Zuffis Schmerz, Stockers Vorlage und Callàs Zukunft

Erstmals in der Vorbereitungsphase spielt der FC Basel zur vollen Zufriedenheit des Trainers. Ricky van Wolfswinkel erzielt beim 1:0-Testspielsieg gegen Winterthur sein erstes Tor nach dem Fussbruch, und für Davide Callà geht es allem Anschein nach bei ebendiesem FC Winterthur weiter.

Passt fürs Erste: Valentin Stocker nimmt neu Mass beim FC Basel und bereitet in seinem dritten Testspieleinsatz das entscheidende Tor vor.

Ricky van Wolfswinkel trifft wieder nach seiner langen Zwangspause, Rückkehrer Valentin Stocker hat das Vorlagengeben nicht verlernt und Taulant Xhaka ist der Mann der Wahl in der Dreierabwehrkette, bis der FCB einen weiteren Innenverteidiger präsentieren kann. Das sind drei Erkenntnisse aus dem mittwöchlichen Testspiel des FC Basel, bei dem sich der Verein sein erstes Erfolgserlebnis des Jahres besorgt hat.

Beim 1:0 gegen den sich hartnäckig wehrenden FC Winterthur kam der Meister nicht zu vielen Chancen. Mit dem schönsten Angriff bereitete der eingewechselte Stocker jedoch kurz nach Seitenwechsel den einzigen Treffer mit einem präzisen Querpass von der Grundlinie vor, vollendet von Goalgetter van Wolfswinkel. Mit einer 4-2-3-1-Grundordnung war der FCB ins Spiel gegangen, im 3-4-3 nach der Pause bekam sein Spiel mehr Zug, und defensiv liess er gegen den Challenge-Ligisten überhaupt nichts zu.

«Ich habe sehr viele gute Sachen gesehen, eine sehr fokussierte und konzentrierte Mannschaft. Wir haben gut gearbeitet im Trainingslager, sind aber relativ unkonzentriert gewesen in den drei Testspielen, in denen wir sieben Gegentore bekommen haben, fast alle durch Eigenfehler, mit denen wir uns das Leben selbst schwer gemacht haben», sagt FCB-Trainer Raphael Wicky.

«Es tut immer gut, wenn man gewinnt, und zu null zu spielen ist die Basis.» Der Cheftrainer verweist gerne darauf, dass seine Mannschaft die wenigsten Gegentore in der Super League bekommen hat (16 bis dato) und nach dem ersten Saisonquartal nur noch deren fünf in zehn Spielen.

Xhaka in der Dreierabwehrkette

Die Startelf im vorletzten Test (am Samstag, 13.30 Uhr, folgt im St.-Jakob-Park noch die Generalprobe gegen den FC Luzern) glich schon sehr jener, die man sich auch bei der Wiederaufnahme der Meisterschaft in zehn Tagen vorstellen kann. Fragezeichen gibt es höchstens noch im zentralen Mittelfeld.

Wie Wicky nach dem Abgang von Manuel Akanji die Dreierkette in der Abwehr zu besetzen gedenkt, ist auch klar: Wie vom Trainer angekündigt, rückt Taulant Xhaka bei Bedarf nach hinten, allerdings nicht zwischen Suchy und Balanta, sondern rechts neben den Captain. Der Trainer verspricht sich so mehr Einfluss von Xhaka auf die Spielauslösung.

Von den U21-Spielern, die das Trainingslager zur Zufriedenheit Wickys mitgemacht haben und für den Moment noch bei der ersten Mannschaft bleiben, erhielt Yves Kaiser ein paar Einsatzminuten als Innenverteidiger (Wicky: «Ich kenne ihn schon lange. Auf ihn ist immer Verlass»), und für Stürmer Neftali Manzambi ist im 3-4-3 auf der Position von Michael Lang eine Alternative entdeckt worden.

