ab. Seine erste Aktion sollte auch die beste bleiben.   

Taulant Xhaka | defensiver zentraler Mittelfeldspieler

Bei Taulant Xhaka sind Durchhänger so dünn gesäht wie Tore in seinem Leistungsausweis. In dieser Hinsicht gab es gegen Wettswil-Bonstetten nur eine Überraschung und zwar den direkt verwandelten Freistoss in der 38. Minute, den er mit ordentlich Schmackes über die Mauer und direkt ins Tor zwirbelte. Xhaka klatschte dreimal in die Hände. Und beschränkte sich fortan wieder wenig überraschend aufs Wadenbeissen.

Dominik Schmid | offensiver zentraler Mittelfeldspieler

Schmid war das Basler Eigengewächs, das auf dem Wettswil-Bonstetter «Moos» am besten gedieh. Er eröffnete das Spiel mit einem Zuckerpass auf Petretta in der 5. Minute und suchte auch danach immer wieder den Abschluss, scheiterte aber bei seiner besten Aktion in der 31. Minute am stark aufspielenden WB-Goalie Thaler. Der 19-Jährige hat das Zeug zum Regisseur.

«Gaahts no?» Callà muss sich nach einem Laufduell von Gegenspieler Temperli anpfeifen lassen.

Davide Callà | linker Flügelstürmer

Callà ist eines der Opfer von Raphael Wickys Systemumstellung und fungierte in der aktuellen Saison noch nie auf dem Matchblatt. Gegen die «Ämtler» erinnerte er mit einem soliden Auftritt daran, dass er da ist, wenn man ihn braucht. Bis auf den harmlosen Abschluss in der 4. Minute und die gelbe Karte in der 37. Minute blieb er allerdings ohne auffällige Aktionen. Wurde in der 66. Minute ausgewechselt für Kutesa.

Oberlin sorgte auch ohne persönlichen Torerfolg für Bewegung im Basler Offensivspiel.

Dimitri Oberlin | zentrale Sturmspitze

Oberlin kam zu seinem ersten Einsatz von Anfang an und verpasste es trotz mehrerer Abschlüsse, den persönlichen Leistungsausweis in Zahlen aufzuhübschen. Doch Leistung lässt sich auch bei einem Stürmer nicht immer in Zahlen bemessen. Oberlin riss mit seiner Explosivität immer wieder Löcher ins WB-Abwehrdispositiv, von denen seine Mitspieler allerdings nicht profitieren konnten.

Renato Steffen | rechter Flügelstürmer

Gegen GC war Renato Steffen aufgrund privater Umstände aus dem Kader gerutscht, im Cup durfe er die verpassten Einsatzminuten als hängende Sturmspitze nachholen. Als solche verbuchte er zwei gefährliche Abschlüsse aufs Tor des Gegners, ohne zu reüssieren. Machte in der 66. Minute Platz für van Wolfswinkel.


Ricky van Wolfswinkel | zentrale Sturmspitze

Der Einsatz des Basler Top-Transfers zeigt, dass Raphael Wicky die Gefahr vor dem Wettswil-Bonstetter Tor vermisste. Van Wolfswinkel konnte daran wenig ändern, bis auf einen Abschluss in der Nachspielzeit blieb der Niederländer unsichtbar. 

Dereck Kutesa | offensives zentrales Mittelfeld

Kam in der 66. Minute für Davide Callà und damit bereits zum zweiten Einsatz für die erste Mannschaft in der laufenden Saison. In der 89. Minute müsste Kutesa ein Tor erzielen, aber sein Schuss aus 15 Metern verfehlte das Ziel deutlich.  

Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld

Nach 84 Minuten, als dem Heimteam die Kräfte und dem Gast die Nerven schwanden, durfte auch noch «Altmeister» Zuffi mittun in dieser Partie, die zum Schaufenster für die Jungen gedacht war. Und Zuffi wurde der Rolle als Joker, Vorbild und Verantwortungsträger nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung gerecht. Ohne viel Tamtam pfefferte er den Ball aus gut 18 Metern ins rechte untere Eck und stutzte damit die Vorschusslorbeeren der «Rookies» etwas zurecht. 

Ein richtiger «Altmeister» ist Luca Zuffi mit seinen 27 Jahren natürlich nicht. Gemessen an seiner Erfahrung und dem Altersdurchschnitt seiner Teamkollegen sei ihm der Titel jedoch ausnahmsweise verliehen.

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Germano Vailati (Tor), Alexander Fransson, Blas Riveros, Manuel Akanji

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