Zurück zum Wesentlichen

Nach dem Anschauungsunterricht in der Champions League geht es beim FC Basel am Samstag (19 Uhr) gegen den FC St. Gallen wieder ums Kerngeschäft. Und für Trainer Raphael Wicky darum, so wie damals im Herbst, eine eingespielte Basis zu finden. 

Der Mann des Abends am 9. Dezember: Albian Ajeti (rechts), zweifacher Torschütze beim 3:0 gegen St. Gallen.

Die Ausgangslage: Keineswegs am Boden zerstört

Wenn der Trainer das Spiegelbild seiner Mannschaft ist, dann scheint man beim FC Basel die dienstägliche Abfuhr in der Champions League gut verkraftet zu haben. «Sehr brutal», empfand Raphael Wicky das Resultat und verbrachte seither dennoch keine schlaflosen Nächte: «Denn es war nicht ein Spiel, wonach man am Boden zerstört sein muss.» Auch wenn seiner Mannschaft Grenzen aufgezeigt worden seien.

Aus der Heimniederlage gegen Lugano anderthalb Wochen davor habe er jedenfalls ein weitaus schlechteres Gefühl mitgenommen als nun nach dem Anschauungsunterricht von Manchester City. «Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, war mutig und hat immer versucht, nach Ballgewinn etwas zu kreieren.» Kritik an einzelnen Spielern teilt der Trainer nicht: Weder sei das Mittelfeld-Duo Serey Dié/Frei ausschlaggebend gewesen für die Niederlage noch Debütant Léo Lacroix.

Also hat ein am Freitag sehr aufgeräumt wirkender Wicky seinen Spielern die neue Losung ausgegeben: «Fokus auf Meisterschaft und Cup – das ist eh das Wichtigste.»

Den Gegner haben die FCB-Techniker in der zuletzt praktizierten Anordnung (3-5-2) analysiert, und Wicky ahnt angesichts der jüngsten Sankt Galler Resultate (4 Niederlagen, 1 Sieg): «Das zehrt natürlich am Selbstbewusstsein.» Von seiner eigenen Mannschaft erwartet der Cheftrainer die gleiche Leidenschaft wie am Dienstag – und einen Heimsieg.

● Vorverkauf: 22’500

Die personelle Lage: Die Suche nach dem Gerüst

Alle Spieler und auch Eder Balanta waren (mit Ausnahme von Germano Vailati) am Freitag beim Abschlusstraining auf dem Platz. Ob der Kolumbianer Balanta – am Dienstag in der Champions League ausser Gefecht und schmerzlich vermisst – seine muskulären Probleme (rechte Wade, linke Wade, rechter Oberschenkel) rechtzeitig in den Griff bekommt, weiss Wicky wohl erst am Spieltag.

Naheliegend ist, dass Léo Lacroix nach seinem Startelfdebüt gegen Manchester City nun auch in der Super League und in der dort meistens vom FCB gespielten Viererabwehrkette aufläuft, neben Lang, Suchy und wahrscheinlich Petretta. Da der FCB nun zum Wesentlichen zurückkehrt (Titelverteidigung in Meisterschaft und Cup), will Wicky wie im Herbst eine Formation finden, die nun zum Gerüst für das Frühjahr wird: «Es wird jetzt im Vergleich zum Thun-Match nicht sechs, sieben Wechsel geben. Wir brauchen wieder eine Basis, eine eingespielte Mannschaft.»

● Gesperrt beim FCB nach der nächsten Verwarnung: Taulant Xhaka (7), Eder Balanta (3)

Der Gegner: Alles auf den Kopf gestellt

Das TV-gestählte Duo, das nun den FC St. Gallen voranbringen soll:
Präsident Matthias Hüppi (links) und Sportchef Alain Sutter.

Den Umbruch, den der FC Basel vor Jahresfrist in ruhigem Fahrwasser eingeleitet hat, vollzog der FC St. Gallen im laufenden, stürmischen Betrieb: Neue Aktionäre und eine neue Führungscrew haben die Ostschweizer seit Jahresbeginn, und es sind ebenso klingende Namen wie in Basel: Der Ex-Fernsehmann Matthias Hüppi als Präsident und sein Sidekick, der Ex-Nationalspieler Alain Sutter als Sportchef, wollen Aufbruchstimmung erzeugen.

http://www.tagblatt.ch/sport/fc-stgallen/vom-hoerensagen-lernt-man-luegen;art33792,5184308

Übrig geblieben bei diesem Revirement ist Coach Giorgio Contini mit dem Ex-Basler Markus Hoffmann als Assistent, aber nach den beiden Startniederlagen (0:2 in Bern, 1:2 daheim gegen den FCZ) hat der FC St. Gallen das, was man landläufig eine Trainerdebatte nennt. Und wenig spricht dafür, dass sich die Lage nach dem Abstecher nach Basel beruhigen wird, wo die St. Galler die letzten sechs Spiele allesamt verloren haben.

● Gesperrt: Roman Buess

● Verletzt: Adonis Ajeti, Aleksic, Gönitzer, Haggui, Krucker, Lüchinger, Musavu-King, Toko

Nebenschauplatz I: Der Schiedsrichter aus Frankreich

Gast-Schiedsrichter: der Franzose Jérôme Brisard.

Basel erlebt am Samstag die Premiere des schweizerisch-französischen Schiedsrichter-Austausches. Während der Schweizer Fifa-Referee Sandro Schärer die Ligue-1-Partie Caen-Rennes leitet, pfeift sein französischer Kollege Jérôme Brisard die Begegnung im St.-Jakob-Park. Der 31-Jährige hat im Januar 2017 sein erste von inzwischen 15 Partien in der Ligue 1 geleitet und kommt im Zuge einer neuen Partnerschaft zwischen dem Schweizerischen Fussballverband SFV und dem französischen Dachverband zum Einsatz.

«Tolles Schaufenster» – die Meldung zum Schiedsrichter-Austausch

Nebenschauplatz II: Die Young Boys im Derby

Der FCB legt am Samstag vor, und die Young Boys erwarten am Sonntag den FC Thun zum Derby –  den Gegner also, gegen den sie zwei der bisher drei Saisonniederlagen (ausserdem in Lausanne) kassiert haben: zuerst in der dritten Runde eine empfindliche 0:4-Heimpleite, dann am 3. Dezember ein 1:3 im Oberland.

Nebenschauplatz III: Die nächste internationale Aufgabe

Nach der Champions League ist vor der Youth League: Die U19 des FC Basel hat sich für die Achtelfinals des Nachwuchswettbewerbs qualifiziert und bekam ein Auswärtsspiel bei Atlético Madrid zugelost. Für die Partie am kommenden Mittwoch (16 Uhr) in der Ciudad Deportiva Wanda Atlético de Madrid hat Cheftrainer Wicky aus seinem Kader drei Spieler – Verteidiger Yves Kaiser sowie die Stürmer Noah Okafor und Afimico Pululu – an Juniorentrainer Arjan Peço abgestellt.

Die Meldung zur Youth League bei fcb.ch

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