Die Suche nach einem Innenverteidiger

Um dem Trainer einen weiteren Innenverteidiger zur Verfügung zu stellen, hat die sportliche Leitung noch bis zum 15. Februar Zeit. Dann schliesst sich für die Schweiz das Auslandsfenster. «Wir diskutieren das jeden Tag, und natürlich will ein Trainer einen neuen Spieler so schnell wie möglich haben. Wir wollen aber keinen Schnellschuss machen», schildert Wicky die Geschäftslage.

Vom Tisch ist der hier und da gehandelte uruguayische U20-Nationalspieler Guillermo Padula, und offenbar denkt man beim FCB eher über einen Spieler nach, der zunächst einmal bis Saisonende ausgeliehen werden soll.

Callàs Rückkehr zu den Wurzeln

Zu den FCB-Akteuren, die am Mittwoch keine Rolle spielten, gehörten neben den erkrankten Dimitri Oberlin und Ersatzgoalie Sergio Antonio auch Luca Zuffi und Davide Callà. Der eine (Zuffi) sucht nach einem Eingriff am Fuss Anschluss im Trainingsbetrieb. Für ihn wird die Fortsetzung der Saison am 4. Februar (daheim gegen Lugano) wohl noch zu früh kommen.

Der andere, Davide Callà, trainierte auf dem Nebenplatz, während sein aktueller und offenbar zukünftiger Klub gegeneinander spielten. Während immer wieder spekuliert wurde, dass Callà zu seinem vorherigen Verein FC Aarau zurückkehren könnte, bahnt sich nun nach einem Bericht im «Der Landbote» ein Comeback an der Adresse seiner Juniorenzeit an. Wie man hört, soll sich der 33-Jährige mit dem FC Winterthur einig sein.

Seine Zeit beim FC Basel neigt sich nach dreieinhalb Jahren dem Ende entgegen: Davide Callà (33).

Vor dreieinhalb Jahren war Callà zum Anbruch seines Karriereherbstes zum FCB gestossen. In der erfolgreichen Zeit in Basel hat der in Winterthur geborene Flügelspieler sich nicht zuletzt mit seiner Persönlichkeit und seiner Mannschaftsdienlichkeit einen Namen gemacht. Unter Paulo Sousa und Urs Fischer noch regelmässig eingesetzt, kam Callà zum Anbruch der Spätphase seiner Laufbahn bei Raphael Wicky nur noch auf vier Einsätze in der Meisterschaft (83 Minuten) und drei im Cup.

Zuffis Martyrium

Immerhin wieder in den Fussballstiefeln steckt Luca Zuffi, nachdem ihm am 18. Dezember ein Überbein am linken Fuss wegoperiert worden war. Das Schuhwerk wurde dem Mittelfeldspieler von einem Physiotherapeuten präpariert, es schmerze noch, berichtet Zuffi, der nicht abschätzen kann, wann er wieder wettkampfmässig mittrainieren kann. Mut macht ihm Werner Leuthard. «Wenn man mal in den Schuhen steckt, geht es schnell», sagt der Leiter Fitness.

Hat sich nichts anmerken lassen: Luca Zuffi im November 2014 in der Champions Leage gegen Ludogorets, die Phase, als die Leidenszeit mit seinem linken Fuss begann.

Dass Erstaunlichste an Zuffis Operation ist, dass sich der Spieler nie etwas hat anmerken lassen. Wehleidig ist der Winterthurer jedenfalls nicht, denn die Geschichte seines Überbeins, das sich vor zehn Jahren herzubilden begann, ist eine Art Martyrium. «Am Anfang war der Schmerz noch aushaltbar, aber in den letzten zwei Jahren ist es immer schlimmer geworden. Da musste ich auch manchmal zu Schmerzmitteln greifen. Deshalb wollte ich jetzt diese Operation machen, damit ich wieder befreit Fussball spielen kann.»

Zum einen wurde Zuffi beim Eingriff eine Geschwulstbildung, ein sogenanntes Ganglion, entfernt und dazu ein Stück vom Fussknochen. «Das spüre ich noch», sagt Zuffi, «aber ich bin froh, dass ich es das erste Mal wieder mit Fussballschuhen probieren konnte. Und ich hoffe, dass es jetzt schnell vorwärts geht.»

Nächster Artikel