Behörden wollen Basel nicht mehr so penetrant mit Baustellen nerven

Nach einem baugeplagten Jahr haben die Behörden die Pläne für 2018 vorgestellt. Es werden nicht weniger Baustellen, aber der Verkehr soll besser fliessen.

Auch 2018 wird für Basel ein intensives Baustellen-Jahr. (Bild: Nils Fisch)

Mit dem Stichwort «Lebenszyklen» hat der baselstädtische Kantonsingenieur Roger Reinauer am Donnerstag die Medienkonferenz zu den grossen Bauprojekten 2018 eröffnet. Gemeinsam mit Vertretern von BVB, IWB und Tiefbauamt zeigte er auf, wo die Infrastruktur in Basel ihre Lebensdauer erreicht hat und deshalb im nächsten Jahr saniert werden muss.

Bruno Stehrenberger, Leiter Infrastruktur der BVB, schaute auf ein intensives Baujahr zurück – und voraus: Auch 2018 bestehe erhöhter Erneuerungsbedarf. «Das ist nötig, um aus dem Schlamassel, in dem wir stecken, herauszukommen», so Stehrenberger mit Blick auf den Zustand der Schienen.

Wie die folgende Grafik zeigt, sind derzeit über 20 Prozent des Netzes in einem schlechten oder alarmierenden Zustand. 2020 sollen es noch zehn Prozent sein. Dieses Jahr wurden deshalb ungefähr 34 Millionen Franken investiert, für 2018 rechnet Stehrenberger mit 27 Millionen.

Rot bedeutet: Hier wird 2018 (weiter)gebaut.

Einschränkungen im Trambetrieb

Wichtige Verkehrsknoten werden nächstes Jahr kaum angerührt. Ein grösseres Vorhaben wird allerdings die Gleissanierung bei der Markthalle im Sommer 2018, die vier Wochen andauern soll. Der Verkehr soll dennoch flüssig weiterlaufen. Es könne jedoch zu «langen Nächten» kommen, Fachjargon für einen abends frühzeitig eingestellten Trambetrieb.

Keine Durchfahrt für Trams wird es in der Rosentalstrasse geben: Wegen Arbeiten an Gleisen, Leitungen und Strassenbelag wird der Trambetrieb im zweiten Halbjahr 2018 während mindestens zwei Monaten eingestellt. Und auch durch die Zürcherstrasse fährt im Herbst während einem Monat lang kein Tram. In beiden Fällen werde für einen Busersatz gesorgt.

Ab 2021 bestehe dann nur noch «leicht erhöhter Nachholbedarf» beim BVB-Netz. Und ab 2029 wollen die Verkehrsbetriebe wieder in Normalbetrieb aufnehmen.

IWB muss Materialfehler ausbügeln

Ebenfalls Nachholbedarf haben die IWB. Seit 2013 tropft es bei den Baslern vermehrt ins eigene Heim. Eine Analyse hat ergeben: Das Material der Trinkwasserleitungen hält nicht wie vom Hersteller versprochen 60 bis 80, sondern bloss 40 bis 50 Jahre. Folge: ein IWB-Grossprojekt ab 2018, um die Rohre mit erhöhtem Schadensrisiko zu sanieren. Das ist bei fast einem Drittel der total 27’000 Trinkwasser-Hausanschlüssen notwendig.

Die Triage aus BVB, IWB und Tiefbauamt wird sich nächstes Jahr mit gemeinsamen Kräften dem Viertelkreis im Gundeli widmen. Ab Ende 2018 werden Gleise, Leitungen und Strassenbelag saniert und der Kreisel neugestaltet. 2019 gilt auch da: Tramsperrung mit Busersatz. Weiterhin bestehen bleiben unter anderem die Baustellen an der Achse Basel-Riehen-Grenze, an der Güterstrasse Ost sowie der Wettsteinalle.

Es wird also auch nächstes Jahr weiterhin kräftig gebaut in Basel. So kräftig wie dieses Jahr, bestätigt Kantonsingenieur Reinauer. Aber mit einem wichtigen Unterschied: «Sie befinden sich nächstes Jahr an weniger heiklen und befahrenen Orten wie in diesem Jahr.» Das ist erst 2019 wieder der Fall. Dann steht nämlich die Gleissanierung am Centralbahnplatz auf dem Plan.

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