Valentin Stocker: «Wir hatten vielleicht zu viel Angst»

Nach dem 0:0 im Achtelfinal der Europa League gegen Red Bull Salzburg sind die FCB-Spieler zuversichtlich für das Rückspiel. Die Angst haben sie abgelegt, nachdem eine Woche lang über das Pressing der österreichischen Übermannschaft gesprochen worden war – die Stimmen zum Spiel.

Salzburg's Christian Schwegler, left, fights for the ball against Basel's Valentin Stocker, right, during the UEFA Europa League round of sixteen first leg soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Austria's FC Salzburg at the St. Jakob-Park st (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Nach dem 0:0 im Achtelfinal der Europa League gegen Red Bull Salzburg sind die FCB-Spieler zuversichtlich für das Rückspiel. Die Angst haben sie abgelegt, nachdem eine Woche lang über das Pressing der österreichischen Übermannschaft gesprochen worden war – die Stimmen zum Spiel.

Die Spieler des FC Basel machen einen gelösten Eindruck nach dem Hinspiel des Achtelfinals in der Europa League. Das 0:0 gegen Salzburg ist ein «offenes Resultat für das Rückspiel», sagt Fabian Frei, der im Unentschieden zwar «kein gutes, aber eben auch kein schlechtes Ergebnis» erkennt.

Viel war über die aufsässige Spielweise des österreichischen Ligakrösus geschrieben worden, was ganz offenbar auch die Mannschaft von Murat Yakin nicht unberührt liess. «Wir haben die ganze Woche über dieses Pressing gesprochen», sagt Valentin Stocker und gibt zu: «Vielleicht hatten wir auch zu viel Angst.»

Stocker: «Die Spielanlage von Salzburg ermöglicht uns Konter»

Berechtigterweise, wenn man sich die ersten zwanzig Minuten des Spiels mit sechs gelben Karten anschaut. Doch dann kam der Schweizer Meister mit dem Salzburger Fussball immer besser zurecht: «Wir haben gemerkt, dass uns die Spielanlage der Österreicher Konter ermöglicht», sagt Stocker, der zufrieden ist mit dem Verlauf der Partie und bezüglich der Ausgangslage sagt: «Es besteht eine gute Chance, dass wir weiterkommen.»

Auch Frei sieht im Konterspiel ein mögliches Rezept gegen die Salzburger, die in der Europa League noch ungeschlagen sind: «Wenn wir unsere Gegenstösse zielstrebiger vortragen, dann kommt es gut.»

In der zerfahrenen Partie will der defensive Mittelfeldspieler aber zu viel Ungeduld gesehen haben: «Wir wollten zu schnell den entscheidenden Pass spielen, anstatt die Partie auch mal zu beruhigen.» Gerade in der Anfangsphase wäre das beruhigende Zuspiel ein probates Mittel gewesen, doch gegen die aufsässigen Salzburger war oft der lange Ball die Wahl – weg aus der eigenen Zone. «Ich hatte ständig das Gefühl, der Ball sei über mir», sagt Frei und schätzt, dass das Spielgerät in «89 Prozent der Zeit in der Luft gewesen war.»

Schwegler: «Murat Yakin hat die richtigen Schlüsse gezogen»

Bezüglich der entgegengesetzten Spielrichtung, also auf das Basler Tor zu, spreche das Resultat für die Basler Defensive, wie Frei sagt. Christian Schwegler, der Schweizer auf Seite der Österreicher, zeigt sich ebenfalls überzeugt von der Basler Abwehrarbeit: «Murat Yakin hat aus seiner Videoanalyse die richtigen Schlüsse gezogen und mit der Dreierabwehr eine gute Variante gewählt.»

Es war wohl auch eine Wahl aus der Not heraus, schliesslich hatte Yakin kaum erfahrene Spieler zur Verfügung. Auf der Bank nahmen neben dem 21-jährigen Mohamed Elneny vier Nachwuchsleute Platz, von denen die beiden 17-jährigen Breel Embolo und Albian Ajeti sogar ihre Debüts feiern durften. «Ich war sehr froh, dass bei uns noch zwei 17-Jährige eingewechselt worden waren und dass sie ihre Sache gut gemacht haben», sagt Stocker zu den beiden.

Dass der FC Basel das Hinspiel nicht für sich entscheiden konnte, wollen die Direktbeteiligten aber keinesfalls auf das Rumpfkader zurückführen: «Die beginnenden elf Spieler standen nicht zum ersten Mal zusammen auf dem Platz», sagt Frei, der allerdings auch nichts dagegen einwenden dürfte, wenn im Rückspiel wieder mehr Erfahrung auf der Ersatzbank Platz nimmt.

Stocker: «Sie dachten vielleicht, dass es einfacher wird.»

Yakin hofft, dass Marco Streller bereits am Sonntag im Heimspiel gegen den FC Aarau (16 Uhr, St.-Jakob-Park) wieder zum Team gehört und somit auch die Reise nach Salzburg antreten kann. Der Captain wurde gegen Salzburg durch Giovanni Sio ersetzt – auch er einer, der im 0:0 «ein gutes Resultat» erkennt.

Sios Landsmann Geoffroy Serey Die, der sich erst am Morgen vor dem Spiel als einsatzfähig erwies und dann bester Akteur gegen die kontaktfreudigen Salzburger war, ist ebenfalls «zufrieden, wie es gelaufen ist».

Wollen die Basler die Runde der letzten Acht erreichen, brauchen sie im Rückspiel mindestens ein Unentschieden mit Toren. Würden sie gar gewinnen, wären sie das erste Team, das Salzburg in dieser Europa League bezwingt – und wettbewerbsübergreifend wäre es nach Niederlagen gegen Fenerbahçe Istanbul, Admira Wacker und Rapid Wien erst die vierte Pleite in der Saison der Salzburger. «Wir hatten einen guten Lauf», sagt der Schweizer Wahlösterreicher Schwegler und korrigiert sogleich: «Beziehungsweise: Wir haben ihn immer noch.»

Er bezeugt damit, dass die Salzburger wohl etwas unglücklicher sind über das 0:0 im St.-Jakob-Park als die Basler. Oder wie es Valentin Stocker ausdrückt: «Sie dachten vielleicht, dass es einfacher wird.»

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