Es ist ein selten verregneter Mittwochmorgen in Basel, Fotograf und Autorin quetschen sich durch den Eingang. Die Auslage, die sonst draussen Platz hat, muss bei diesem Wetter in den kleinen Flur passen.
«Hier könnt ihr die nassen Sachen lassen», sagt Daniela Witzig und öffnet eine zweite Tür in den hinteren Flur. Dann nimmt sie ihren Platz hinter dem Verkaufstresen ihres winzigen Ladens ein. Die Augen weit geöffnet, der Blick wach, mit ihrer schwarzen Verkaufsschürze gewappnet für den neuen Tag in diesem kleinen grossen Traum, der mittlerweile schon seit drei Jahren Wirklichkeit ist.
Wie geht das – ein Einrichtungsgeschäft auf 16 Quadratmetern? «Der Laden ist super geschnitten!» sagt Witzig und lacht. «Und ich weiss, wie man Dinge präsentiert. Ich habe einen Blick für Details, ich kenne und schätze kleine Läden.»
Wer skandinavisches Design mag, kann in der Interiør Butik auf engstem Raum sehr viel entdecken. Pflanzen und Accessoires, Spiegel und Bilder, Tassen und Tischchen, Teppiche und Taschen.
Zeitloses Design
«Ich habe mich schon als Teenager für Inneneinrichtung interessiert», erzählt Daniela Witzig. «Ich verschlang die Wohnzeitschriften der Freundin meiner Mutter!»
Nach einem Praktikum als Raumausstatterin begann sie in Freiburg bei Ikea die Ausbildung zur Dekorationsgestalterin. Sie wechselte nach Pratteln, wo Witzig als Interior Designer arbeitete. Doch ihre Liebe für skandinavisches Design, das sie als «schlicht und trotzdem besonders, zeitlos und mit allem zu kombinieren» beschreibt, suchte weitere Ausdrucksformen.
2013 war es passiert. Sie verliebte sich regelrecht in einen Laden mit nordischen Wohnaccessoires im norwegischen Lillehammer. «Abends sagte ich zu meinem Mann: So ein Geschäft möchte ich auch haben.»
Als sie dann die Ausschreibung für das Ladenlokal am Nadelberg sah, passte alles zusammen. Bei Ikea ist Daniela Witzig noch mit 30 Stellenprozenten angestellt. «Selbstständigkeit für Schisshasen», sagt sie selbstironisch. Aber der Austausch mit Kollegen tue ihr auch gut. Und doch, das kleine Geschäft am Nadelberg ist genau das, was die 36-Jährige immer wollte. «Es ist voll mein Ding. Ich bin so froh, dass ich es gewagt habe!»
Gut beraten
Witzig bietet zusätzlich Wohnberatungen vor Ort bei den Kunden an, erstellt mit ihnen ein Farb- und Materialkonzept. Die Beratung spielt aber auch im Geschäft eine grosse Rolle. «Eine gut beratene Kundin kommt wieder», weiss sie.
Viele suchen etwas Besonderes, eine Inspiration für eine bestimmte Ecke der Wohnung. «Mehr noch als Accessoires verkaufe ich Ideen», sagt Witzig. Viele Kunden kämen aus dem Quartier, «sie mögen es, sich den Teppich oder Couchtisch direkt unter den Arm zu klemmen und mit nach Hause zu nehmen». Und die, die weiter weg wohnen, können im Onlineshop einkaufen.
Das schönste Kompliment sei, wenn andere ein ähnliches Erlebnis haben wie sie damals in Lillehammer. So kamen neulich zwei Freundinnen vorbei und eine sagte zur anderen: «Ich muss dir unbedingt einen ganz tollen Laden zeigen!»
Ja, ihr Geschäft komme von der Stimmung her schon ziemlich nahe an den wunderschönen Laden in Norwegen heran, überlegt Daniela Witzig. Den gibt es inzwischen leider nicht mehr. Dafür aber die Interiør Butik am Nadelberg.
Am Samstag, 26. Mai, laden kleine Läden rund um den Spalenberg von 10 bis 14 Uhr zum Brunch ein. In der Interiør Butik gibt es Joghurt mit homemade Granola.