Willkommen zurück – der FCB zum fünften Mal in der Königsklasse

Fabian Frei mit der frühen Führung in der elften Minute machte alles klar, und Philipp Degen lieferte die Zugabe: Nach dem 2:0 im Heimspiel und dem Gesamtscore von 6:2 gegen den bulgarischen Meister Ludogorets Razgrad zieht der FC Basel souverän in die Gruppenphase der Champions League ein.

epa03839449 Basel's Fabian Frei (C) scores the opening goal during the UEFA Champions League playoff second leg soccer match between FC Basel 1893 and PFC Ludogorets Razgrad at the St. Jakob-Park stadium in Basle, Switzerland, 27 August 2013. EPA/GEORGIO (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Fabian Frei mit der frühen Führung in der elften Minute machte alles klar, und Philipp Degen lieferte die Zugabe: Nach dem 2:0 im Heimspiel und dem Gesamtscore von 6:2 gegen den bulgarischen Meister Ludogorets Razgrad zieht der FC Basel souverän in die Gruppenphase der Champions League ein.

Als es bewerkstelligt war, als die fünfte Teilnahme an der Champions League perfekt war, machte die Muttenzerkurve sogleich emotionalen Druck. «Vale, blyb bi uns!» riefen die FCB-Fans Valentin Stocker inbrünstig entgegen, der auch gestern Abend für den genesenen und auf der Ersatzbank sitzenden Marco Streller die Captainbinde trug.

Die Sorge der Fans ist begründet: Während der FCB seine Aufgabe gegen Razgrad mit 2:0 erledigte, qualifizierte sich in Thessaloniki der FC Schalke 04 ebenfalls für die Champions League. Seit Wochen wird darüber spekuliert, dass die Einnahmen aus der Königsklasse dem klammen Bundesligisten die Mittel in die Hand geben, um sich zu verstärken. Und Valentin Stocker ist ein Kandidat, dass ist kein Geheimnis.

 

Noch am Abend wurde von deutschen Medien der Wechsel von Dennis Aogo vom Hamburger SV zu Schalke gemeldet, ein Linksfuss wie Stocker, aber defensiver ausgerichtet. Das könnte Entwarnung bedeuten, aber in Deutschland ist das Transferfenster bis 2. September geöffnet, und bis dahin wird es wohl eine Zitterpartie bleiben um einen der Basler Publikumslieblinge.

Die FCB-Clubführung und der Ballast

FCB-Sportdirektor Georg Heitz betonte noch einmal, dass sich Schalke bisher nicht beim FCB gemeldet hat. Die Personalie war gestern Abend aber auch nur ein Randaspekt. «Es ist nie selbstverständlich, dass sich ein Schweizer Club für die Champions League qualifiziert, auch für den FC Basel nicht», sagte Heitz sichtlich erleichtert.

Während die Mannschaft sich unten auf dem Rasen des St.-Jakob-Park über den Sprung auf die grösste Bühne des Clubfussballs freute, fiel den Verantwortlichen des FCB gehöriger Ballast von den Schultern. 20 Millionen Bruttoeinnahmen sowie zwischen acht und zehn Millionen Gewinn dürfen mit einer Champions-League-Teilnahme eingeplant werden. Es tun sich Wunschgruppen auf, die Real Madrid, Paris St-Germain und Napoli bringen könnten, wenn am Donnerstag (ab 17.45 Uhr) die Auslosung stattfindet.

«Dem Verein gibt die Champions-League-Teilnahme Luft» sagte Heitz, «jedes Jahr imposante Zahlen zu präsentieren ist das eine, aber es ist auch jedes Mal ein Kraftakt, wenn wir zu Jahresbeginn vor einem strukturellen Defizit von zehn Millionen stehen. Das ist auch belastend.»

