Yakin und die doch noch verwendbaren Notizen

Der FC Basel benötigt am Donnerstag (21.05 Uhr, SF2) im letzten Gruppenspiel der Europa League einen Punkt zum Weiterkommen. Als Einstimmung auf die Partie im belgischen Genk kann Trainer Murat Yakin auf Vorarbeit zurückgreifen, die er noch in Luzern geleistet hatte. Für das Abschlusstraining musste der FCB in die Halle.

Der eine lernt offenbar Spanisch – Valentin Stocker, für die Ferien? Oder für einen neuen Club? Der andere, Marco Streller, checkt die Nachrichtenlage (oder spielt) und Gaston Sauro – schaut mal zu. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der FC Basel benötigt im letzten Gruppenspiel der Europa League einen Punkt zum Weiterkommen. Als Einstimmung auf die Partie im belgischen Genk kann Trainer Murat Yakin auf Vorarbeit zurückgreifen, die er noch in Luzern geleistet hatte. Für das Abschlusstraining musste der FCB in die Halle.

Etwas verdächtig war es Murat Yakin schon vorgekommen. Als er auf der Tribüne der Cristal Arena von Genk den kommenden Gegner in der Europa League beobachtete, bemerkte er, dass sich sein mitgereister Sportchef neben ihm fast noch mehr Notizen machte als er selbst. Kurz darauf sah Yakin seine Vorahnung bestätigt: Das Heimspiel gegen den KRC Genk erlebte er nicht mehr auf der Bank des FC Luzern.

Europa League, 6. Runde
KRC Genk–FC Basel (Do, 21.05 Uhr, SF2)
Cristal Arena. – SR Clattenburg.

Mögliche Aufstellungen
Genk: Köteles; Fernandez, Anele, Koulibaly Hamalainen; Hubert, Hyland; De Ceulaer, Barda, Limbombe; Vossen.
FCB: Sommer; P. Degen, Schär, Dragovic, Steinhöfer; Yapi; D. Degen, F. Frei, Stocker, A. Frei; Streller.

Bemerkungen: Genk ohne Buffel (geschont), Nadson, Kennedy, Joneleit, Simaeys (verletzt), FCB ohne Cabral (gesperrt), Voser, Jevtic (verletzt). – Vorverkauf: 12‘000.

Die Basler Gruppe G

Jetzt kann der 38-Jährige als Trainer des FC Basel doch noch von seinen Aufzeichnungen profitieren, die er sich im August gemacht hat, als er noch die Luzerner auf die Qualifikationspartien gegen den belgischen Vertreter vorbereiten wollte. «Ich habe mir die Spiele zwischen Luzern und Genk sehr genau angeschaut, um zu sehen, ob meine Pläne aufgegangen wären», sagt er, «schön, dass ich meine Erkenntnisse jetzt anwenden kann.»

Die Stabilität soll nicht gefährdet werden

Wobei – sonderlich an den Gegner anpassen mag Yakin seine Taktik trotzdem nicht. Muss er oder kann er vielleicht auch gar nicht. Weil die Mannschaft des FCB unter ihm in einem 4-1-4-1 zu einer Stabilität gefunden hat, die der Coach nicht mit Umstellungen gefährden möchte. So denkt er erst gar nicht daran, die geballte Kampfkraft des gesperrten Cabral durch zwei defensive Spieler in der Zentrale zu kompensieren: «Jetzt das System zu ändern, wäre nicht förderlich.»

Die von ihm geforderte Flexibilität auch in Hinsicht auf das Spielsystem kann warten bis zur Vorbereitungsphase in der Winterpause. Nach dieser wollen die Basler möglichst noch mindestens zweimal europäisch spielen. Und um das aus eigener Kraft sicher zu stellen, benötigen sie in Genk einen Punkt. Sonst müssen sie hoffen, dass Videoton sein Spiel bei Sporting nicht gewinnt. In diesem Fall ist Basel auch bei einer Niederlage für die K.o.-Phase qualifiziert.

«Wichtig ist, dass wir weiterkommen», sagt Yakin lapidar. Dass der FCB mit einem Sieg den ersten Platz auf sicher hätte, ist für ihn zunächst sekundär. Auch wenn Basel als Gruppensieger im Sechzehntelfinal jenen Teams ausweichen würde, die aus der Champions League in die Europa League rutschen.

