Yakin: «Wir wissen, wie man Basel schlagen kann»

Das Stadion noch nicht ausverkauft, der Rasen stumpf und ein Versprechen beider Trainer – vor dem Cupfinal Basel gegen Luzern. Beim FCB gibt es nur ein Fragezeichen in der Aufstellung.

Das Basler Trainergespann Heiko Vogel und Marco Walker, im Vordergrund von rechts, beobachtet das lokere Abschlusstraining vor dem Cupfinal zwischen dem FC Basel und dem FC Luzern am Dienstag, 15. Mai 2012 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Lu (Bild: Keystone/LUKAS LEHMANN)

Das Stadion noch nicht ausverkauft, der Rasen stumpf und ein Versprechen beider Trainer – vor dem Cupfinal Basel gegen Luzern. Beim FCB gibt es nur ein Fragezeichen in der Aufstellung.

Mit allen 23 verfügbaren Spielern ist Heiko Vogel am Dienstag an den Thunersee gereist. In Spiez hat die Mannschaft für eine Nacht Quartier gemacht, allerdings nicht im berühmten und für einen geschichtsbewussten Deutschen mythenumwobenen «Belvédère», in dem der «Geist von Spiez» 1954 erst das «Wunder von Bern» möglich machte. Das Hotel wird gerade modernisiert, doch ein paar Häuser weiter soll es ähnlich paradiesisch schön sein.

Das einzige, womit Vogel ein bisschen Mühe hat: Der Mittwoch wird ein langer Tag  zwischen Frühstück, Footing und Anpfiff im Stade de Suisse um 20.30 Uhr. Die Bedeutung der Affiche in Bern verändert an der grundsätzlichen Spielvorbereitung nichts.

Um etwaige Langweile zu bekämpfen, kann sich der Basler Trainer klarmachen, dass es für ihn das erste grosse Endspiel sein wird. Ein Spiel, in dem um die Krone noch das Schleifchen gewunden werden kann. Der FCB gewinnt entweder alles – oder muss am Ende einer fabelhaften Saison doch noch mit einer Enttäuschung umgehen. Denn das wäre eine Finalniederlage gegen Luzern nun einmal.

Vielversprechende Vorzeichen

Dass sich die beiden konstantesten Teams dieser Saison, der Erste und der Zweite messen, sieht Vogel als «vielversprechend für die Zuschauer, gemessen an den bisherigen Spielen dieser Saison». Die Luzerner schafften einen Sieg (3:1) und ein Unentschieden  (1:1) daheim und verloren zweimal im St.-Jakob-Park (0:1, 1:3), wobei sie dem FCB jeweils Paroli boten.

Jüngst in der Swissporarena dominierte Basel die Innerschweizer erst 45 Minuten nach Strich und Faden, dann stellte Yakin die Gäste mit der Umstellung auf eine Dreierabwehr und fünf Mann im Mittelfeld vor grosse Rätsel. Doch dieser Zauber währte auch nur 25 Minuten. Fakt bleibt: In der Tabelle trennt die beiden Teams zwar nur ein Rang, sie liegen jedoch rekordverdächtige 23 Punkte auseinander.

Trumpft der FCB wie in der ersten Halbzeit am 7. April auf, muss man um die Luzerner fürchten. Handkehrum hat Murat Yakin schon mehrfach bewiesen, dass er seine Mannschaften gerade auch auf seinen früheren Club einzustellen weiss. In Erinnerung aus der vergangenen Saison ist ein beeindruckender 3:1-Sieg im St.-Jakob-Park mit dem FC Thun – aber auch eine deftige 1:5-Niederlage an selber Stelle. Nun, vor dem Cupfinal, sagt Yakin im Brustton der Überzeugung: «Wir wissen, wie man Basel schlagen kann.»

Der Rasen in Bern gibt wieder zu reden

Die Luzerner verzichteten auf eine Trainingseinheit im Stade de Suisse. Sie spielten erst vor zehn Tagen in Bern gegen YB (2:2), und Yakin hat keinen Wert darauf gelegt, seinen Spielern den nach wie vor merkwürdigen Platz mehr als nötig anzutun. Die Naturrasenschicht, über einer Plastikfolie auf dem alten Kunstrasen verlegt, ist stumpf und gibt nach. Daran ändert auch der optisch einwandfreie Eindruck nichts, und daran hat sich seit der Inbetriebnahme im Februar nichts geändert; das führt wohl auch dazu, dass die Berner im Sommer den Plastikrasen endgültig den Garaus machen.

