Wickys Warnschuss in Richtung Bern

Beim FC Basel hat sich in der Winterpause einiges getan. Coach Raphael Wicky ist vor Rückrundenbeginn mit der Kadersituation «sehr zufrieden».

«Wir haben an Qualität gewonnen»: Trainer Raphael Wicky, hier noch im Trainingslager in Marbella.

Man nehme die Leistungskurve des FC Basel vor der Winterpause, die den amtierenden Meister auf zwei Punkte an den Leader aus Bern heranführte. Dann addiere man die heimgeholten verlorenen Söhne, glücklich lächelnd zwischen den Palmen Marbellas präsentiert, subtrahiere abgeworbene Talente wie Renato Steffen oder Manuel Akanji und dividiere das ganze Paket durch eine fast problemfreie Vorbereitung. So steht am Ende der Gleichung ein stärkerer FC Basel zum Angriff der Rückrunde bereit, als er die Winterpause angetreten hatte.

So sieht es zumindest Cheftrainer Raphael Wicky, wie er an der Medienkonferenz vor Beginn des regulären Spielbetriebs verdeutlicht: «Ich denke, wir haben im Vergleich zu letztem Jahr an Qualität gewonnen.»

Diese Aussage ist einerseits Versprechen an die Fans. Andererseits ein Warnschuss in Richtung Bern, wo sich die Führungsriege um Trainer Adi Hütter und Sportchef Christoph Spycher zuletzt umissverständlich zitieren liessen: «Wir wollen Meister werden

Wicky über die Basler Neuzuzüge

Als letzter Baustein dieser Kaderoptimierung stiess jüngst Léo Lacroix zum Team, und Wicky liess keine Zweifel aufkommen, dass er grosse Stücke auf seinen neuen Innenverteidiger hält:

«Léo Lacroix  wird uns alleine durch seine Körpergrösse mit 1,97 m gut tun, das gibt uns Stabilität bei stehenden Bällen. Lacroix liebt den Zweikampf und ist auf Distanz sehr schnell, diese Qualität teilt er mit Akanji und das ist auch eine Eigenschaft, die ich gerne im Team sehe. Ich denke, dass Lacroix vom Profil insgesamt ein defensiverer Spieler ist als Akanji. Mit dem Ball am Fuss ist er möglicherweise weniger risikofreudig als es Akanji war, aber diese Qualität werden wir noch trainieren.»

Wicky betont, mit den Neuzugängen keine Fremdkörper integrieren zu müssen, sondern alte Bekannte oder zumindest Kenner des Schweizer Fussballs erhalten zu haben. Auch der neue Ersatztorhüter Signori Antonio bringt Schweizer Fussballerfahrung mit nach Basel. Er spielte zwischen 2012 und 2014 für den FC Lausanne-Sport bevor er zwischenzeitlich nach Angola transferiert wurde. 

Zu den sechs nominellen Zugängen Lacroix, Stocker, Frei, Campo, Signori und Okafor (aus der U21) zählt Wicky ausserdem Rückkehrer Ricky van Wolfswinkel als leistungssteigernden Faktor hinzu. Van Wolfswinkel ist wieder voll einsatzfähig und erzielte im Test gegen Winterthur bereits wieder ein Tor (1:0).

Zur Erinnerung: Van Wolfswinkel hatte sich vor seiner schweren Fussverletzung im Heimspiel gegen Lissabon mit sieben Treffern in sieben Spielen an die Spitze der Torschützenliste geschossen, vereinsintern hat ihn seither nur Albian Ajeti überholen können. Drei Tore schoss Ajeti noch für seinen früheren Arbeitgeber, den FC St. Gallen.

Die Kadersituation vor dem Heimspiel gegen Lugano

Raphael Wicky lässt sich hinsichtlich Aufstellung und System nicht in die Karten blicken und betont, dass die Variabilität eine zentrale Waffe des FCB bleiben soll: «Wir haben vier Spielsysteme im Petto, das schenken wir nicht her.»

Von jenen, die zuletzt mittrainierten, werden im Heimspiel am Sonntag nur Luca Zuffi, Gezim Pepsi und Germano Vailati verletzt oder angeschlagen fehlen, alle übrigen Spieler stehen Wicky zur Verfügung. Auch Eder Balanta ist wieder einsatzfähig. Er hatte sich im Test gegen Winterthur die Hand gebrochen und spielt zurzeit mit Schiene. Ob er zum Einsatz gelangt oder Lacroix seinen Einstand im FCB-Dress feiern wird, entscheidet Wicky am Sonntag.

Zu den Gerüchten um einen möglichen Wechsel des früheren FCB-Profis Marc Janko zu Lugano wollte sich Wicky nicht äussern. Janko ist bei Sparta Prag auf die Abschiebebank geraten, ein Wechsel nach Lugano steht im Raum.

Das Champions-League Kader

Eine Neuaufstellung ergibt sich durch die Kaderrotation in Bezug auf die Basler Aufgebote zur Champions League. Hier hatte Samuele Campo das Nachsehen, Wicky hievte Valentin Stocker, Léo Lacroix und Fabian Frei für die abgegangenen Akanji, Fransson und Steffen auf die Liste der Nominierten. Für Campo blieb ein Versprechen übrig.

Für das Heimspiel gegen Lugano (Anpfiff am Sonntag, 04. Febuar um 16:00 Uhr) waren am Freitag 23’000 Karten verkauft. Der Verkauf der Jahreskarten bewegt sich im Rahmen des Vorjahres bei 22’000.

https://tageswoche.ch/sport/sie-haben-sich-getraut-bern/

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