Die Young Boys gewinnen als erste Mannschaft der Super League gegen den FC Basel. Beim 4:3 erzielen Sulejmani und Gerndt je zwei Tore, Embolo gleicht zwischenzeitlich aus, Suchy trifft zum Anschlusstreffer und Jankos Tor in der Nachspielzeit kommt zu spät.
Es ist das erste von vier Gegentoren, die Tomas Vaclik hinnehmen muss. Der FCB verliert gegen die Young Boys mit 3:4.
(Bild: Keystone/TagesWoche)Für Adi Hütter, den neuen Trainer der Berner, ist es der dritte Sieg im dritten Spiel.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Beim 1:0 wird Vaclik mit dem Ball ins Tor geschossen, Miralem Sulejmani (nicht auf dem Bild) ist der Torschütze.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Das 3:1 durch Alexander Gerndt (am Boden) lenkt die Partie in die Berner Erfolgsstrasse.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Immerhin gleicht Breel Embolo die Partie zwischenzeitlich zum 1:1 aus.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Ansonsten ist das Ganze für die Basler zum Vergessen. Michael Lang vergräbt sein Gesicht in den Händen.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Im 16. Spiel muss Urs Fischer eine erste Niederlage hinnehmen.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Auch deswegen, weil Yvon Mvogo alle Schüsse pariert...
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)...oder hält.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Alexander Gerndt, zweifacher Torschütze gegen den Meister.
(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)Nach einer Stunde hatte Breel Embolo genug. Genug von den Attacken der Young Boys, die den jüngsten Basler – wie alle anderen Gegner in den letzten Wochen auch – überdurchschnittlich oft gefoult hatten. Breel Embolo hatte genug davon und er stiess als Reaktion darauf Renato Steffen um.
Ein Foulspiel im Mittelfeld, das der 18-Jährige möglicherweise nicht auf sich genommen hätte, wenn sein FC Basel nicht in Rückstand gewesen wäre. Der Meister lag seit der 45. Minute zurück, als Miralem Sulejmani mit seinem zweiten Tor die erneute Führung zum 2:1 erzielte.
Am Ende gewannen die Young Boys mit 4:3. Diese Niederlage hatte sich angedeutet und schien bereits in der ersten Halbzeit nicht unmöglich für den FCB. Der Meister hat nun zum Abschluss dieses ersten Saisonviertels zum ersten Mal verloren.
Das schnelle Spiel der Berner
Sulejmani brachte die Berner in der 5. Minute in Führung. In einer Art und Weise, die das neue Konzept der Berner unter Adi Hütter offenbarte: Dieses basiert zuerst einmal auf Schnelligkeit – in den Beinen und im Kopf.
Nach einem Freistoss Matias Delgados schalteten die Berner ohne zu zögern um und schlugen den weiten Ball auf Sulejmani. Der Serbe spielte dann Taulant Xhaka aus, wie dieser schon eine ganze Weile nicht mehr ausgespielt worden war; Sulejmani brachte den Ball zur Mitte, von wo er wieder zurückkam, und wuchtete ihn schliesslich samt Torhüter Tomas Vaclik über die Linie.
Da liegt er in seinem Tor, der Tomas Vaclik. Mit Ball. Getreten von Miralem Sulejmani, der nicht im Bild zu sehen ist. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Immer wenn die Berner über ihre linke Angriffsseite kamen, wurde es gefährlich, während der FCB aus dem Spiel heraus kaum Aktionen hatte. Es brauchte schon einen Eckball Delgados, den Marek Suchy zu Embolo köpfelte, damit dieser den Ausgleich erzielen konnte.
Gerndt entscheidet die Partie
Assistgeber Suchy war rund 20 Minuten vor dem Ende für den zweiten Treffer gleich selbst verantwortlich. Luca Zuffi fand mit seinem Freistoss den Fuss des Innenverteidigers – nur: Die Hausherren im Stade de Suisse hatten inzwischen bereits drei Tore erzielt.
Da war das 2:1 durch Sulejmani, der sich gegen Naser Aliji durchsetzte und mit einem prächtigen Weitschuss traf. «Wir machten zu viele individuelle Fehler», sagt Urs Fischer und dürfte damit auch den überforderten Aliji auf der linke Seite gemeint haben. «Aber YB hat diese Fehler provoziert, das Resultat geht deswegen in Ordnung.»
