Zeit für ein paar Geschenke – die Einzelkritik zum 1:1 gegen Luzern

ER bekommt ein Treppensteiggerät auf Weihnachten. Und Mohamed Elneny reicht es ja vielleicht in den Ferien zu ein paar Zielübungen. Die Einzelkritiken zum 1:1 des FC Basel gegen den FC Luzern.

Der Basler Matias Emilio Delgado, links,im Kampf um den Ball gegen den Luzerner Jerome Thiesson, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 14. Dezember (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

ER bekommt ein Treppensteiggerät auf Weihnachten. Und Mohamed Elneny reicht es ja vielleicht in den Ferien zu ein paar Zielübungen. Die Einzelkritiken zum 1:1 des FC Basel gegen den FC Luzern.

Yann Sommer | 4,5
Machtlos beim 0:1 nutzte er kurz nach dem Seitenwechsel seine Fähigkeit, die Trefferfläche für den Gegner so schrumpfen zu lassen, dass Winter das 0:2 vergab. Vor der Pause einmal schneller als Hyka am Ball. Sonst wenig gefordert. Soll bitte in der Winterpause darauf achten, dass er sich beim Kerzen-Anzünden nicht seine goldenen Finger verbrennt.

Philipp Degen | 4
Ist, anders als vermutet, vom Santiglaus nicht in den Sack gesteckt und mit in den Schwarzwald genommen worden, sondern durfte gegen Luzern seinen 17. Einsatz der laufenden Saison absolvieren. Verpasste es, Hyka bei seiner Flanke vor dem 0:1 aggressiver zu attackieren, kann aber nur mit einer guten Portion Bösartigkeit als Alleinschuldiger ausgemacht werden. Hätte mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen vielleicht sogar ein Kopfballtor erzielt. Aber woher nehmen und nicht stehlen?

Fabian Schär | 4,5
Unterstrich mit seinem sechsten Saisontor seinen Ruf als torgefährlicher Verteidiger und verlängerte danach etwas eigenmächtig seine Winterferien, als er Schiedsrichter Hänni in der 66. Minute die Wahl liess, ob er ihn wegen Fouls oder wegen absichtlichen Handspiels mit Gelb-Rot vom Platz stellen sollte. Verpasst damit den Rückrundenauftakt in Lausanne am 1. Februar, wird darüber nur bedingt traurig sein. Auch wenn auf der Pontaise meist eine besinnliche Atmosphäre herrscht, die den Bruch nach den Weihnachtstagen nicht ganz so unerträglich werden lässt.

Arlind Ajeti | 4
Rutschte für Aussenstehende überraschend für Ivan Ivanov in die Startformation – möglicherweise auch für sich selbst. Wirkte nach dem Seitenwechsel kurz wie ein Kandidat für eine gelb-rote Karte, überliess diese dann aber Kollega Schär nebenan. War nicht zur Stelle, um Alain Wiss am Kopfball zum 0:1 zu hindern und bekommt dafür eine kleine Rute mit in die Weihnachtsferien.

Kay Voser | 4
Gab Anlass, eine unserer Meldungen zu korrigieren: Betet doch nicht darum, dass die Super League die Winterpause ausfallen lässt, wie an dieser Stelle nach dem 2:2 bei den Young Boys vermutet. Ist doch ganz froh, dass er nun in die USA reisen darf. Hat sich diese Ferien verdient, weil er in diesem Halbjahr insgesamt am fünftmeisten Minuten aller FCB-Spieler auf dem Feld gestanden, oder besser gesagt herumgerannt ist.

Mohamed Elneny | 4
Hätte den FCB in der 27. Minute durchaus in Führung bringen dürfen. Wirkte am Schluss wie ein angeknockter Boxer, der mit wilden Schwüngen dem K.o. zu entgehen versucht. Feiert als gläubiger Muslim zwar keine Weihnachten, kann sich ja aber trotzdem als Geschenk wünschen, dass er auch im neuen Jahr nicht einziger Ägypter im FCB-Dress bleibt. Und vielleicht reicht die Zeit ja noch für ein paar Ziel-Übungen?

