«Birseckerhof»-Wirt wirft Bettel hin

Für den Wirt des «Birseckerhofs» lief das letzte Jahr aussergewöhnlich schlecht. Nun musste er sein italienisches Restaurant deshalb schliessen.

Ein Stück Italianità weicht aus der Stadt: Der «Birseckerhof» macht wegen roter Zahlen zu.

«Wir gönnen uns noch ein Walnuss-Mandel-Parfait zum Abschluss, bleiben aber noch eine Weile und geniessen, angenehm gesättigt, die italienisch-französisch-baslerische Atmosphäre – eine wahrlich anregende Melange.»

Es sind die letzten Sätze zum «Birseckerhof» an der Heuwaage in der aktuellen Ausgabe von «Basel geht aus!». Nun dienen sie quasi als Nachruf: Am 3. Februar musste Wirt und Chefkoch Ivan Savicevic sein Restaurant schliessen.

Der Umsatz, sagt Savicevic, sei im letzten Jahr eingebrochen. Der lange, heisse Sommer sei ein harter Kampf gewesen. Mit nur vier Tischen im Freien sei man in der Hitzesaison nicht attraktiv.

Lange Wartezeiten prallten auf veränderte Esskultur

«Die Esskultur der Basler hat sich verändert», nennt Savicevic, der das italienische Restaurant seit 2009 führte, als weiteren Grund für die roten Zahlen. Einerseits locke der starke Franken die Gäste vermehrt ins umliegende Ausland. Andererseits befriedigte sein Konzept die veränderte Nachfrage nicht mehr: «Die Gäste wollen schnell und preisgünstig essen. Ich koche frisch und à la minute. Das ergibt Wartezeiten, die viele nicht mehr hinnehmen wollen.»

Die Einsicht, dass er das Restaurant nicht mehr halten konnte, war für Savicevic «ein riesiger Schlag». Seit 1994 arbeitete er mit Unterbrüchen im «Birseckerhof», bis er das Restaurant vor neun Jahren übernehmen konnte. «Ich war immer mit Herz und Seele dabei. Und das Lokal ist wunderschön. Doch das Leben muss weitergehen.»

Der «Birseckerhof» ist bereits zur Miete ausgeschrieben. Doch der ehemalige Wirt warnt: «Die Infrastruktur ist veraltet, es wurde jahrzehntelang nicht daran gearbeitet. Das hat auch unsere Arbeit extrem erschwert.» Eine Renovation sei schon längst fällig.

Savicevic brauche jetzt erst einmal Abstand. Er wolle sich eine Pause gönnen, vielleicht reisen und dann sein Konzept überdenken. «Klar ist: Ich bleibe in der Gastronomie. Ob in Basel oder woanders, wird sich zeigen.»

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