Weil der FC Basel die Relationen bei den jüngsten Urteilssprüchen der Liga gegen Rot-Sünder nicht gewahrt sieht, legt er Einspruch gegen die Sperre von drei Spielen für Shkelzen Gashi ein. Einen interessanten Blick auf das Gebahren von Mannschaften, Offiziellen und Fans der zehn Clubs liefert die Fair-Play-Wertung der SFL.
Die Annahme der TagesWoche, dass der FC Basel gegen die Drei-Spiele-Sperre für Shkelzen Gashi nicht rekurrieren wird, ist falsch. Präsident Bernhard Heusler sagt, dass der FCB sehr wohl Einspruch einlegt gegen das Urteil der Swiss Football League.
Heusler erklärt das mit einem «Gesamtbild», das sich ihm bietet: In der fraglichen Szene am vergangenen Sonntag im Spiel gegen den FC Zürich (5:1) foult zunächst der FCZ-Spieler Avi Rikan den FCB-Stürmer Gashi. Ziemlich rüde war das Foul und Rikan sieht dafür die gelbe Karte. Anschliessend stösst FCB-Captain Marco Streller Rikan mit der Hand vor die Brust – und wird dafür ebenso verwarnt.
Gashis Tätlichkeit an Rikan – ein rabiater Stoss vor die Brust – will Heusler nicht kleinreden, er sieht aber auch, wie FCZ-Spieler Ivan Kecojevic anschliessend Gashi umstösst, der daraufhin in die Beine von FCZ-Trainer Urs Meier fällt. Eine Szene, die sich ebenfalls vor den Augen von Schiedsrichter Sascha Amhof abspielt, aber ungeahndet bleibt.
«Die Relation stimmt nicht.»
FCB-Präsident Bernhard Heusler
All das misst Heusler am jüngst in Bern ausgesprochenen Platzverweis gegen Yassine Chikhaoui, der auf seinen Gegenspieler einschlägt. Dafür erhielt der FCZ-Captain ebenfalls eine Sperre von drei Spielen aufgebrummt. «Die Relation stimmt nicht», sagt Heusler in Bezug auf das selbe Strafmass im Fall Gashi.
Für das Sion-Spiel am Samstag ändert sich nichts an der Situation. Das erste Spiel bleibt ein mit einer roten Karte des Platzes verwiesener Spieler automatisch gesperrt. Anschliessend hat ein Rekurs aufschiebende Wirkung. Das heisst, Gashi wäre im Heimspiel gegen den FC Luzern (26. April) spielberechtigt.
Tumult 1: Die Szene, in der Shkelzen Gashi gegen den FCZ Rot sieht (mit einem Klick aufs Bild geht es zum SRF-Video):
Tumult 2: Die Szene, in der Yassine Chikhaoui in Bern Rot sieht (mit einem Klick aufs Bild geht es zum SRF-Video):
Platz 4 für den FCB in der Fair-Play-Wertung
In der Fair-Play-Wertung der Swiss Footbal League rangiert der FC Basel nach drei gespielten Saisonquartalen auf dem vierten Platz – hinter dem FC Thun, der diese Wertung jüngst zweimal gewonnen hat, dem FC Aarau, dem letztjährigen fairsten Verein, sowie den Young Boys.
Zwei rote Karten gab es gegen FCB (Tomas Vaclik, Shkelzen Gashi) sowie eine Gelb-Rote Karte (Davide Calla). Fünf Platzverweise wurden gegen den FC St. Gallen (2 mal Rot/3 mal Gelb-Rot), den FC Luzern (3/2), Sion (5/0) sowie die Grasshoppers (2/4) ausgesprochen.
Sion und FCZ mit den meisten gelben Karten
53 Mal wurden FCB-Spieler mit einer gelben Karte verwarnt, und nur Thun (52) und Tabellenschlusslicht Aarau (45) haben weniger. Die meisten gelben Karten sammelten Spieler des FC Sion und des FC Zürich (je 70).
In der Fair-Play-Rangliste werden ausserdem vier weitere Kategorien berücksichtigt:
- Beim «Verhalten der Mannschaft» weist der FCB einen Mittelwert aus; am schlechtesten schneidet der FC Zürich ab, der auch in der Gesamtwertung den letzten Platz belegt.
- Beim «Respekt der Mannschaft vor dem Schiedsrichter-Trio» schneidet der FCB schlechter ab, auf der Höhe des FC Sion und der Grasshoppers, und auch in dieser Kategorie ist der FCZ Letzter.
- Unter «Verhalten der Offiziellen» nimmt der FCB den letzten Platz ein. Was eigentlich nur auf seinen Trainer Paulo Sousa zurückzuführen sein kann, der es mit seinem impulsiven Auftritt in der Coaching Zone auch schon zu einem Verweis auf die Tribüne gebracht hat.
- Beim «Verhalten des Publikums» schneidet der FCB – was kaum überraschen darf – nicht sonderlich gut ab. Knapp hinter den Fans der Young Boys belegt Basel hier den vorletzten Platz. Nur noch unterboten von den Fans des FC Zürich, wobei deren Tiefstwert durch die Ereignisse am vergangenen Sonntag in Basel massgeblich beeinflusst sein dürfte.
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