Die Ausgangslage: schöne Momentaufnahme
Reichlich geschmückt ist er bereits, der Weihnachtsbaum beim FC Basel. Jetzt ist die Frage, ob noch ein zusätzliches kleines Geschenk darunter gelegt wird: Spielen die Young Boys mit, respektive in Luzern nicht gut genug für einen Sieg, dann winkt dem Serienmeister die Tabellenspitze nach dieser 19. Runde, die aufgrund der WM im kommenden Jahr vorgezogen wurde.
Dazu muss der FCB in Zürich gegen GC gewinnen, und YB darf in Luzern nicht mehr als einen Punkt holen. Bei Punktgleichheit besässe der FCB das bessere Torverhältnis.
Raphael Wicky kommt es zwar sehr auf das letzte Spiel im Letzigrund an («Die Mannschaft ist extrem gut drauf und strotzt vor Freude und Selbstvertrauen»), seine Bewertung des ersten halben Jahres als Trainer des FC Basel will er er jedoch nicht von diesem einen Spiel abhängig machen, schon gar nicht nach einer Serie von nun 17 Spielen seit Ende September, in denen es lediglich eine Niederlage (gegen den ZSKA Moskau) gab:
«Unser Ziel ist es, in Zürich zu gewinnen, das wird schwierig genug. Aber wir kommen von weit her und haben eine sehr gute Entwicklung gemacht. Wenn es soweit kommt, dass wir gewinnen und die anderen Punkte liegen lassen, dann wäre Platz 1 nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme. Für den weiteren Verlauf hätte das keine grosse Bedeutung. Denn damit wären wir noch nicht für die nächste Champions League qualifiziert.»
Die personelle Lage: van Wolfswinkel ist zurück
- Verletzt: Germano Vailati
- Gesperrt bei der nächsten gelben Karte: Eder Balanta (3)
Am 27. September, in der letzten Minute des 5:0-Spektakels gegen Benfica hat es Ricky van Wolfswinkel beim Versuch, den sechsten Treffer zu erzielen, erwischt: Mittelfussbruch. Seither ist viel passiert, und bemerkenswert war, wie die Mannschaft den Verlust weggesteckt und kompensiert hat.
Exakt elf Wochen später ist van Wolfswinkel vollständig genesen am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Er ist trotz der langen Zwangspause intern immer noch der beste Torschütze (acht Treffer, sieben davon in der Meisterschaft), und nach dem Abschlusstraining am Samstag will Wicky im Gespräch mit dem Niederländer herausfinden, ob es Sinn macht, ihn für Zürich in den Kader zu nehmen. Einen Platz in der Startelf schliesst der Trainer aus; van Wolfswinkel selbst hat auf der Heimreise von Lissabon mit leuchtenden Augen davon erzählt, dass er von ein paar Minuten im Letzigrund träumt.
Ansonsten hatte Wicky am Freitag alle Spieler im Training zur Verfügung. Die erste reguläre Trainingswoche ohne CL- oder Nationalspiele seit Monaten wurde zu sehr guten, intensiven Einheiten genutzt, wie der Chefcoach schildert: «Es ist eine super Dynamik drin.»
Der Gegner: Zürcher Jugendstil
Kaum hatten sich die Grasshoppers in der Spitzengruppe festgesetzt, kassierten sie zwei Niederlagen. Von denen hat sich die Mannschaft von Murat Yakin aber vergangenes Wochenende gut erholt gezeigt in Bern beim 1:1 gegen Leader YB. Und das mit einer Mannschaft, der die Offensivkräfte Jeffrén und Marco Djuricin fehlten (und weiterhin fehlen) und in der Yakin einige Etablierte gegen die jungen Nedim Bajrami (18) Petar Pusic (18), Arijan Qollaku sowie den Debütanten und Torschützen Nikola Sukacev (19) austauschte.
Nach dem 3:2-Sieg für den FCB in der vierten Runde und einer mehr oder weniger belanglosen Nullnummer in Zürich drei Tage nach dem 5:0 gegen Benfica ist es das dritte Aufeinandertreffen der beiden Teams in vier Monaten. «Unter Murat Yakin ist GC extrem stabil geworden und unberechenbar in unterschiedlichen Grundordnungen», sagt Wicky, «und es ist nicht nur defensiver Fussball. Beim 0:0 haben sie uns anfangs mit ihren Offensivbewegungen einige Schwierigkeiten bereitet.»
Gross etwas anderes erwartet den FCB nun nicht bei den Grasshoppers, gegen die er im Letzigrund am 13. September 2014 die letzte Niederlage kassierte (fünf Siege, ein Remis seither). Was das heisst, machte Murat Yakin am Freitag deutlich: «Stehen wir von Anfang an geschlossen und sind defensiv gut organisiert, liegt durchaus etwas drin.»
Dass es auf dem Campus in Niederhasli aber nicht nur bierernst zu- und hergeht, demonstrieren die beiden Yakin Brüder – Murat der Cheftrainer, Hakan der Assistent – in diesem vom Club produzierten Video:
Der Nebenschauplatz: Terminverschiebung vor Achtelfinal kein Thema
Das neue Jahr beginnt für den FC Basel mit dem Heimspiel gegen den FC Lugano am Sonntag, 4. Februar. Die Swiss Football League hat am Freitagnachmittag die konkreten Ansetzungen für das dritte Saisonquartal publiziert (mit drei Sonntags- und vier Samstags-Terminen für Basel sowie dem Spitzenspiel YB-FCB am Ostermontag, sofern sich der FCB nicht für die Viertelfinals der Champions League qualifiziert) .
Der komplette Spielplan mit den Ansetzungen der Runden 20 bis 27
Mit Blick auf das Champions-League-Achtelfinal gegen Manchester City am Dienstag, 13. Februar, war bei der Liga eine Vorverlegung der Partie Thun-Basel (Samstag, 10. Februar) kein Thema. Beim FCB ausser in der Trainerkabine offenbar auch nicht. Da Benfica und Moskau vor ihren Gruppenspielen gegen Basel ihre Meisterschaftsspiele bereits am Freitag vorgezogen hatten und so einen Tag mehr Erholungszeit gewannen, sei das damals im Trainerstab diskutiert worden, erläutert Wicky.
Einen Vorstoss hinsichtlich des Achtelfinals hat der FCB nicht unternommen. «Ich würde nicht nein sagen», sagte Wicky am Freitag zum Thema Vorverlegung, «schädlich wäre das nicht.» Doch die Überlegungen haben sich erledigt, und Philippe Guggisberg, Sprecher der Liga, machte auf Anfrage darauf aufmerksam, dass eine Vorverlegung auf einen Freitagabend eine komplexe Angelegenheit sei, nicht zuletzt aufgrund der Fernsehrechte.
So geht es beim FC Basel weiter: Trainingsstart ist am Montag, 8. Januar 2018. Vom 10. bis 21. Januar wird, wie in den vergangenen Jahren üblich, das Winter-Trainingsquartier in Marbella aufgeschlagen.