Zwei Cup-Halbfinals ohne grosse Zugkraft

Die Vorverkaufszahlen deuten noch nicht auf grosse Fussballfeste hin – dabei geht es am Mittwoch in Basel (gegen Luzern) und Zürich (gegen Thun) um den Einzug in den 89. Final um den Schweizer Cup. «Eine Chance, die wir uns nicht nehmen lassen wollen», sagt FCB-Trainer Murat Yakin.

So schön kann ein Cup-Spiel gegen Luzern enden: Marco Streller, Alex Frei, Markus Steinhöfer, Radoslav Kovac, Jacques Zoua, Joo Ho Park und Granit Xhaka nach dem Elfmeterschiessen im Final 2012. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Die Vorverkaufszahlen deuten noch nicht auf grosse Fussballfeste hin – dabei geht es am Mittwoch in Basel (gegen Luzern) und Zürich (gegen Thun) um den Einzug in den 89. Final um den Schweizer Cup. «Eine Chance, die wir uns nicht nehmen lassen wollen», sagt FCB-Trainer Murat Yakin.

Was ist eigentlich mit dem Schweizer Cup los? Da stehen sich vier Team aus den Top 7 der Super League in der Vorschlussrunde gegenüber, aber die grosse Anziehungskraft üben die beide Partien in Basel und Zürich nicht aus. Der FC Basel, der am Mittwoch um 19.00 Uhr den FC Luzern empfängt, meldete am Dienstag die für Basler Verhältnisse überschaubare Vorverkaufszahl von 11’700 Tickets. Sogar nur 7000 Tickets hat der FC Zürich für die Partie gegen den FC Thun abgesetzt, die um 21.00 Uhr angepfiffen wird.

Unentschieden

Acht Mal trafen Basel und Luzern seit 1935 im Schweizer Cup aufeinander, viermal setzte sich der FCB durch (zuletzt zweimal im Final) und viermal der FCL (zuletzt 1994/95 im Achtelfinal daheim mit 2:0. Der letzte Luzerner Cupsieg in basel datiert von 1983/84 (3:0 im Sechzehntelfinal). In einem Halbfinal trafen beide Clubs noch nie aufeinander.

In Basel vermutet Trainer Murat Yakin: «Auch die Zuschauer merken es, wenn man jeden dritten Tag ein Spiel hat.» Soll wohl heissen: Der dichte Takt der Heimspiele des FCB, der nun fast durchgehend seit zwei Jahren auf drei verschiedenen Hochzeiten tanzt, macht sich in der Agenda und im Geldbeutel der Fans bemerkbar. Und es kommt erschwerend hinzu, dass beide Partien sowohl im Fernsehen (SRF2) und im Internet (cupplay.ch) live zu sehen sind.

Dabei bieten beide Semifinals interessante Konstellationen: Hier der FCZ, der 2005 zuletzt im Final stand und gegen Luzern (3:1) seinen siebten Cupsieg holte, dort der FC Thun. Der stand erst einmal in einem Endspiel und das 1955 (1:3 gegen das damals grosse La Chaux-de-Fonds). Und die Berner Oberländer kommen mit dem langjährigen FCZ-Captain und FCZ-Trainer Urs Fischer als Chef an der Seitenlinie. Und der kündigt voller Zuversicht an: «Wir wollen den Cup gewinnen.»

Fabian Schär kehrt in FCB-Kader zurück

In Basel trifft Murat Yakin auf seine vormalige Mannschaft. Mit der er 2012 unglücklich im Penaltyschiessen den Final verlor – gegen den FC Basel, der seinen elften Cupsieg feierte. Ein Jahr später stand Yakin ein zweites Mal als Trainer in einem Endspiel und verlor gegen die Grasshoppers erneut im Elfmeterschiessen. «Aller guten Dinge sind drei», sagt Yakin, «aber zuerst müssen wir den Einzug ins Endspiel schaffen.»

Eine Chance, die sich seine Mannschaft trotz mannigfacher Herausforderungen «nicht nehmen lassen will», so Yakin. Zumal vor eigenem Publikum. «Für uns ist es einfach Pflicht, nicht auszuscheiden», sagt der Trainer. Gelingt das, stünde der FCB zum achten Mal in den zurückliegenden 13 Jahren im Endspiel.