«Die Mannschaft wird sich steigern»

Aber nicht nur wirtschaftlich, auch sportlich darf Heitz zufrieden sein. Die Formkurve ist zwar noch nicht in allen Belangen auf dem bestem Niveau angelangt, aber der Sportdirektor bezeichnet sie als aufsteigend. Er hat die Leistungen in den ersten Saisonspielen nicht so dramatisch gesehen wie sie mancherorts dargestellt wurden, aber er räumt ein: «Die Mannschaft muss sich weiter steigern und sie wird sich steigern.» Allein die Qualifikation für die Champions League wird ihr einen Schub verleihen, und ab sofort darf sie die Super League wieder als Hausaufgabe betrachten.

Nach dem vergangene Saison die Königsklasse gegen den rumänischen Meister aus Cluj vergeigt worden war, lieferte der FCB gegen Razgrad insgesamt eine höchst solide Leistung ab. Das 2:0 im Rückspiel war Ergebnis eines kontrollierten Auftritts. «Das 1:0 hat uns vieles erleichert», so Murat Yakin, «danach hat die Mannschaft ihr Programm heruntergespielt.»

Der Trainer fand es eine «tolle Leistung», zumal gemessen an der Jugendhaftigkeit der Mannschaft, die im Durchschnitt 23,5 Jahre alt war: «Die Favoritenrolle ist nicht immer einfach, die Jungs haben das gut umgesetzt.»» Das wird sich dann ab dem 17./18. September und dem ersten Gruppenspiel schlagartig ändern.

Die frühe Führung als Beruhigungspille

Die «volle Konzentration», die der Trainer eingefordert hatte, legte der FC Basel im Rückspiel gegen Razgrad an den späten Dienstagabend. Es lief erst die elfte Minute, der erste Corner war herausgeholt, als Fabian Frei, der herausragende Spieler des Abends, mit dem Kopf aus nächster Nähe traf. Er war in der Zonendeckung des Gegners vergessen gegangen.

Damit war das abgewendet, was nicht mehr vorstellbar schien nach dem 4:2-Erfolg im Hinspiel vergangene Woche in Sofia: dass die Basler den Vorteil noch aus den Füssen geben könnte. «Es war bestimmt das ruhigste Champions-League-Playoff-Spiel meiner Amtszeit», sagte FCB-Präsident Bernhard Heusler, der in solch kapitalen Momenten nicht dafür bekannt ist, zu den Entspannten zu zählen.

Doch zu deutlich war der Vorsprung an Qualität, Renommee und Erfahrung des FCB, auch gegen einen Gegner, der, so hatte Murat Yakin gewarnt, «nichts mehr zu verlieren hat». Hinterher meinte der FCB-Trainer: «Wir hatten mehr Gegenwehr erwartet.»

Der bulgarische Meister hätte nach der Basler Führung vier Tore erzielen müssen, und auch wenn die Gäste ein paar wenige, sauber herausgespielte Chancen besassen, und auch wenn der FCB nach Seitenwechsel nur noch sporadisch am und im gegnerischen Strafraum für Aufregung sorgte – in Gefahr geriet diese Qualifikation für den Schweizer Meister nie mehr.

«Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, diesen FCB wünscht man sich auch in der Zukunft», sagte Yann Sommer und verhehlte nicht: «Der Druck war gross, hoffentlich verfliegt der jetzt ein wenig.»

Philipp Degens Genugtuung und sein Wunschgegner

Die Zugabe kam vom eingewechselten Philipp Degen, der mit seinen 30 Jahren sein erstes Europacuptor erzielte und  dieses als «persönliche Genugtuung» bezeichnete, nachdem er (und sein Bruder David) zuletzt einen schweren Stand hatten beim Trainer. Philipp Degen gehört zu der grossen Mehrheit, für die Real Madrid zu den Wunschgegnern zählt: «Das wäre ein toller Gegner.»

Überhaupt findet Philipp Degen, dass «die Champions League dieses Jahr so gut bestückt scheint wie selten». Für Fabian Frei heisst die Losung: «Den Osten haben wir jetzt hinter uns, jetzt kommt der Westen, der Süden, der Norden.»


