Wenig effiziente Basler gewinnen gegen schwache Luzerner – dank Jankos zwei Toren

Der FC Basel gewinnt gegen den FC Luzern vor 24’894 Zuschauern im St.-Jakob-Park mit 3:1. Die Basler Tore erzielen Marek Suchy und zweimal Marc Janko. Für die Luzerner ist François Affolter erfolgreich.

Der Doppeltorschütze lässt sich feiern: Marc Janko (links) erzielt seine Saisontreffer zehn und elf.

(Bild: Keystone/TagesWoche)

Der FC Basel gewinnt gegen den FC Luzern vor 24’894 Zuschauern im St.-Jakob-Park mit 3:1. Die Basler Tore erzielen Marek Suchy und zweimal Marc Janko. Für die Luzerner ist François Affolter erfolgreich.

In einer nicht repräsentativen Umfrage hat der FC Basel am Samstag auf seinem Twitter-Account erfahren: Nur ein Drittel der Antwortenden will sich das Duell mit dem Tabellenvierten FC Luzern im Stadion anschauen. Die anderen sind entweder an der Fasnacht, in den Skiferien – oder sonst wo.

Tatsächlich blieben viele Plätze leer, offiziell applaudierten 24’894 Besucher Urs Fischer und seiner Mannschaft zum 3:1 Sieg gegen die Innerschweizer, reell waren es weniger als 20’000. Und anders als noch beim Spiel gegen den FC Lausanne-Sport, das die Basler in einer schwer zu überbietenden Dramatik mit 4:3 gewonnen hatten, war nach der Partie gegen Luzern kaum einer nervlich am Ende.

Dafür war die erste Halbzeit des FC Basel zu gut, die Verhältnisse zu klar. Und dafür war die zweite Halbzeit zu ereignisarm, auch wenn die Luzerner kurz vor dem Ende noch zu einer Torchance kamen. Zu einer der wenigen, die das Team von Markus Babbel überhaupt hatte.

Zu zögerliches Luzern unterliegt wenig effizientem FCB

«Wir waren leider wieder zu zögerlich», sagt der Luzerner Trainer, «wir hatten zu viel Respekt vor dem Gegner, darunter litt beispielsweise die Passqualität. Und das sind genau die Indizien, die verraten, dass wir nicht mit dem gewünschten Selbstvertrauen aufgetreten sind.»



Der Basler Trainer Urs Fischer, links, begruesst den Luzerner Trainer Markus Babbel, rechts, vor dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Urs Fischer (links) trifft auf Markus Babbel, der mit den Luzernern auf einer Erfolgswelle reitet – doch gegen Basel will es nicht so recht: Der FCL verliert zum dritten Mal in dieser Saison gegen den Meister. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Luzern war mit 21 Punkten aus den letzten 10 Spielen nach Basel gereist, Basels Trainer Fischer hatte sie mit breiter Brust erwartet, auch weil Babbels Offensive zuletzt überzeugt hatte. Doch auf das Tor von Tomas Vaclik flogen lediglich zwei Bälle: Denjenigen von Tomi Juric (18. Minute) parierte der Tscheche, François Affolters Versuch war in der 36. Minute erfolgreich.

Schmeichelhafter Anschlusstreffer

Der Anschlusstreffer war der schmeichelhafte Moment für die Luzerner, die zu diesem Zeitpunkt 0:2 zurücklagen. Marek Suchy verwertete, erstaunlich freistehend, mit dem Kopf einen Freistoss von Luca Zuffi zum 1:0 (19. Minute), es ist der 60. Ligatreffer des FC Basel. Und Marc Janko erhöhte in der 34. Minute auf 2:0. Zuffi hatte einen langen Ball auf Mohamed Elyounoussi gespielt, der schoss und Janko verwertete den Abpraller.



Der Basler Marc Janko erzielt das 2:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Marc Janko erzielt das 2:0 – es ist sein elfter Treffer in der laufenden Spielzeit. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der österreichische Stürmer war einer von vier Neuen in der Startaufstellung. Und Fischers Entscheid bei der Wahl seiner Sturmspitze war der richtige: Denn Janko liess seinem zehnten Saisontreffer einen elften folgen, in der 81. Minute, als er Renato Steffens Flanke mit dem linken Fuss verwertete.

Fischer: «Das einzig Schlechte war die Effizienz»

Neben Janko stand Manuel Akanji für den an der Wirbelsäule verletzten Eder Balanta in der Startelf, Adama Traoré ersetzte Raoul Petretta und Alexander Fransson übernahm erstmals die Position hinter der Spitze, als Spielmacher für den verletzten Captain Matias Delgado. Und Fransson steht stellvertretend für die Basler Chancenauswertung, über die Fischer sagt: «Wir hatten zahlreiche und zum Teil grosse Möglichkeiten. Das einzig Schlechte war die Effizienz.»

