Zwei Runden stehen in der Qualifikationsrunde der Nationalliga A aus. Nur noch drei Ausländer auf dem Feld und mehr Teams haben die Probleme der Basketballmeisterschaft akzentuiert. Auch an den Starwings Basket Regio Basel, die bereits als Play-off-Teilnehmer feststehen, geht das nicht spurlos vorbei.
Roland Pavloski scheint nach Luft zu ringen. Wurftraining stehe gerade auf dem Programm, sagt er am anderen Ende der Leitung, und sein Atem legt die Vermutung nahe, dass der Trainer der Starwings gleich selbst an seinem Übungsprogramm teilnimmt. Pavloski coacht die Nationalliga-A-Equipe nicht nur, er lebt dieses Amt, das er seit knapp zwei Jahren zum wiederholten Mal inne hat, und er lebt seine Rolle im Verein, dem er seit Jahren verbunden ist.
Am 26. März findet um 17.30 Uhr in der Sporthalle Birsfelden das letzte Heimspiel der Qualifikation statt. Gegner der Starwings ist der Aufsteiger BC Winterthur. Der Eintritt ist gratis.
Seit der Vereinsgründung dabei stand der Basler 2003 zum ersten Mal bei den Basketballern an der Seitenlinie, als Assistent Zelimir Kovacevics. Bis 2012 blieb er zweiter Mann, mal unter Danijel Eric, mehrmals unter Pascal Donati, dann wurde er erstmals Chefcoach. Kurz: Der 43-Jährige kennt den Verein und die Liga wie nur wenig andere.
Entsprechend Gewicht haben seine jüngsten Erfahrungen aus einer Saison, die im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit gleich zwei gewichtige Veränderungen erfuhr. Erstens dürfen nur noch drei anstatt vier ausländische Spieler auf dem Feld stehen. Und zweitens wurde die Liga von acht auf zehn Mannschaften aufgestockt.
Das Minimalziel «komfortabel erreicht»
Positiver Effekt dieser Ligaerweiterung ist für die Starwings, dass auch die Anzahl Play-off-Teams von vier auf acht erhöht wurde. Pavloskis Equipe steht zwei Runden vor Qualifikationsende auf dem achten Platz und damit als Play-off-Teilnehmer fest.
«Rang sechs» wäre möglich gewesen, sagt Roland Pavloski, Trainer der Starwings. (Bild: Keystone/DAVIDE AGOSTA)
«Das Ziel der Play-offs haben wir ohne zu zittern komfortabel erreicht», sagt der Trainer. Ein Verpassen der K.o.-Phase wäre eine Enttäuschung gewesen in dieser Liga, an der mit Central Basket und dem BC Winterthur zwei Neulinge teilnehmen, die kaum überzeugen.
Die Zentralschweizer haben immerhin vier Spiele gewonnen, die Zürcher von 25 Partien lediglich eine. «Die beiden Teams haben das Niveau vermutlich unterschätzt», glaubt Pavloski, dem der ausbleibende Exploit der Deutschschweizer Konkurrenz zugute kommt – wäre diese nicht Teil der Liga, die Starwings stünden auf dem letzten Rang.
Der Erfolg hängt zunehmend von den Schweizern ab
Es wäre mehr möglich gewesen, von «Rang sechs» spricht Pavloski. Mit zwei Siegen gegen Lugano, eines der fünf grossen Teams der Liga, sorgten die Starwings zwar für ein Ausrufezeichen. Allerdings gelangen solche Exploits in den letzten Jahren gleich mehrfach, beispielsweise mit Auswärtserfolgen in Genf, bei einem der heimstärksten Teams der Liga.
Zudem verloren die Basler alle drei Spiele gegen den BC Boncourt, ein Team, das letzte Saison klar hinter den Starwings klassiert war. Nur: Da hatten die Starwings eine Mannschaft zusammen, die aussergewöhnlich stark war. «Letztes Jahr hatten wir mit unseren ausländischen Spielern Glück. Die vier haben sich perfekt ergänzt, es war eine gute Mischung zwischen Erfahrung und Jugend. Wahrscheinlich war es das beste Team, das ich bei den Starwings je traininert habe», blickt Pavloski zurück.