Wie sich Valentin Stocker über das erste Europacup-Tor von Philipp Degen nicht mehr einkriegt.

Die Tore in der Zusammenfassung bei SRF.

Champions League, Playoff-Rückspiel

FC Basel–Ludogorets Razgrad 2:0 (1:0)
Hinspiel: 4:2
St.-Jakob-Park. – 15’733 Zuschauer. – SR Collum (Schottland).

Tore:
11. Frei 1:0 (Kopfball aus einem Meter auf den ersten Corner, getreten von Diaz auf den ersten Pfosten, wo der Ball aufspringt und zu Frei gelangt).
80. P. Degen 2:0 (verwertet aus sieben einen Abpraller nach Eckball Delgado und Kopfballversuch von Sauro, der Minev ans Bein springt und von dort zum Torschützen).

Verwarnungen: 14. Schär (Foul), 39. Salah (Hands), 44. Ajeti (Reklamieren), 63. Moti (Foul).

FCB: Sommer; Voser, Schär (55. Sauro), Ajeti, Safari (77. P. Degen); Xhaka, Frei; Salah (70. Delgado), Diaz, Stocker; Sio. – Ersatz: Vailati (T), Elneny, D. Degen, Streller.
Razgrad: V. Stoyanov; Choco, Mäntylä, Moti, Minev; Zlatinski (59. Fabio Espinho), Dyakov; I. Stoyanov (86. Vitinha), Marcelinho, Misidjan (73. Aleksandrov); Bezjak. – Ersatz: Cvorovic (T), Barthe, Hernandez, Vitinha, Michel.

Bemerkungen: FCB ohne Serey Die (verletzt), Ivanov und Pak (beide nicht qualifiziert). Razgrad ohne Junior Caiçara (gesperrt). – 16. Innenpfostenschuss Sio. – Ballbesitz: 48:52 Prozent. – Die Statistik-Details auf uefa.com

Vereine in fetter Schrift in der Champions League; die Verlierer nehmen an der Gruppenphase der Europa League teil. – Auslosung der Champions-League-Gruppen: Donnerstag, 17.45 Uhr (Eurosport), in Monaco.
Playoff zur Champions League 2013/14
Paarungen Termin Hinspiel
Austria Wien Dinamo Zagreb 2:3 2:0
FC Basel Ludogorets Razgrad 1:0 4:2
Legia Warschau Steaua Bukarest 2:2 1:1
Paok Saloniki Schalke 04 2:3 1:1
Arsenal FC Fenerbahce 2:0 3:0
Zenit St. Petersburg Pacos de Ferreia Mi 4:1
NK Maribor Viktoria Pilsen Mi 1:3
Celtic Glasgow Shakter Karaganda Mi 0:2
Real Sociedad Olympique Lyon Mi 2:0
AC Milan PSV Eindhoven Mi 1:1
Clubs mit Stern spielen die Playoffs.
Auslosung der Gruppenphase: Donnerstag, 29. August, 17.45 Uhr in Monaco (Eurosport)
Die Lostöpfe für die Champions League 2013/14
TOPF 1 TOPF 2
Bayern München Atletico Madrid
FC Barcelona Olympique Lyon *
Chelsea FC Shakhtar Donetsk
Real Madrid AC Milan *
Manchester United Schalke 04
Arsenal FC Olympique Marseille
FC Porto CSKA Moskau
Benfica Lissabon Paris Saint-Germain
 
TOPF 3 TOPF 4
Juventus Turin Bayer Leverkusen
Zenit St. Petersburg * FC Kopenhagen
Manchester City SSC Napoli
Ajax Amsterdam RSC Anderlecht
Borussia Dortmund Celtic Glasgow *
FC BASEL Steaua Bukarest
Olympiakos Piräus Viktoria Pilsen *
Galatasaray Austria Wien

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