Yakin, dem die «Neue Luzerner Zeitung» in einer Beilage zum Cupfinal («20 Jahre Warten sind genug») attestiert, erfolgreich zu sein, «aber noch nicht geliebt», muss immer noch Debatten um den Stil seiner Mannschaft aushalten. Und der Trainer selbst gibt Rätsel auf, wenn er einerseits kündigt: «Der Schlüssel wird sein, den Gegner möglichst weit weg vom Tor zu halten, wenig Fehler zu machen und die wenigen Torchancen kaltschnäuzig zu nutzen.»

Einziges Fragezeichen beim FCB: Huggel oder Yapi?

Anderseits will Yakin seine Mannschaft «gut organisiert und kompakt» sehen und sagt: «Schön wäre es, wenn Streller und Frei nach dem Spiel sagen würden, der FC Luzern hätte ihnen kein Raum zum spielen gelassen.» Und wiederum meint er: «Wir haben schon gezeigt, dass wir dominant spielen können.» Wenn wenigstens Yakins Versprechen eintritt, soll jegliche Beckmesserei überflüssg sein: «Ich kann garantieren, dass es spannend wird. Lasst uns mal spielen.»

Beim FC Basel gibt es – wenn nicht alle Eindrücke täuschen – nur ein Fragezeichen: Wer beginnt neben Granit Xhaka im zentralen Mittelfeld, Benjamin Huggel, der abtretende Teamsenior in seinem letzten grossen Spiel, oder Gilles Yapi?

87. Final im Schweizer Cup
FC Basel–FC Luzern
Mittwoch, 16. Mai, 20.30, Bern, Stade de Suisse. – SR Wermelinger.

Mögliche Aufstellungen
FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, Xhaka, Stocker; Streller, Alex Frei.
FC Luzern: Zibung; Sarr, Puljic, Stahel, Lustenberger; Hochstrasser, Wiss, Renggli; Winter, Ferreira; Lezcano. Bemerkungen: Basel ohne Chipperfield, Voser, Ajeti, Jevtic (verletzt); Luzern ohne Kukeli (gesperrt), Shalaj, Sorgic (verletzt). – Als erstes qualifiziertes Team für den Final geniesst der FCB «Heimrecht» im Stade de Suisse, kann also in seinem Heimtenue antreten.

Die Restkarten
Die offizielle Kapazität für diesen Cupfinal gab der SFV am Dienstag mit 31‘759 an. Ausverkauft war das Stade de Suisse am Tag vor dem Endspiel nicht: Aus Luzern sind offenbar einige wenige Tickets zurückgekommen, aus dem Kontingent von 12‘700 Tickets, die der FC Basel ursprünglich erhalten hatte, blieben gegen 2000 übrig, die am Spieltag an den Tageskarten angeboten werden. Hauptgründe für den schleppenden Verkauf aus der Sicht des FC Basel: Ungünstiger Anstosstermin und hohe Preise, und das nach einer Saison, die dem FCB-Fan bereits einiges aus dem Portemonnaie abverlangt hat.

Der Schiedsrichter
Der 41-jährige Aargauer Daniel Wermelinger leitet den Final, assistiert von Charles Helbling und Thomas Habegger. Wermelinger leitete seit 2006 in der Super League 77 und in der Challenge League 37 Spiele.

Die Prämien
Jeder Finalist erhält 900‘000 Franken, die sich zusammensetzen aus 300‘000 Franken aus dem Marketingpool, 150‘000 Franken vom Schweizer Fernsehen sowie 450‘000 Franken aus dem Ticketverkauf. Letzterer Posten wird dann wahrscheinlich zum Zankapfel zwischen SFV und FCB werden, wenn abgerechnet wird.

Der Finalweg
FC Basel
1/32-Final (A): FC Eschenbach (2. Int.) 4:0
1/16-Final (A): FC Schötz (1. Liga) 5:1
1/8-Final (A): FC Wil (ChL) 3:2 n.V.
1/4-Final (H): Lausanne-Sport (ASL) 5:2

FC Luzern
1/32-Final (A): FC Baden (1. Liga) 1:0
1/16-Final (H): SC Brühl (ChL) 2:0
1/8-Final (H): BSC Young Boys (ASL) 4:3 n.P.
1/4-Final (H): FC St. Gallen (ChL) 7:6 n.P.

 

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