Über 3000 Kinder jagten auf den Sportanlange St. Jakob dem Ball nach. Am Finaltag des Credit Suisse Cup wurden scheinbare Verlierer zu Siegern.
Sie waren eigentlich bloss zweite Sieger gewesen – aber sie durften am Ende doch jubeln. Und der Junge, der im Rollstuhl sitzend nicht auf dem Rasen hatte mittun können, war trotzdem mittendrin im Triumph. «Er war unser Coach», erklären die feiernden Schülerinnen und Schüler aus dem Kanton Glarus.
Alle zusammen waren sie an diesem Finaltag der Schweizer Schülerfussball-Meisterschaft zu einem Erfolgsteam gewachsen: die elf 4.-Klässlerinnen aus Mollis und die elf 4.-Klässler aus Mitlödi mitsamt ihrem Coach im Rollstuhl.
Dabei hatten sie den Finaltag als je Zweiklassierte am Glarner Kantonalfinal vor wenigen Wochen scheinbar verpasst. Doch dann wurden Mädchen und Buben sozusagen zum Erfolgsteam fusioniert und gewannen schliesslich in der noch jungen Kategorie 4-United, in der gemischtgeschlechtliche Teams starten. Je eine Halbzeit spielen Mädchen gegen Mädchen, dann Knaben gegen Knaben.
3000 Kinder auf 52 Spielfeldern
Erst auf letztes Jahr hin wurde 4-United beim Credit Suisse Cup eingeführt. Mehr Tradition hat das Turnier selber mit seinen Kategorien von der 4. bis zur 9. Klasse bei Mädchen und Buben. Über 300 Equipen standen so während den rund sieben Fussball-Stunden auf 52 Spielfeldern auf den Sportanlagen St. Jakob im Einsatz, rund 3000 Kinder auf der Jagd nach dem Ball. Ein Riesending.
Ursprünglich gestartet waren 3000 Teams, insgesamt beteiligten sich in diesem Jahr an Regional-, Kantonal und Schweizer Finals rund 150’000 Schülerinnen und Schülern. Die Schülerfussball-Meisterschaft ist damit der grösste Breitensportanlass der Schweiz und seit 1981 eine Erfolgsgeschichte.
Auch bei der erfolgreichen Glarner 4-United-Equipe entwickelt sich schnell ein Erfolgsrezept: Die Mädchen legen in den Matches vor und die Buben bauen das Resultat entweder aus oder verteidigen zumindest den Vorsprung. Grösstes Plus des Teams wird die Gruppendynamik, die sich nach den ersten Erfolgen in den Gruppenspielen rasch bildet.
Was Alex Frei fehlt
Im Final gegen das Zürcher 4-United-Team braucht es dann auch Glück. In einem Penalty-Krimi setzen sie sich nach nicht weniger als je acht Penalties durch. Freudentränen auf dieser Seite – unglückliche Gesichter auf der anderen.
Damit haben die Glarnerinnen und Glarner Alex Frei etwas voraus. Seit das Turnier 1981, damals noch als Philips-Cup, aus der Taufe gehoben wurde, versuchte sich manch eine spätere Grösse im Schweizer Fussball am Turniersieg.
Neben Alain Sutter, Alain Geiger, Ricardo Cabanas eben auch Alex Frei. Doch der eben zurückgetretene Topskorer der Schweizer Nationalmannschaft durfte nie jubeln: «Die Schülerfussball-Meisterschaft hatte Gewicht. Aber leider schafften wir es nie in den Final. Jeweils auf kantonaler Stufe war Endstation.»