Das Aushängeschild der aktuellen Starwings-Ausgabe: Murphy Burnatowski aus Kanada. (Bild: Christoph Jermann)
Die aktuelle Equipe stellt mit Murphy Burnatowski die Nummer 2 der Scorerliste. «Wir haben sicherlich auch dieses Jahr keine schlechte Wahl getroffen», sagt der Trainer mit Blick auf das kanadische Aushängeschild. Nur hängt der Erfolg im Schweizer Basketball nicht allein von der Wahl der Ausländer ab, sondern zunehmend auch von den Schweizer Spielern; vor allem jetzt, da mit der Änderung der Ausländerbeschränkung immer mindestens zwei Schweizer auf dem Feld stehen müssen.
Nicht in der Lage, mit der lateinischen Finanzkraft mitzuhalten
Für die Starwings erwächst aus dieser neuen Situation die Problematik, dass die Schweiz nicht über ausreichend Basketballer auf diesem Level verfügt. Während ein Überangebot an ausländischen Profis besteht, hat ein Kampf um die besten Schweizer eingesetzt, die zum erfolgsentscheidenden Gut geworden sind – und die sich nur die kaufkräftigsten Clubs leisten können.
Die Starwings gehören nicht dazu, auch wenn sie in dieser Saison ihre Schulden «konsequent abgebaut haben» und noch bei «einem tiefen fünfstelligen Betrag stehen, der uns keine Bauchschmerzen mehr bereitet», wie Pavloski sagt. Jedenfalls könnten sie ohne Befürchtungen in die Zukunft blicken.
Trotzdem sind die Starwings nicht in der Lage, im Rennen um die Schweizer gegen die finanzstarken Clubs aus der lateinischen Schweiz mitzuhalten. Mit Begeisterung haben die Birstaler die Ausländerreduktion deswegen nicht aufgenommen – und akzentuiert würde die schwierige Situation, «wenn die Liga auf zwölf Teams aufgestockt würde», sagt Pavloski.
Den Schweizern wie Joël Fuchs (rechts) kommt eine immer grössere Bedeutung zu. (Bild: Keystone/SALVATORE DI NOLFI)
Mit zwei zusätzlichen Teams bräuchte es noch mehr gute Schweizer, und die gebe es laut Pavloski nicht. Das Niveau der Liga würde sinken und damit auch die Zuschauerzahlen, um die es wegen der schwindenden Qualität ohnehin nicht gut stehe, wie Pavloski sagt: «Den Zuschauern ist nicht wichtig, ob einer aus Basel oder New York auf dem Platz steht, sie wollen vor allem einfach guten Basketball sehen.»
Wunschgegner, gegen die kaum etwas zu holen ist
Zusätzlich wird die Liga immer stärker in mehrere Klassen unterteilt. Am Ende der Qualifikationsrunde ist die Nationalliga A eine Dreiklassengesellschaft: An der Spitze stehen die fünf Grossen mit zwischen 40 und 30 Punkten, dahinter folgt das Dreiermittelfeld mit Massagno (22 Punkte), Boncourt (18) und den Starwings (16) und das Tabellenende mit den beiden Aufsteigern.
Im April beginnen die Play-offs. Und dort treffen die Starwings entweder auf den Leader Neuchâtel, Fribourg oder Genf. «Sportlich wären Fribourg und Genf meine Wunschgegner», blickt Pavloski voraus.
Auch wenn die Starwings gegen diese Teams kaum die Viertelfinals überstehen würden, so hätten diese Namen doch mindestens Zugkraft bei den Zuschauern. «Es sind die stärksten Teams mit grossen Namen: Fribourg als Rekordmeister und Genf als mehrfacher Titelgewinner der letzten Jahre», schwärmt der Basler Trainer.
Die Tabelle der Basketball-Nationalliga-A nach 25 von 27 Runden. Die ersten acht Teams qualifizieren sich für die Playoffs. (Bild: Screenshot lnba.ch)