Auf den ersten Blick liest sich die Bezeichnung für Wegmarke noch nicht als Kompliment: «Älteste Nummer 1». Auf den zweiten Blick hat Roger Federer am Freitagabend in Rotterdam wieder Geschichte geschrieben und fügt dem opulenten Gemälde seiner Karriere einen weiteren Schmuckrand bei: Mehr als fünf Jahre nach dem Verlust der Spitze in der Weltrangliste des Männertennis’ erobert sich der Baselbieter die Nummer 1 zurück.
Federer hatte kurzfristig den Start beim ATP-500-Turnier in Rotterdam beschlossen und vom Veranstalter eine Wildcard erhalten. Die Mission war: Mit dem Erreichen des Halbfinals die nötigen Punkte zu sammeln, um den Spanier Rafael Nadal abzulösen. Das tat Federer, der unlängst bei den Australian Open seinen zwanzigsten Grand-Slam-Titel gewonnen hatte, mit einem 4:6, 6:1, 6:1 gegen den Niederländer Robin Haase.
Wenn die Profivereinigung ATP am Montag ihr aktuelles Ranking veröffentlicht, wird Federer, der bereits 302 Wochen die Weltrangliste angeführt hat, im Alter von 36 Jahren zur ältesten Nummer 1. Das war bisher der US-Amerikaner Andre Agassi, der mit 33 Jahren noch einmal an die Spitze zurückgekehrt war.
«Die Nummer 1 zu erreichen, ist die ultimative Herausforderung in unserem Sport», sagte Federer in Rotterdam beim Interview auf dem Court, «das mit 36, fast 37 Jahren geschafft zu haben, bedeutet mir wohl am meisten.»
Federers historischer Sieg in Rotterdam in der SRF-Zusammenfassung