Fransson, der vor allem in der ersten Halbzeit gross aufspielte, hätte nach knapp zehn Minuten sein erstes Saisontor erzielen müssen. Steffen kam über links an die Grundlinie, spielte zurück, Janko liess den Ball durch und Fransson konnte aus bester Position und ohne Gegenspieler abschliessen. Doch David Zibung hielt das Geschoss des Schweden, das allerdings schlecht platziert war.

Der Mittelfeldspieler scheiterte nach einer halben Stunde gleich nochmals. Und er reihte sich damit ein in die Liste der Erfolglosen: Elyounoussi fand mehrmals in Zibung seinen Meister (2. und 32. Minute), Steffen schoss daneben (25.), Janko drüber (43./70.) und Zuffi ebenfalls (78.).

Luzern dreht in der zweite Hälfte auf

«Wir müssten höher führen», sagt Fischer vor allem mit Blick auf die erste Halbzeit, in der die Basler die Luzerner kaum ins Spiel kommen liessen. In der zweiten Hälfte waren die Luzerner stärker, aber ihr Trainer Babbel weiss: «Wenn du in Basel etwas mitnehmen willst, dann brauchst du eben zwei solche Halbzeiten» – und selbstverständlich Tore.

Eines, den Ausgleich zum 2:2, hätte beinahe Cedric Itten erzielt. Es lief die 78. Minute, der Basler Leihspieler kam aus gut 14 Metern zum Abschluss, schoss aber drüber: «Den hätte ich machen müssen», sagt der 20-Jährige, vor dem Fischer zwei Tage vor dem Spiel noch gewarnt hatte.



Der Luzerner Cedric Itten, rechts, vergibt eine grosse Chance im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Cedric Ittens (Nummer 30) grosse Möglichkeit: Bis Ende der Saison ist der Basler an die Luzerner ausgeliehen, bei seinem ersten Spiel als Gegner im St.-Jakob-Park schiesst der 20-Jährige in dieser Szene über das Tor. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Es wartet: der Klassiker im Cupviertelfinal

Nach 22 Runden stehen die Basler bei 19 Siegen (zuletzt fünf in Folge), zwei Unentschieden und einer Niederlage. Weil die Young Boys am Vortag die in Auflösungserscheinung befindlichen Grasshoppers bezwungen hatten, beträgt der Abstand nach wie vor 17 Punkte zwischen der besten Konkurrenz und dem Meister.

Für diesen beginnt ab sofort die Vorbereitung auf den Cupviertelfinal gegen den FC Zürich. Am Donnerstag gastiert der Lieblingsrivale im St.-Jakob-Park. Und Davide Callà, der seinen Vertrag bis 2018 verlängert hat, warnt schon jetzt: «Der FC Zürich ist ein Super-Ligist in der Challenge League.»

Rendez-Vous in wenigen Tagen also, zum Klassiker des Schweizer Clubfussballs. Dann werden mehr Leute im Stadion sein als gegen Luzern – trotz Fasnacht, Skiferien oder sonstigem.

Davide Callà und Doppeltorschütze Marc Janko:

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Vor dem Spiel:

Gesucht: Ersatz für einen Unersetzbaren: Urs Fischer muss gegen Luzern auf Innenverteidiger Eder Balanta verzichten – und auch auf Matias Delgado, den der Trainer am liebsten «klonen» würde. » Die Lage beim Schweizer Meister und alles zum Spiel 

29 Millionen Gewinn – das Schlussfeuerwerk einer scheidenden Vereinsführung: Der FC Basel hat 2016 einen Umsatz von 132 Millionen erwirtschaftet. 28 Millionen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014. Zudem präsentiert Finanzchef Stephan Werthmüller einen Gewinn von 29 Millionen – ein weiterer Rekord der Clubleitung, die im Sommer 2017 den Verein mit gefüllten Taschen übergeben wird. » Die Geschäftszahlen des FC Basel

Die Götterdämmerung: Der Sonntag vor einer Woche war ein aufwühlender Tag im St.-Jakob-Park – und wie es nun weitergeht beim FC Basel, nachdem mit dem Abgang der Clubleitung der grösste personelle Umbruch der vergangenen Jahre bevorsteht. » Alles zum anstehenden Führungswechsel

Der Mann mit der Vorliebe für grosse Marken: Der Basler Bernhard Burgener ist zehn Fussminuten vom Joggeli entfernt aufgewachsen, in den frühen 1980er-Jahren ins Filmgeschäft eingestiegen und Millionär geworden. Er vermarktet die Champions League und den Eurovision Song Contest, hat einst eine Schlager-CD produziert und dürfte im Sommer Präsident des FC Basel werden – dort wird er mehr im Rampenlicht stehen, als ihm eigentlich lieb ist. » Portät des designierten FCB-Präsidenten 

«Basel first»: Wie die Schweizer Medien auf den anstehenden Führungswechsel reagierten, lesen Sie » hier.

#rotblaulive–Newsblog: Marc Janko sass an seinem freien Tag schon wieder auf der Bank. Dabei gehört er mit fabelhaften Statistiken eigentlich auf den Fussballplatz. Und: Für Heiko Vogel endet mal wieder ein Engagement bei einem FCB. » Kurznachrichten rund um den FC Basel

 

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