Warum einige Fussballer nach 90 Minuten das Tor nicht mehr treffen

Im Trainingslager am Tegernsee arbeiten die Spieler des FC Basel unter hochsommerlichen Bedingungen. Die starke Belastung des Körpers führt zu schnellerer Übersäuerung der Muskeln oder zu einem eingeschränkten Blickfeld – mit ein Grund, warum ein Fussballer irgendwann seinen Nebenspieler übersieht.

Auch ein Weg, der Dehydratisierung des Körpers entgegen zu wirken: Die Spieler des FCB an ihrem freien (Mittwoch-)Nachmittag im Tegernsee.

(Bild: freshfocus)

Im Trainingslager am Tegernsee arbeiten die Spieler des FC Basel unter hochsommerlichen Bedingungen. Die starke Belastung des Körpers führt zu schnellerer Übersäuerung der Muskeln oder zu einem eingeschränkten Blickfeld – mit ein Grund, warum ein Fussballer irgendwann seinen Nebenspieler übersieht.

Wie Mohamed Elneny diese Leistung erbringt, ist den Betrachtern am Spielfeldrand in Rottach-Egern schleierhaft. Der Ägypter nimmt während des muslimischen Fastenmonats Ramadan während des Tages nichts zu sich. Auch kein Wasser, das er sich zwar über den Kopf giesst und es in den Mund nimmt, aber nicht hinunterschluckt.

Bei den Temperaturen im Trainingslager des FC Basel ist es erstaunlich, dass Elneny das Programm durchhält. Das gilt für alle anderen Spieler auch, doch sie beugen der Dehydrierung vor, «indem sie mindestens vier Liter Wasser pro Tag trinken», sagt Mannschaftsarzt Markus Weber.

Wenn ein Fussballer zu wenig trinkt, hat das verschiedene Auswirkungen auf seinen Körper. Die Koordination werde beispielsweise schlechter oder der Spieler treffe den Ball möglicherweise nicht mehr sauber, zählt Weber auf.

Die direkten und indirekten Verletzungsrisiken

Zudem wird das Gesichtsfeld eingeschränkt, irgendwann setzt der Tunnelblick ein. «Das kann ein Grund sein, warum ein Fussballer am Ende des Spiels seinen besser postierten Mitspieler eben vielleicht übersieht», sagt Weber, «oder dass er das Tor in aussichtsreicher Position nicht mehr trifft und wir denken: Den hätte ich aber gemacht.»

Abgesehen von diesen Auswirkungen auf die fussballerischen Möglichkeiten am Ende eines Spiels erhöht sich auch die Verletzungsgefahr bei zunehmender Dehydrierung: Die Muskeln übersäuern schneller, was einen direkten Einfluss auf Muskelverletzungen haben kann. Indirekt können einsetzende Konzentrationsmängel und Koordinationsschwierigkeiten dazu führen, dass Misstritte häufiger vorkommen.

45 Grad auf dem Rasen des St.-Jakob-Park

Vorbeugen könne man diesen Risiken, indem öfters Trinkpausen während der Spiele gemacht werden, sagt Weber und schlägt «zwei Minuten pro Halbzeit» vor. Zwar stelle der FCB zuweilen rund um das Feld Flaschen an die Linie, er bewege sich dabei aber in einer Grauzone, was die erlaubte Versorgung der Spieler betrifft. Denn grundsätzlich sei Trinken dann erlaubt, wenn der Schiedsrichter es sagt.

Weber graut es, wenn er an den Saisonstart denkt. Der FCB spielt gegen den FC Vaduz am 19. Juli um 13.45 Uhr. Zu dieser Zeit könnte es in der Sonne auf dem Rasen des St.-Jakob-Park rund 45 Grad heiss werden, schätzt Weber die belastenden Umstände ein.

Der FCB arbeitet am Tegernsee also nicht nur an den taktischen Herausforderungen, er bereitet sich auch auf die klimatischen Bedingungen zum Saisonstart vor. Elneny wird dann wieder trinken dürfen, der Ramadan endet am 16. Juli, drei Tage vor dem ersten Spiel.

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