Villas-Boas: Können diese Augen lügen?

Ein durch die Basler City bummelnder Trainer, der rot anläuft bei der Frage nach seinem Superstar Gareth Bale – die Tottenham Hotspurs vor dem Spiel gegen den FCB.

Andre Villas-Boas (Bild: Sacha Grossenbacher)

Ein durch die Basler City bummelnder Trainer, der rot anläuft bei der Frage nach seinem Superstar Gareth Bale – die Tottenham Hotspurs vor dem Spiel gegen den FCB.

Wahrscheinlich hat Andre Villas-Boas beim entspannten Spaziergang an einem frühlingshaften Mittwochnachmittag durch eine friedliche Basler Innenstadt ein bisschen die Zeit vergessen. Jedenfalls blieb der Trainer von Tottenham Hotspur mit seinem Tross auf der Fahrt zum Stadion im Feierabendverkehr stecken und verspätete sich zur Medienkonferenz vor dem grossen Spiel.

Er entschuldigte sich und wickelte dann routiniert die Fragerunde ab, bis es ganz am Ende so schien, als ob Andre Villas-Boas in Verlegenheit geraten würde. Jedenfalls lief das Gesicht des Portugiesen rot an, als er am Mittwochabend von einem Schweizer Journalisten nach Gareth Bale gefragt wurde und ob denn die Möglichkeit bestünde, dass der verletzte Superstar doch schon wieder eine Rolle für Basel spielen könnte.

Die Personalie Gareth Bale

Ein Tackling in den letzten Augenblicken der Nachspielzeit im Hinspiel und ein umgeknickter rechter Knöchel haben in der britischen Hauptstadt für allerhand Aufregung gesorgt. Bale, der walisische Wunderstürmer, der zur Zeit, als Philipp Degen beim FC Liverpool war, noch linker Aussenverteidiger war, ist der grosse Hoffnungsträger des Tottenham Hotspur FC auf dem Weg in die Champions League. Bale aus dem Rennen – in der personifizierten Berichterstattung der englischen Medien füllt dieser kleine Sportunfall seither ganze Seiten.

Am Dienstag zum Beispiel mit der ebenso innovativen wie abenteuerlichen medizinischen Note, dass mittels abgezapftem Blut, der Stimulation von Wachstumshormonen in der Zentrifuge und anschliessender Rückinjektion des körpereigenen Saftes am verletzten Sprunggelenk der Heilungsprozess um ein vielfaches beschleunigt werden soll. Sogenanntes Blut-Spinning.

«Ich könnte ihnen jetzt einen vom Pferd erzählen»

Villas-Boas, dieses so höfliche und eloquente Gegenstück zu seinem Landsmann José Mourinho, musste lachen bei der Antwort, auf die Frage nach einer Expressheilung. Mit seiner sonoren Stimme raunte der 35-Jährige in seinem geschliffenen Englisch ins Mikrofon: «Ich könnte ihnen jetzt einen vom Pferd erzählen…». Aber, nein – Gareth Bale ist nicht fit für den FC Basel. Genauso wenig wie Aaran Lennon und William Gallas, die angeschlagen ebenfalls das Hinspiel frühzeitig beendet hatten, und die alle drei nicht zur Reisegruppe in die Schweiz gehörten.

Villas-Boas war – mit hochrotem Gesicht – ordentlich belustigt, musste immer noch grinsen: nein. Auch wenn er Bale, Lennon und Gallas als «herausragende Figuren» der bis anhin glänzenden Saison der Spurs bezeichnet, war sonnenklar: Diese tiefgrünen Augen des Portugiesen können nicht lügen. Der Trainer wird sich für das Rückspiel anders behelfen müssen, und er ist überzeugt: «Wir gehen mit dem selben Selbstvertrauen in die Partie wie mit diesen drei.»

Die Varianten der Spurs

Es bieten sich zwei Varianten an: Jene Elf vom Sonntag, die gegen Everton 2:2 spielte. Mit dem Innenverteidiger Jan Vertonghen auf der linken Seite, dafür Steven Caulker und Michael Dawson im Zentrum. Unumstritten ist der im Hinspiel gesperrte Kyle Walker, eine Maschine als rechter Aussenverteidiger und Stammspieler. Die Alternative lautet: Dawson und Vertonghen als Innenverteidiger und Kyle Naugthon, der schon im Hinspiel links verteidigt hatte.

Im defensiven Mittelfeld sind Scott Parker und Mousa Dembélé gesetzt. Offensiv ist in einer Art Raute mit Clint Dembsey, Lewis Holtby, Gylfi Sigurdsson, Schütze des Ausgleichs gegen den FCB, zu rechnen sowie als Stossstürmer mit dem Hünen Emmanuel Adebayor. Und im Tor steht der US-amerikanische Nationalgoalie Brad Friedel, der seit dem letzten Gruppenspiel in der Europa League Vorfahrt hat vor Frankreichs Nationalkeeper Hugo Lloris.

Europa League, Viertelfinal, Rückspiel
FC Basel–Tottenham Hotspur (Hinspiel 2:2)
St.-Jakob-Park. – 36’000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Olegário Benquerença (Portugal).

Mögliche Aufstellungen
FCB (4-2-3-1): Sommer; P. Degen, Schär, Dragovic, Park; Serey Die, F. Frei; Salah, Elneny, Stocker; Streller.
Tottenham (4-2-3-1): Friedel; Walker, Dawson, Vertonghen, Naughton; Parker, Dembélé; Dempsey, Holtby, Sigurdsson; Adebayor.
Bemerkungen: Basel ohne Bobadilla (nicht spielberechtigt); Tottenham ohne Bale, Defoe, Gallas, Lennon (verletzt), Kaboul (Aufbau).

Auslosung Halbfinals: 12. April in Nyon (12.15 Uhr, Eurosport)
Halbfinals: 25. April/2. Mai
Final: 15. Mai in der Amsterdam ArenA
Europa League, Viertelfinals
Donnerstag, 11. April Rückspiel Hinspiel
FC BASEL Tottenham Hotspur 21.05|SRF info 2:2
Rubin Kasan Chelsea FC 21.05 1:3
Lazio Rom Fenerbahçe Istanbul 18.00 0:2
Newcastle United Benfica Lissabon 21.05 1:3

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