Alexander Gerndt (im Hintergrund am Boden) entscheidet mit dem 4:2 die Partie. Daniel Hoegh kann auf der Linie nicht mehr klären. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Und da war das 3:1 durch Alexander Gerndt, der diesen Sieg mit seinem Tor den Bernern bereits ganz nahe brachte. Renato Steffen leitete den Treffer mit einer Flanke ein, bei der sich wieder Aliji ausspielen liess, Gerndt verwandelte in der Mitte.
Der gleiche Berner doppelte in der 80. Minute nach, mit dem 4:2. Wieder nach einem langen, schnell in die Spitze gespielten Ball. Vaclik sah nicht gut aus, er verliess sein Tor, konnte aber nicht vor dem Torschützen klären.
Jankos Anschlusstreffer und Mvogos Paraden
In der Nachspielzeit, der Berner Jan Lecjaks war kurz zuvor mit Gelbrot vom Platz geflogen, traf Marc Janko zum 4:3. Immerhin darin erkannte Fischer etwas Positives: «Gefreut hat mich, dass die Mannschaft sich nicht aufgegeben hat.»
Der Anschlusstreffer, ein typischer Janko, weil sich der Österreicher mit dem Ball am Fuss um die eigene Achse drehte und traf, änderte am Ausgang der Partie nichts mehr – auch wegen Yvon Mvogo. Der Berner Torhüter sagte nach dem Spiel, dass er ganz ehrlich nicht wisse, wie er diese Bälle alle gehalten habe.
Wie Yvon Mvogo in den letzten Minuten hält, ist grosse Torhüterkunst. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Zweimal brachte er seine Hand zwischen die von Zuffi fein getretenen Freistossbälle und das Lattenkreuz, zudem parierte er einen aus dem Spiel geschossenen und einen stehenden Ball Xhakas. Es liefen die letzten Sekunden der Partie, während der sich in den Spielern eine gehörige Portion Emotionen angestaut hatte.
Rote Karte gegen Xhaka
Bestes Beispiel dafür war die rote Karte gegen Xhaka, die er sich nach dem Spiel wegen eines Vergehens an Steffen einhandelte. Bereits nach einer gelben Karte war klar, dass der defensive Mittelfeldspieler im Spiel am Wochenende gegen den FC Lugano gesperrt fehlen würde, die rote Karte dürfte seine Situation noch verschärfen.
Und so bleibt Embolo nicht der Einzige, der sich zu einer übermotivierten Reaktion verleiten liess. Nach dem Spiel musste der Stürmer vom Ersatztorhüter Germano Vailati zudem zurückgehalten werden. Nur blieben die Aktionen Embolos letztlich ohne Folgen, was Spielsperren betrifft.
Das ist die gute Nachricht dieser ersten Niederlage, nach der die Basler neun Punkte Vorsprung auf die Berner und fünf auf den ersten Verfolger GC haben.
Gelbschwarzer Jubel, weissschwarze Tristesse. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Vor dem Spiel
Die fehlende Zeit: Seit gut drei Wochen ist Adi Hütter Trainer der Young Boys. Fast unmöglich, in dieser kurzen Zeit der Mannschaft ein neues Gesicht zu geben. So denkt Urs Fischer – der selbst kaum längere Phasen findet, mit seiner Mannschaft auf dem Platz zu arbeiten. » Adi Hütter fehlt die Zeit – Urs Fischer auch
Der aussergewöhnliche Exkurs: Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, hat es vorgemacht. Einen fast zehnminütigen Monolog zur Flüchtlingskrise wollte Urs Fischer dann nicht halten, sich den Fragen dazu ganz verschliessen aber auch nicht. » Die Flüchtlingsthematik in der Fussballerkabine
Der führende Zuspieler: Neun hat er bereits, das sind nach einem Viertel der Saison nur gerade fünf weniger als in der ganzen abgelaufenen Spielzeit. Luca Zuffi ist bester Assistgeber des FCB, Breel Embolo der am besten bewertete Spieler und wenig erstaunlich Tomas Vaclik der am längsten eingesetzte Akteur. » Ein Blick in die Statistik