Wenn nach einer 0:3 Niederlage der beste Mann in der Bewertung der Goalie ist, dann lief vorne viel falsch. Germano Vailati verhindert gegen Sion eine Kanterniederlage, Fabian Schär verabschiedet sich unrühmlich und Marco Streller findet keinen Weg aus den Fängen seiner Manndeckung.
Germano Vailati | 4,5
An ihm lag es nicht, dass der FC Basel in diesem Cupfinal sang- und klanglos unterging, im Gegenteil. Ohne seine Paraden in der zweiten Hälfte hätten die Basler wohl eine Kanterniederlage erlitten. Trotz der drei Gegentore (so viel wie in der gesamten Kampagne zuvor) war Vailati der beste Mann in den rotblauen Reihen – er hat seine Nominierung vor Stammkeeper Tomas Vaclik absolut gerechtfertigt.
Taulant Xhaka | 3,5
Wie gewohnt als rechtes Pendel zwischen Abwehr und Mittelfeld eingesetzt, sah sich Taulant Xhaka mit dem pfeilschnellen Moussa Konaté konfrontiert. Dessen Pace zwang den Basler weit in die Defensive, wo er mit einigen kernigen Grätschen am Rande der Legalität agierte. Offensiv konnte Xhaka keine Akzente setzen und musste sich nach einem Foul in der 73. Minute auswechseln lassen.
Fabian Schär | 3
Niemand will dem baldigen Wahl-Hoffenheimer vorwerfen, dass er gedanklich bereits mit dem FC Basel abgeschlossen habe. Aber in seinem letzten Spiel am Rheinknie war Schär weit von einer würdigen Abschlussleistung entfernt. Der Innenverteidiger agierte derart behäbig, dass sich die flinken Sittener Stürmer beinahe unbehelligt an ihm vorbeikombinieren konnten. Mitschuldig am zweiten Gegentreffer, als er Edimilson Fernandes ziehen lassen musste. Ein unrühmlicher Abschluss einer tollen Basler Karriere.
Germano Vailato bei einer seiner wichtigen Paraden gegen Moussa Konaté. Schär beobachtet die Szene mit Anstand. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)
Marek Suchy | 3,5
Auch der zweite Basler Abwehrpatron zog einen schwachen Tag ein. Nach einem frühen Sittener Freistoss kam Carlitos in Suchys Zone völlig frei zum Kopfball – sein Abwehrverhalten beim ersten Treffer von Konaté grenzte bereits an Arbeitsverweigerung. Danach fand Suchy aber den Tritt und spedierte vor allem in der Schlussphase einige Querschläger aus der Gefahrenzone.
Adama Traoré | 2,5
Der Ivorer ersetzte den angeschlagenen Behrang Safari und nutzte jede Gelegenheit, um auf dessen Absenz aufmerksam zu machen. Gegen Carlitos und Ebenezer Assifuah kam Traoré meistens mindestens einen Schritt zu spät, für Grätschen wie seine an Assifuah in der 24. Minute haben andere Schiedsrichter auch schon einen Penalty gepfiffen. Vailati sprach Traoré immer wieder Mut zu, mit wenig Erfolg: Elsad Zverotics Flanke, die zu Carlitos‘ Tor führte, muss Traoré mit auf seine Kappe nehmen. Ein Nachmittag zum vergessen für ihn.
Adama Traoré kam gegen Sion überhaupt nicht in die Gänge und kam meistens nicht nur einen Schritt zu spät. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Shkelzen Gashi | 3
Von ihm verbuchen wir: Zwei Freistösse in die Mauer, mehr nicht. Shkelzen Gashi begann etwas überraschend auf rechts, um dann nach der Pause auf seinen angestammten Platz auf der linken Seite zu wechseln. Hüben wie drüben gelang ihm allerdings herzlich wenig. Bei seiner grössten Chance in der 85. Minute noch den Ehrentreffer zu erzielen, stand Passgeber Delgado im Abseits.
Fabian Frei | 3,5
Fabian Frei hat Freunde im Wallis und weiss um deren Heissblütigkeit. «Jungs, das wird kein Heimspiel» sagte er vor dem Spiel zu seinen Kameraden – er sollte Recht behalten. Wenn er am Ball war, versuchte er das Spiel so gut es ging zu beruhigen und verhalf damit seinen Mitspielern etwas Zeit zum durchatmen. Frei spielte einige sichere Pässe, mehr konnte aber auch er nicht bewirken. Nach vorne gelangen ihm keine Akzente.
Mohamed Elneny | 3
Just in dem Spiel, in dem es dringend einen Impulsgeber gebraucht hätte, tauchte Mohamed Elneny komplett ab. Er liess sich vom hohen Pressing der Sittener zurückdrängen und spielte viele Bälle in die Abwehr zurück. Offensiv wirkungslos.
Davide Calla | 3
Kurz vor dem Pausenpfiff brachte er eine gefährliche Flanke in den Strafraum, Streller und Gashi segelten beide am Ball vorbei. Ansonsten hatte Davide Calla überhaupt keine Bindung zum Spiel, die Auswechslung für Ahmed Hamoudi in der 53. Minute war die logische Konsequenz.
Luca Zuffi | 3,5
Von allen Basler Zentrumsspielern war Luca Zuffi noch der auffälligste. Im Sittener Strafraum erreichte er die Hereingaben von Gashi (25.) und Traoré (43.) zwar noch in Extremis, brachte diese aber nicht aufs Tor oder zumindest nicht darin unter. Abzüge gibt es für die beiden Eckbälle, die irgendwo weit hinter den zweiten Pfosten segelten.
Einer der Besseren in der Basler Offensivabteilung: Luca Zuffi im Duell mit Veroljub Salatic. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Marco Streller | 3,5
Der abtretende Basler Captain hätte sich gerne mit einem Cup-Titel verabschiedet, doch daraus wurde nichts. Zwar kämpfte und ackerte er wie gewohnt, versuchte Räume aufzureissen und seine Mitspieler in Szene zu setzen. Aber es gelang ihm selten, sich aus den Fängen seiner persönlichen Manndeckung Léo Lacroix zu befreien. Nach einem Duell mit ebendiesem musste Streller am Spielfeldrand gepflegt werden – und wurde prompt mit leeren Bierbechern beworfen. Streller spielte weiter, aber es schwanden ihm nach der Pause zusehends die Kräfte. Er wurde in der 74. Minute für Albian Ajeti ausgewechselt.
Ahmed Hamoudi | 3
Er kam in der 53. Minute für Davide Calla und versuchte sofort, die Offensive zu beleben, was ihm machmal auch gelang. Einen guten Steilpass auf Taulant Xhaka in der 75. Minute, erreichte dieser knapp nicht. In der Defensive liess Hamoudi dafür einiges anbrennen – in seinem Rücken entwischte Carlitos viel zu einfach vor dessen Treffer zum 0:3 aus Basler Sicht.
Albian Ajeti | –
Kam in der 73. Minute für Streller und war zu kurz im Spiel für eine Bewertung.
Matias Delgado | –
Kam in der 75. Minute für Xhaka und war zum kurz im Spiel für eine Bewertung.
_
Bewertungsdurchschinitt: 3,3
Nicht eingesetzt beim FCB: Tomas Vaclik, Walter Samuel, Behrang Safari, Robin Huser