Ghana mit dem Ex-Basler Samuel Inkoom und Mali komplettieren beim Afrika Cup das Feld der acht Viertelfinalisten, die am Samstag und Sonntag in Gabun und Äquatorial-Guinea gespielt werden.
Unglücklich sei er in der Ukraine, erzählt Georg Heitz, der Sportkoordinator des FC Basel, über Samuel Inkoom. Heitz war massgeblich daran beteiligt, dass der junge Inkoom als vielversprechendes Rechtsverteidiger-Talent 2009 in die Schweiz wechselte. Nur 18 Monate später kaufte ihn Dnipro Dnipropetrovsk für rund sieben Millionen Franken, fast zehnmal so viel, wie der FCB für ihn ausgegeben hatte.
«Wir haben ihn auf die Gefahren hingewiesen, das war ein Prozess über einen Monat hinweg. Aber er wollte es des Geldes wegen machen», erzählt Heitz davon, was vor Jahresfrist passierte, «dafür muss man auch Verständnis haben.» Die Ukrainer füllen dem heute 22-Jährigen die Taschen und damit einer ganzen Sippschaft daheim in Sekondi-Takoradi, aber seinen Frieden hat Inkoom in der Industriemetropole nicht. Mit Trainer Juande Ramos überwarf er sich bald einmal, weil der Spanier ihn nicht zur Nationalmannschaft gehen lassen wollte.
Der Trainer droht Inkoom
Einmal im Monat meldet sich Inkoom noch bei «Mister George», wie er Georg Heitz stets liebevoll nennt. Und weint sich aus. Das Klima, die Mentalität, das Umfeld – es sei von allem etwas, was zur misslichen Situation geführt hat, vermutet Heitz. «Bei einem Club, der so viel Geld ausgibt, hat ein Spieler weniger Zeit, um sich zu etablieren. Da wird erwartet, dass man allen Widrigkeiten zum Trotz Match für Match super Leistungen bringt.»
Jetzt hat Inkoom erklärt, das er am liebsten noch diesen Winter weiterziehen möchte. «Der Trainer hat gedroht, dass er einen anderen verpflichtet, wenn ich zur Nationalmannschaft gehe. Aber das kann mir keiner verbieten», hat Inkoom trotzig dem Portal «goal.com» gesagt. Vierter ist Dnipro nach etwas mehr als der Hälfte der Spielzeit, 19 Punkte hinter Tabellenführer Dynamo Kiew und damit weit hinter den Erwartungen. Neun von 21 Spielen begann Inkoom in der Startelf; im März erst wird die Saison in der Ukraine fortgesetzt.
Planstellen in Basel sind besetzt
Eine Rückkehr nach Basel ist derzeit nicht denkbar: «Unsere Planstellen sind besetzt», sagt Heitz. Aber Immerhin: Beim Afrika Cup steht Inkoom sein typisches Lachen wieder ins Gesicht geschrieben: In zwei der drei Vorrundenspiele, in denen Ghana ungeschlagen blieb, stand er in der Anfangsformation. Und gestern leistete er gegen Guinea die Vorarbeit zu einem Traumtor von Emanuel Agyemang (Udinese). Guinea (mit dem Lausanner Thierno Bah) glich zwar durch einen ebenso sehenswerten Treffer aus, schied mit 1:1 aber aus, und Ghana trifft als Gruppenerster am Sonntag im Viertelfinal auf Tunesien mit den beiden Zürchern Yassine Chikhaoui und Amine Chermiti.
Eröffnet werden die K.o.-Spiele am Samstag mit der Partie Sudan gegen Sambia, das auf den zweifachen Torschützen Emmanuel Mayuka von den Young Boys setzt.
Alle Ergebnisse und die Endstände in den vier Gruppen finden Sie hier.
28. Afrikameisterschaft in Gabun und Äquatorialguinea
Viertelfinals. Samstag, 4. Februar: Sambia–Sudan (17.00 in Bata), Elfenbeinküste–Äquatorialguinea (20.00 in Malabo). – Sonntag, 5. Febuar: Gabun–Mali (17.00 in Libreville). Ghana–Tunesien (20.00 in Franceville).
Halbfinals: Mittwoch, 8. Februar (in Bata und Libreville). – Spiel um Platz 3: Samstag, 11. Februar (in Malabo). – Final: Sonntag, 12. Februar (in Libreville). – Alle Spiele live in Eurosport.