Für den FCB ist es eine Luzerner Woche, denn nur vier Tage nach dem Cup-Duell reist er am Sonntag zum Meisterschaftsspiel in die Innerschweiz. An der personell angespannten Lage ändert sich nichts Grundlegendes. Allerdings wird Fabian Schär nach bestandenem 60-Minuten-Test in der U21 erstmals seit seiner Knieoperation im Dezember wieder im Kader stehen. Fraglich ist, in welchem Umfang Valentin Stocker (muskuläre Entzündung im Oberschenkel) zur Verfügung stehen wird. Anzunehmen ist, dass der Krienser alles daran setzen wird, den Luzern-Match nicht zu verpassen. 

Der Bessere soll gewinnen, sagt Murat Yakin (rechts), und wenn es sein Luzerner Kontrahent Carlos Bernegger (links) besser hinbekommt – dann mag ihm das der Basler Trainer auch gönnen.

Der Bessere soll gewinnen, sagt Murat Yakin (rechts), und wenn es sein Luzerner Kontrahent Carlos Bernegger (links) besser hinbekommt – dann mag ihm das der Basler Trainer auch gönnen. (Bild: Keystone) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Vor dem FC Luzern, der am Sonntag bei der Blamage in Lausanne einige Akteure wie Goalgetter Dimitar Rangelov und Captain Michel Renggli schonte, ist Yakin gewarnt. Auch wenn die Mannschaft des Ex-FCB-Ausbildner Carlos Bernegger nach der Winterpause fünf von acht Spielen verlor, sagt der FCB-Coach: «Der Cup ist ein anderer Wettbewerb und ich erwarte ein anderes Spiel und einen anderen FC Luzern. Gegen uns haben sie immer gut ausgesehen.»

Alex Frei – als Luzerner Sportchef hat er noch nicht gegen den FCB verloren

Für Yakin bleibt eine Begegnung mit den Luzernern etwas Spezielles, und Alex Frei dürfte es umgekehrt nicht anders ergehen. Vor knapp einem Jahr, am 14. April 2013, verabschiedete er sich mit einem fantastischen Freistosstor vom FCB und dem Basler Publikum, um tags darauf seinen neuen Job als Sportchef beim FC Luzern anzutreten.

Seither gab es drei Aufeinandertreffen, und Alex Frei kann in neuer Funktion von sich behaupten, noch nicht gegen den Branchenleader verloren zu haben. Nach dem 3:0-Sieg in Basel nur 14 Tage nach Dienstantritt (damals zwischen den beiden Chelsea-Spielen des FCB im Europa-League-Halbfinal) gab es in der laufenden Meisterschaft zweimal ein 1:1-Unentschieden.

Was Carlos Bernegger sagt:

Bei aller emotionalen Verbundenheit, die auf beiden Seiten spielt, sagt Yakin auch: «Am Schluss schiessen Carlos Bernegger und Alex Frei keine Tore – so wie ich auch nicht. Das müssen schon die beiden Mannschaften entscheiden.» Und in einem Anflug von Sportsmenship meinte Yakin auch noch: «Der Bessere soll gewinnen. Ich würde es auch Luzern, Carlos Bernegger und Alex frei gönnen –es ist immer noch ein Spiel.»

Luzerner Prämienstreit geschlichtet

Im – öffentlich ausgetragenen – Prämienstreit, der in Luzern in den vergangenen Tagen für einige Aufregung gesorgt hat, musste Alex Frei zurückkrebsen: Den Spielern wird nun, falls sie in Basel gewinnen, eine kleine Erfolgsprämie ausbezahlt. Den fetten Brocken gibt es jedoch erst, wenn dann am Ostermontag (21. April) auch der Final gewonnen wird. Für die Luzerner wäre es nach 2005 die vierte Endspielteilnahme. Einmal sind sie dem FCZ unterlegen und zweimal dem FC Basel – zuletzt 2012 mit Alex Frei in den Reihen der Rotblauen.

Der Weg bis in die Halbfinals
  FC Basel FC Luzern FC Zürich FC Thun
1. Runde a Old Boys (1.LP) 1:0 n.V. a FC Murten (2.L) 11:0 a FC Bassersdorf (2.L) 6:0 a FC Echallens (1.LC) 3:1
2. Runde a FC Münsingen (1.LC) 1:0 a US Terre Sainte (1.LC) 4:1 a Stade Lausanne-Ouchy (2.Li) 3:2 a FC Locarno (CL) 3:0
Achtelfinals a FC Tuggen (1.LP) 3:1 h FC Sion (SL) 1:0 a FC Baden (1.LC) 4:1 a FC Biel (CL) 1:0 n.V.
Viertelfinals h FC Le Mont (1.LP) 6:1 h Lausanne-Sport 2:0 a FC St. Gallen (SL) 1:0 h Grasshoppers (SL) 0:0, 4:3 n.P.
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