Da kniet ein vollbärtiger Mann auf dem bewachsenen Dach gleich neben dem Löwengehege. Hoffentlich fällt der nicht runter, denkt man. Unter ihm drücken sich eine Frau und ein Junge mit dicken Brillengläsern die Nase an der Scheibe platt. Sie wären in der Front-row, wenn er abrutscht. Böse.
Auch der Wassergraben ist bedenklich schmal. Trotzdem schläft ein älterer Herr mit monströsem Schnurrbart und Hawaiihemd seelenruhig auf der Bank davor – noch dazu am helllichten Tag.
Was ist eigentlich los im Basler Zolli?
Bis ins kleinste Detail
Gar nichts. Es ist alles so wie immer: Wildtiere drehen in neugestalteten Anlagen ihre Runden, aufgedrehte Kinder mit Zolli-Cornets stehen auf der anderen Seite der Käfige.
Neu ist eigentlich nur das neue Wimmelbuch, das zum ersten Mal nicht irgendeinen fiktiven Zoo, sondern den Basler Zolli zur Vorlage nimmt. Hunderte winziger Details finden sich da drin und mindestens ebenso viele Geschichten – die übrigens eher kinderfreundlich als blutrünstig sind.
So spaziert auch mal Zolli-Direktor Olivier Pagan im Anzug bei den Pinguinen vorbei. Zolli-Fotograf Thorsten Weber läuft auf der Suche nach dem ultimativen «Jööö» sogar gleich mehrmals über die farbenfrohen Kartonseiten. «Einige Zoo-Mitarbeiter sind erkennbar», bestätigt Sprecherin Tanja Dietrich. Nebst Direktor und Fotograf seien das vor allem Tierpflegerinnen und Tierpfleger.
Im Zolli-Laden erhältlich
Auch die Tiere im Bilderbuch sollen möglichst real wirken. «Wir haben Wert auf deren korrekte Darstellung gelegt», so Dietrich. «Sie sollten nicht verniedlicht oder vermenschlicht werden.» Und gemäss Info auf der Rückseite sollen sämtliche von ihnen einen Auftritt im Buch haben.
Seit Montag ist das Bilderbuch im Zolli-Laden erhältlich und entpuppt sich seither als regelrechter Kassenschlager: Gut 300 der 3000 gedruckten Exemplare hat der Basler Zoo innert vier Tagen verkauft. «Sollte weiterhin so gute Nachfrage herrschen, werden wir nachdrucken», sagt Dietrich.