Der Bahnknoten Liestal soll endlich entflochten werden

Der Vierspurausbau und das Wendegleis im Bahnhof Liestal rücken einen Schritt näher: Anfang Oktober beginnt die öffentliche Planauflage im Rathaus Liestal. Die Projekte sollen für mehr Pünktlichkeit und Kapazität sorgen.

Dank einem zusätzlichen Perron und einem Wendegleis soll der Bahnverkehr in Liestal zügiger werden. (Bild: © SBB CFF FFS)

Der Vierspurausbau (Baubeginn 2019) soll Zugkreuzungskonflikte in Liestal entschärfen. Der Bahnhof soll dabei einen zusätzlichen 420 Meter langen Mittelperron erhalten.

Das Wendegleis (Baubeginn 2024) wird für S-Bahn-Züge mit Endstation Liestal benötigt. Es ist auch eine Voraussetzung für einen späteren Viertelstunden-Takt der S-Bahn. Beide Projekte sollen frühestens Ende 2025 abgeschlossen sein und mehr Pünktlichkeit auf der Linie Basel-Olten ermöglichen.

Kosten von 340 Millionen Franken

Die Vorhaben seien «unabdingbar», um das Bahnangebot in Liestal zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen, sagte Stadtpräsident Lukas Ott. Der Kanton erhoffe sich dadurch auch eine «rosige Zukunft» für die S-Bahn, sagte die Baselbieter ÖV-Delegierte Eva Juhasz. Um den Viertelstunden-Takt umzusetzen, brauche es allerdings noch zusätzliche Ausbauten zwischen Liestal und dem Bahnhof Basel.

Die Kosten für die Entflechtung des Bahnhofs Liestal betragen gemäss SBB rund 340 Millionen Franken. Sie werden vom Bund getragen und grösstenteils im Rahmen des Grossprojektes «Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur» (ZEB) finanziert. Die Kosten für das Wendegleis werden auf rund 16 Millionen Franken veranschlagt. Dies soll aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) finanziert werden.

Die geplante neue Streckenführung soll Züge besser aneinander vorbeilenken.

In Liestal überschneiden sich die Nord-Süd-Bahnlinien, die via Adlertunnel respektive Pratteln-Frenkendorf her kommen, und im Bahnhof selbst behindern sich Transit- und haltender Verkehr. Der Vierspurausbau soll mehr Möglichkeiten schaffen, Züge aneinander vorbei zu lenken. Gleiskreuzungen wären an beiden Enden des Bahnhofs möglich.

Seit der Präsentation vor rund zwei Jahren sind beide Vorhaben konkretisiert und teilweise angepasst worden, wie SBB-Projektleiter Josef Lientscher sagte. So soll die wichtige Verkehrsachse ins Oristal während der gesamten Bauzeit mindestens einspurig offen bleiben. Optimiert wurde zudem unter anderem aufgrund geologischer Gutachten der in Richtung Olten liegende Abschnitt Burggraben.

Perron des Waldenburgerlis wird versetzt

Die Arbeiten an den bahnhofnahen Anlagen der Waldenburgerbahn (WB) will die SBB im Jahr 2022 vornehmen. Vorgesehen ist dabei eine Verschiebung des Perrons. Die Baselland Transport AG (BLT), welche die WB betreibt, will im selben Jahr zudem die gesamte Infrastruktur der Bahn erneuern. Dabei soll die WB auch von 75 Zentimetern Schmalspur auf eine üblichere Meterspur umgestellt werden.

Neben den Gleis-Anpassungen auf rund 2,4 Kilometer Länge und den Perron-Erweiterungen beinhalten die Vorhaben auch den Neubau der Personenunterführungen und einer Passerelle sowie neue Stützmauern und Strassenanpassungen. Teil des Projektes ist zudem ein neues Parkhaus im Süden des Bahnhofs, das die heutige Park-and-Ride-Anlage ersetzen soll. Erstellt werden sollen darin 85 Parkplätze.

Die beiden Projekte bedeuten auch zusätzliche Ausbauten zwischen Liestal und dem Bahnhof Basel.

Die Projekte Vierspurausbau und das Wendegleis wollen die SBB unabhängig von der übrigen Entwicklung des Bahnhofareals ausführen, wie die Verantwortlichen weiter sagten. Sie beinhalten weder einen Neu- oder Umbau noch eine Sanierung des Bahnhofgebäudes.

Ein neues Bahnhofgebäude sowie ein Bürohaus und ein Hochhaus sollen separat im Rahmen von weiteren Investitionen von SBB Immobilien in der Höhe von voraussichtlich rund 100 Millionen Franken realisiert werden. Über den dafür nötigen Quartierplan Bahnhofcorso zur Arealentwicklung entscheiden die Stimmberechtigten von Liestal Ende November.

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