David Degen | 3,5
Lässt in der Saisonstatistik nach Einsätzen nur gerade neun FCB-Spieler hinter sich. Weiss darum: Das neue Jahr kann nur besser werden. Immerhin ein tröstlicher Gedanken nach einem Halbjahr zum Vergessen. Spielte gegen Luzern so, wie das zu erwarten war: mit heissem Bemühn’ – und stand trotzdem meist da wie der arme Tor. Musste bereits in der 54. Minute in die Weihnachtsferien.

Matias Delgado | 4
Säte in der 57. Minute mit einem schwach getretenen Freistoss in die Luzerner Mauer Zweifel in den Herzen all seiner Verehrer: Hat ER nun auch noch vergessen, wie das mit den ruhenden Bällen so funktioniert? Liess seine Anhänger in der 62. Minute mit seiner Freistossflanke auf Schär erleichtert aufatmen: ER kann es ja doch noch. Bekommt auf Weihnachten ein formschönes Treppensteig-Fitnessgerät geschenkt, damit er im neuen Jahr dann endlich fit wie ein argentinischer Turnschuh über die Felder hüpft.

Fabian Frei | 4,5
Spürte nach dem Schlusspfiff laut eigener Aussage jedes einzelne Spiel des abgelaufenen Halbjahres in den Knochen. Was ziemlich viele sind. 31, um exakt zu sein. Hat mal im Interview mit der TagesWoche gesagt, er möge es nicht so, auf dem Feld herumgeschoben zu werden. Wird seither von Trainer Yakin eigentlich in jedem Spiel herum geschoben. Diesmal hätte es der linke Flügel in einem Rhombus sein sollen, den allerdings nur sehr Eingeweihte erkennen konnten.

Giovanni Sio | 4,5
Durfte etwas tun, was der gesperrte Marco Streller so gerne tun würde: in einem Zwei-Mann-Sturm spielen. Ersetzte den Captain gar nicht schlecht, hatte aber trotz zweier hervorragender Chancen am Ende aber gleich viele Skorerpunkte auf dem Konto wie Streller in den letzten vier Matches: null.

Valentin Stocker | 4
Fand irgendwo in der letzten Spielviertelstunde des Jahres ganz tief unten im Sack des Niggi-Näggi noch ein paar Powerriegel und verbuchte so wenigstens die eine oder andere gelungen Aktion. Schickte zum Beispiel Salah auf den Weg zum durchaus möglichen 2:1, das er dann aber doch nicht erzielen mochte.

Mohamed Salah | 4,5
Kam bereits nach 53 Minuten für David Degen, um dem zu zeigen, wie man offensiv für wirbel sorgt. Sorgte dann tatsächlich für einigen Wirbel, ohne allerdings die Torausbeute seines Vorgängers zu überbieten. Hätte gegen Cech mindestens ein Tor erzielt, verzog aber aus bester Chelsea-Position oder scheiterte an David Zibung. Wünscht sich vielleicht auf Weihnachten einen Vertrag bei einem Club der Premier League.

Gaston Sauro | 4
Ersetzte in der 68. Minute Delgado, um den Platz des unter die Dusche geschickten Schär einzunehmen. Machte damit immerhin noch das Dutzend an Einsätzen in dieser Saison voll. Wird damit aber kaum zufrieden sein und bekommt hoffentlich über die Festtage ein paar Streicheleinheiten geschenkt.

Geoffroy Serey Die | –
Wurde in der 85. Minute für Giovanni Sio sozusagen als endgültiges Zeichen von Trainer Murat Yakin gebracht, dass das 1:1 durchaus ein erstrebenswertes Resultat sei. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden. Hat sich das Weihnachtsgeschenk schon längst mit der WM-Qualifikation mit der Elfenbeinküste selbst gemacht.

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