Ein Unentschieden käme beiden gelegen

In Genk dagegen wollen sie unbedingt Gruppensieger werden. «Wegen der Auslosung», wie Trainer Mario Been erklärt. Eigentlich also eine wunderbare Ausgangslage für den Nicht-Angriffspakt von Genk. Bei einem Unentschieden bliebe der Gastgeber Gruppenerster und auch Basel wäre sicher eine Runde weiter. Aber Been winkt ab: «Es kommen 10’000 bis 15’000 Leute, um ein Fussballspiel zu sehen. Denen wollen wir nicht den Abend ruinieren. Wir spielen um zu gewinnen.»

Umstrittener Schiedsrichter

Die Partie zwischen dem KRC Genk und dem FC Basel wird von Mark Clattenburg geleitet. Der Engländer war Ende Oktober in die Schlagzeilen geraten, als ihm der FC Chelsea vorwarf, den Spieler John Obi Mikel während der Partie gegen Manchester United mit einer rassistischen Aussage beleidigt zu haben. Clattenburg wurde für einige Zeit suspendiert, danach aber vom englischen Fussballverband aus Mangel an Beweisen frei gesprochen.

Trotzdem hat es seinen Einfluss, dass die Belgier bereits sicher in den Sechzehntelfinals stehen. Für sie folgen im Dezember noch fünf weitere Pflichtspiele in Liga und Cup. Darunter der Spitzenkampf mit Anderlecht. Darum wird Been einige seiner Leistungsträger schonen. In erster Linie Thomas Buffel, den Leistungsträger im zentralen Mittelfeld, der bislang kein Ligaspiel und keine Partie in der Europa League verpasst hat.

Wenn es um seine Aufstellung geht, ist Been «ein typischer Niederländer», wie ein lokaler Journalist feststellt: «Es ist ihm egal, ob der Gegner weiss, wie er spielen wird.» Been schaut nur auf seine eigene Mannschaft.

Bitte die Aufstellung nicht übersetzen

Darum gibt er am Tag vor der Pressekonferenz nicht bloss jene zwanzig Spielernamen bekannt, die am Donnerstagabend im Aufgebot stehen werden. Sondern gleich die gesamte Startaufstellung. Um gleich darauf mit einem schelmischen Lächeln wenigstens noch den Versuch eines Vertuschungsmanövers zu starten, als er dem Dolmetscher befiehlt: «Aber nicht übersetzen.»

In Genk ist die Begeisterung gross darüber, dass sich die eigene Mannschaft in der Gruppe mit den vermeintlichen Gruppenfavoriten Sporting und Basel durchgesetzt hat. Fast noch grösser aber ist die Freude über Luca Brecel. Der 17-Jährige kommt aus der Region, war einst mit 14 Jahren der jüngste U19-Europameister im Snooker und spielte am Mittwoch an den UK Championship, dem zweitwichtigsten Turnier der Welt, in der zweiten Runde. Dort bedeutete allerdings der Engländer Mark King Endstation. Womit der Fokus in Genk vorerst wieder auf den Fussball gerichtet ist.

Das Basler Abschlusstraining in der Halle

Als die Verantwortlichen des FC Basel in der Cristal Arena des KRC Genk ankamen, trauten sie ihren Augen nicht. Ihr Hotel haben die Basler kaum zwanzig Minuten vom Stadion entfernt – und dort war gestern keine Spur von Schnee zu sehen. Das Spielfeld in der Arena aber präsentierte sich weiss. In ein paar Stunden Schneefall hatten gereicht, um rund fünf Zentimeter Nassschnee auf dem Rasen zu hinterlassen.
Da nutzte auch die Rasenheizung wenig. Der FCB musste sein Abschlusstraining in der clubeigenen Halle des KRC Genk auf Kunstrasen absolvieren. Das Spiel selbst ist allerdings nicht gefährdet. Am Donnerstagmorgen soll das Spielfeld vom Schnee befreit werden. Danach soll es keine Niederschläge mehr geben.

Datum Spiel Resultat
06.12.2012 Genk – Basel 21.05
06.12.2012 Sporting Lissabon – Videoton Szekesfehervar 21.05
R Mannschaft Sp S U N G : E P
1. Genk 5 3 2 0 9 : 4 11
2. Basel 5 2 2 1 7 : 4 8

3. Videoton Szekesfehervar 5 2 0 3 5 : 6 6
4. Sporting Lissabon 5 0 2 3 2 : 9 2

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