Träumen nach dem besten Start seit 45 Jahren

Die Schweiz gewinnt in der WM-Qualifikation gegen die Färöer Inseln mit 2:0. Vladimir Petkovics Team führt die Gruppe B mit vier Siegen aus vier Spielen an. Das Team marschiert mit grossen Schritten Richtung Russland – und für einen ist in Luzern gar ein Bubentraum in Erfüllung gegangen.

Swiss defender Stephan Lichtsteiner, center, celebrates after scoring a goal with Swiss forward Renato Steffen, left, and Swiss defender Ricardo Rodriguez, right, during the 2018 Fifa World Cup group B qualification soccer match between Switzerland and Faroe Islands at the Swissporarena in Lucerne, Switzerland, Sunday, November 13, 2016. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)

(Bild: Keystone)

Die Schweiz gewinnt in der WM-Qualifikation gegen die Färöer Inseln mit 2:0. Vladimir Petkovics Team führt die Gruppe B mit vier Siegen aus vier Spielen an. Das Team marschiert mit grossen Schritten Richtung Russland – und für einen ist in Luzern gar ein Bubentraum in Erfüllung gegangen.

Alle Bubenträume dieser Welt in Ehren: Aber Yann Sommer wollte in diesen zwei Stunden keiner sein. Nicht an diesem Abend im Luzerner Regen, nicht gegen diesen Gegner, der in 90 Minuten keinen Schuss auf Sommers Tor brachte.

Abgesehen von einem Versuch, der kurz vor der Pause Sommers Gehäuse knapp verfehlte, und einem geblockten Schuss gegen Ende der Partie gelang den Färöer Inseln wenig bis nichts in der Offensive.

Weil die Schweizer das Publikum ebenfalls nicht ohne Unterbruch unterhielten und die Stimmung auf den Rängen zuweilen einem Geisterspiel glich, stimmte die Trompete auf der Gegentribüne irgendwann das Weihnachtslied «Ihr Kinderlein, kommet» an.

Ein Lied, das sich wunderbar als Einschlafmelodie eignet.

Ein Befreiungsschlag wird zur Torvorlage

Nachwuchsgerecht begann das Qualifikationsspiel der Gruppe B in der mit 14’800 Zuschauern ausverkauften Swissporarena um 18 Uhr. Die wenigsten Kinder und Jugendlichen werden in der Nacht auf Montag vom vereinsamten Sommer träumen, vom Mann in Handschuhen zwischen Mittelkreis und Strafraum. Sondern wenn überhaupt, dann von den beiden Torschützen beim 2:0-Sieg der Schweizer.

Von Eren Derdiyok, der in seinem 56. Länderspiel den elften Treffer erzielte. Valon Behrami war zuvor von den Inselfussballern als hinterster Schweizer unter Druck gesetzt worden. Sein Befreiungsball über gut 60 Meter wurde zur perfekten Vorarbeit für den ehemaligen Basler Stürmer, der schliesslich Torhüter Gunnar Nielsen zwischen den Beinen erwischte.

Valentin Stocker erstmals seit einem Jahr in der Startelf

27 Minuten hatte es bis zu diesem Treffer gedauert. In dieser Zeit ging es im Schweizer Team erstmals darum, die neue Offensive ohne die verletzten Breel Embolo und Xherdan Shaqiri zu sortieren – und beispielsweise Valentin Stocker zu integrieren, der erstmals seit genau einem Jahr wieder in der Startformation stand.

Gelungen ist dem ehemaligen Basler Flügel wenig. Weniger jedenfalls als Derdiyok, der immer eine Anspielstation war, die Bälle zurücklegte oder mit dem Kopf verlängerte – und mehrere Torchancen hatte. «Ich habe mich am Vorabend für Eren entschieden. Allerdings war es keine Entscheidung gegen Haris Seferovic, sondern eine für Eren», sagt Nationaltrainer Petkovic, der die richtige Wahl in der Sturmspitze traf.



Swiss goalkeeper Yann Sommer cheers with fans, during the 2018 Fifa World Cup group B qualification soccer match between Switzerland and Faroe Islands at the Swissporarena in Lucerne, Switzerland, Sunday, November 13, 2016. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Und dann hat er plötzlich doch zu tun: Yann Sommer überreicht der jugendlichen Frauenwelt sein Berufstextil. (Bild: Keystone)

Das zweite Tor, zur «Erleichterung» Petkovics, gelang Stephan Lichtsteiner. Ricardo Rodriguez flankte in der 83. Minute zur Mitte, wo der Luzerner mit dem Kopf den neunten Schweizer Treffer dieser Qualifikationsphase zur Weltmeisterschaft in Russland 2018 erzielte.

Bester Qualifikationsstart in der Geschichte

Vier Siege haben die Schweizer aneinandergereiht. In vier Spielen. Es ist seit 45 Jahren die beste Bilanz eines Schweizer Nationalteams, das die Gruppe B vor Portugal (9 Punkte) und Ungarn (7) anführt.

«Diese Mannschaft hat sehr viel Charakter», sagt Petkovic. «Wir haben einen Prozess durchlaufen, und ich bin damit zufrieden. Mit dem Zustand, den wir erreicht haben. Trotzdem müssen wir in jedem Bereich besser werden.»

Im März gegen Lettland in Genf

Die Nationalmannschaft geht in die Winterpause, die Spieler zurück zu ihren Vereinen. Beispielsweise Renato Steffen zum FC Basel, mit einem Kurzeinsatz gegen die Färöer Inseln im Gepäck.

Weiter geht es für die Schweiz am 25. März 2017 mit dem Heimspiel gegen Lettland. Das fünfte von zehn Qualifikationsspielen findet in Genf statt. Wenige Tage nach dem Frühlingsbeginn werden dann die Westschweizer Kinder und Jugendlichen in den Genuss dieser erfolgreichen Nationalmannschaft kommen.

Der Schweizer Auftritt gegen die Färöer Inseln mag nicht alle zum Träumen angeregt haben. Für einen ist im Luzerner Regen aber ein Kindheitswunsch in Erfüllung gegangen: Edimilson kam als Einwechselspieler zu seinem ersten Einsatz mit der Nationalmannschaft.

Der 20-jährige Cousin von Gelson Fernandes ist der bisher letzte Debütant unter Petkovic – in dieser Mannschaft, die mit grossen Schritten in Richtung Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Russland marschiert.

 

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