Hinter Breel Embolo liegt eine Breel-Embolo-Woche. Das wird das Interesse nur noch mehr auf das Stürmerjuwel des FC Basel lenken. Gegen Sion muss der junge Mann die Sache ohne die gesperrten Marco Streller und Shkelzen Gashi richten. Der Präsident glaubt, dass Embolo das kann.
Man hat bereits oft gestaunt über diesen jungen Mann. In der vorigen Woche etwa, als der FC Basel erst in den Cup-Final einzog und dann, nach dem Fehltritt der Young Boys, die Gelegenheit beim Schopf packte und den Vorsprung in der Meisterschaft auf zehn Punkte ausbaute. Nach menschlichem Ermessen wird der sechste Basler Titelgewinn in Serie nicht mehr zu verhindern sein.
Und mittendrin strahlt Breel Embolo. Ein paar Wochen lang ist er nach dem Jahreswechsel einem ersten Tor hinterhergelaufen, was jedoch eine nebensächliche Bestandsaufnahme war. «Assists sind genauso schön», versichert Embolo, was natürlich nur ein Teil der Wahrheit ist. Von seinem Stürmer-Mentor Marco Streller hat er nämlich ein Erfolgsrezept mit auf den Weg bekommen: «Abdrücken, einfach abdrücken. Als Stürmer muss man auch mal egoistisch sein.»
Embolo ist der zweitbeste FCB-Scorer
Die Bilanz Embolos in den jüngsten vier Spielen lautet: sieben Tore ganz selbstlos vorbereitet, drei selbst gemacht. Allesamt im von den Auswüchsen der Zürcher Fans überschatteten Klassiker gegen den FCZ. Es war sein erster Hattrick in der Super League. Über alle drei Wettbewerbe betrachtet ist Embolo nach Shkelzen Gashi (25 Tore/5 Assists) der zweitbeste Scorer des FCB mit 15 Treffern und 12 Torvorbereitungen.
Und über allem strahlt Breel Embolo: Szene aus dem 5:1 gegen den FCZ mit Marco Streller und Shkelzen Gashi als Sherpas. (Bild: Andreas Meier/freshfocus)
Dabei ist es gerade einmal 13 Monate her, seit Embolo als 17-Jähriger sein Debüt im Fanionteam gegeben hat. Seither hat er alles eingelöst, was sein Talent versprach. Und mit jedem Tor, mit jedem kraftvollen Dribbling wird das Schaufenster, in dem sich Embolo bewegt, heller erleuchtet.
Bei den ersten Auftritten in der Champions League wurde man auch ausserhalb der Schweiz dieses «New Kid on the Block» gewahr. Der «Guardian» etwa schwärmte von der «Lebendigkeit, Energie und Klugheit» seines Spiels, und neben dem «Volumen» und dem «scharfen Torinstinkt», der ihm attestiert wird, beeindruckt die Betrachter vor allem Embolos Vielseitigkeit, die es ihm erlaube, «auf vielen Positionen zu gedeihen».
Das nächste grosse Spekulationssubjekt
Deshalb ist Embolo das nächste grosse Spekulationssubjekt des FC Basel. Er wurde schon nach Wolfsburg geschrieben, zu Manchester United oder nach Everton, und mit jedem Spiel, mit jedem Assist und jedem Tor wird deutlicher, sagt FCB-Präsident Bernhard Heusler, «wie wichtig die Doppelverlängerung war». Im November wurde der Vertrag bis 2017 ausgeweitet, im Februar, als Embolo volljährig war, umgehend bis 2019. Ohne einen festgeschriebenen Ausstiegsbetrag.
Breel Embolos Torquote laut Swiss Football-League – mit einem Klick die Tabelle geht es zur SFL-Statistik:
Embolos Berater sind Erdin Shaqiri, der Bruder von Xherdan Shaqiri, sowie der in der Ostschweiz domizilierte Arber Sakiri. Interesse an einer Verpflichtung Embolos wird beim FCB, wie Heusler schildert, immer wieder angemeldet, die Anfragen zum Teil von Embolos Management bearbeitet. «Es ist klar, dass mit jeder aussergewöhnlichen Leistung das Interesse steigt», sagt Heusler.
Der Marktwert und die Pläne des FCB
Einschlägige Quellen wie transfermarkt.ch haben Embolos Marktwert zwischen Oktober und Dezember 2014 von einer auf vier Millionen Euro geschraubt. Das ist längst überholt. Tatsächlich wird Embolo einen neuen Verein eine ordentliche zweistellige Summe kosten. Und wenn im Sommer das Füllhorn der neuen Fernsehgelder über Englands Clubs ausgeschüttet wird, wenn in der Premier League der Tabellenletzte fast doppelt so viel erhält wie Bayern München als Deutscher Meister, wird es um Embolo nicht ruhiger werden.
Klar macht Heusler jedoch, dass für den FC Basel die sportliche Perspektive Vorrang vor der finanziellen hat. «Wir wollen mit Breel Embolo weiterschaffen.»
In der personellen Planung spielt der junge Embolo bereits eine zentrale Rolle. Marco Streller hört auf, der ausgeliehene Giovanni Sio wird eher nicht aus Bastia zurückkehren und aus dem U21-Nachwuchsteam drängt Albian Ajeti in das Profikader. «Die Kaderplanung geht weit über die Frage hinaus, welchen Stürmertyp wir brauchen», sagt Heusler, «und das heisst nicht zwingend, dass wir einen neuen Spieler holen.»
Nagelprobe im Wallis
Eine kleine Nagelprobe wird Embolo schon diesen Samstag erleben. Das Auswärtsspiel beim FC Sion, am 7. Juni dann auch der Gegner im Cupfinal in Basel, muss der FCB ohne die gesperrten Streller und Gashi bestreiten (wobei der Verein Rekurs gegen die Drei-Spiele-Sperre für Gashi einlegt). Embolo wird im Wallis also ein Stück mehr Verantwortung auf seinen breiten Schultern tragen als sonst. Bernhard Heusler ist überzeugt: «Das kann er.»
Breel Embolos Leistungsdaten aller Wettbewerbe der laufenden Saison:
» Wer die Leistungsdaten der FCB-Spieler vergleichen möchte – hier geht es zum FCB-Dossier der TagesWoche unter rotblaulive.ch